Mittwoch, 30. Dezember 2009

Verenita goes INTO THE WILD

Also so langsam überstürzen sich die Ereignisse...ich bin ja wirklich nur noch unterwegs! Und leider Gottes, wie sich rausgestellt hat - welches Wunder - funktioniert meine Kreditkarte wirklich ned so wie sie sollte...Bargeld liefert sie zumindest nicht, nen PIN-Code hab ich ned erhalten, und auch ned jedes Kreditkarten-Lesegerät nimmt meine Karte! AHHHHHHH!!!! Naja, wird schon...die nächsten Tage in der Wildnis werde ich ja wohl auch kein Geld brauchen....Handy und Internet funktioniert dann ja sowieso ned, fließend Wasser und dergleichen werden wir auch ned haben....und nur in Zelten werden wir schlafen....also wirklich Wildnis pur!!! Und das mitten in den Anden, wo es nachts unter Umständen auch Minusgrade haben kann....!!! Wenn ich am 6. Januar zurück in der Zivilisation bin, folgt der Bericht!
Aber erst mal zur vergangenen Woche: Am ersten Weihnachtsfeiertag sind Tina und Steffi mit einem recht morgendlichen Flieger nach Santiago de Chile geflogen. Um mir das Geld für ein extra Taxi zu sparen, bin ich also schon in der Früh mitgekommen, und hab mir die Zeit am Flughafen dann mit Bachelorarbeit etc vertrieben, bis dann am Nachmittag mein Flug ging. Im Hostel angekommen, hab ich mein Lernzeug auch gleich ausgepackt, während die Mädels in der Stadt unterwegs waren...sie kannten Santiago ja schließlich auch noch ned! Ich war dann am Abend sooo müde, dass ich noch vor 20 Uhr ins Bett gegangen bin und bis 9 Uhr in der Früh super durchgeschlafen hab. Ich wieder mit meinem Lernzeug raus an den Pool gesetzt, hab ich also den 2. Weihnachtsfeiertag wieder brav lernend verbracht. Nachmittags bin ich dann aber doch noch zu den Mädels dazugestoßen, um mit ner Seilbahn auf nen Hügel mit ner großen Marienstatue zu fahren - ein Wahrzeichen von Santiago....die Statue hatte was von der Jesusstatue in Rio! Am Sonntag in der Früh haben wir uns dann unseren Mietwagen in Santiago abgeholt und sind damit an den Pazifik gefahren. San Antonio - der bedeutendste Hafen von Chile - und Santo Domingo mit einem tollen schwarzen Sandstrand waren unsere Stopps. Ansonsten haben wir einfach nur die tolle Küstenstraße genossen, als wir dann auf dem Weg nach Norden nach Valparaiso waren. Valparaiso und Vina del Mar sind wir dann gleich mal durchgefahren, und haben uns eine nette Unterkunft im kleinen Ort Concon gesucht. Montag waren wir dann in den Städten Valparaiso und Vina del Mar unterwegs, sind über Märkte gelaufen, sind mit den dort typischen Seilbahnen gefahren und haben uns noch eine Kutschen-Stadtrundfahrt gegönnt - schee war´s! Gestern Vormittag bin ich dann noch ein wenig an meiner Bachelorarbeit gesessen, und dann zu den Mädels am Strand hinzugestoßen - bei abenteuerlichem Wellengang ;)! Mit dem Auto zurück nach Santiago sind wir von dort aus per Bus nach Talca gefahren. Und jetzt hock ich hier mitten in der Einöde in so nem Landhaus. Heute waren wir ja nur beim Einkaufen - Lebensmittel, Zelte und dergleichen...für die nächsten Tage in der Wildnis. Ein letztes Mal habe ich jetzt also noch Internet. Tina und Steffi sind jetzt schon am Pool, und mit meinen Bachelorarbeit Sachen werde ich gleich zu ihnen nachkommen....heute Abend dann ein schönes Gläschen Rotwein noch....und dann Zeug packen!
Ich wünsche euch allen schon einmal einen guten Rutsch ins Neue Jahr, auf dass 2010 ein gutes Jahr wird....mit vielen neuen Chancen und Herausforderungen....und dass wir alle gesund und glücklich bleiben!!!
Alles Liebe,
eure Vreni

Freitag, 25. Dezember 2009

So a scheens Weihnachten

Also, im Prinzip ist ja ned viel seit meinem letzten Blog-Eintrag passiert. Wir waren hier in Buenos Aires Lebensmittel einkaufen, dann habe ich meine Weihnachts-Anrufe getätigt, und bin bei Bayern3-Radio-Live-Stream-Weihnachtsmusik in der Küche gestanden und hab mit Steffi´s und Tina´s Hilfe Speckpiroggen gemacht....! Dann schnell duschen, und dann bin ich Tina´s WG zeitweilig abgehauen....das war etwa 19h Ortszeit....! Mit etwa 80 Speckpiroggen im Schlepptau bin ich per U-Bahn eine Stunde durch die Stadt gegurkt und hab gleich noch ein paar meiner "Oma´s Weihnachtstradition"-Speckpiroggen an ein paar bettelnde Menschen, die mir auf dem Weg untergekommen sind, verteilt. Dann bin ich bei einem Benediktinerinnen-Missions-Kloster (von Nonnen aus Tutzing am Starnberger See!) in Buenos Aires gelandet, wo ich meine paar Tüten Piroggen abgegeben hab. Gegenüber in der "parroquia" hat dann nur etwa 10 Minuten später der Weihnachtsgottesdienst um 20:30h angefangen. Es war einfach eine Stimmung - unglaublich! Da ich ja allein unterwegs war, habe ich keinerlei Wertsachen dabei gehabt - leider auch nicht meine Kamera! Es war eine riesige Kirche, voller Leute - sitzend wie stehend, und selbst bis nach draußen hinaus sind die Leute dicht gedrängt gestanden, die Türen mussten alle extra weit offen stehen gelassen werden. Im Sommerkleid habe ich also einen wunderschönen Gottesdienst mitgefeiert (bei dem ich auch noch sehr gut das Spanische verstanden habe) - während mit Gitarrenmusik Weihnachtslieder gespielt wurden. Danach sind die Leute ins Kloster gegenüber gestürmt und ich habe eine niederbayerische Nonne - Schwester Timotea - kennengelernt. Noch kurz beim Aufdecken geholfen bin ich auf einen kleinen "Plausch" geblieben. Die Nonnen haben nämlich ein besonderes Weihnachtsessen für sämtliche Leute organisiert, die sonst den Weihnachtsabend allein verbringen würden und die Armen - die ins Kloster hereingestürmt sind, während ich mich gegen 22 Uhr wieder auf den Weg zu Tina´s WG zurück gemacht habe. Meine Speckpiroggen sind also garantiert in gute Hände gekommen!!! Es hatte dann auch nicht lange gedauert, bis ich ein Taxi gefunden hatte und noch vor 22.30h bin ich bei der Tina wieder vor der Tür gestanden. In ihrer WG waren wir dann zu acht, die ein besonderes internationales Weihnachtsessen organisiert haben. Jeder hat etwas für das Büffet beigetragen......und als ich dann am Ende des Essens wieder aus dem Gottesdienst zurück gekommen bin, haben wir mit Weihnachtslieder singen gestartet.....dann gab es "Bescherung" unter unserem kleinen Weihnachtsbaum......! Hier in Argentinien scheint es übrigens üblich zu sein, um Mitternacht am Weihnachtsabend ein Feuerwerk zu machen....jetzt haben wir 2 Uhr nachts und es wird immer noch rumgeschossen.....! WAS FÜR EIN WEIHNACHTSFEST!!!!! Aber jetzt muss ich wirklich ins Bett....in 5 Stunden fahren wir zum Flughafen raus...und dann geht´s nach Santiago de Chile!
Noch wunderschöne Feiertage........ich bin in Gedanken immer an euch daheim!!!
Eure Verena

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten in Buenos Aires....

Ja, heute ist Heilig Abend….der Advent ist rum und verhinderterweise konnte ich dieses Jahr keine Leckerl backen. Obwohl ich in Argentinien bin, mitten im Sommer, wollte ich´s mir ja eigentlich nicht nehmen lassen – aber so ganz ohne Küche, weil ja auch ganz ohne Wohnung – ist das nun einmal schwierig….! Und wo ich jetzt schon über 5 Monate in einem Entwicklungs- oder Schwellenland oder wie man auch immer dazu sagt bin, kann besonders hier meine persönliche jährliche „Weihnachtsaktion“ einfach nicht ausbleiben – die Augen kann man hier einfach nicht verschließen! Letzten Donnerstag bin ich also vollbepackt mit Einkaufstüten mit den Mädels in die Slums von Rosario gezogen um zumindest etwas zu kochen…..und mich von den Menschen zu verabschieden, die ich samstags, soweit ich in Rosario war, besucht habe. Naja, eine Feuerstelle dank einem Gaskocher gab´s, einen Topf mit Schüssel, Rührbesen und Pfannenwender habe ich ausgeliehenerweise mitgebracht. Plastikteller und –besteck auch gekauft. Und los ging´s. Ne halbe Stunde habe ich gebraucht um meine 50 Eier mit den restlichen Zutaten zu verrühren und hab dann losgelegt Kaiserschmarrn für die Kinder und einige Mütter zu machen. Von den 100 Tellern blieben mir noch 10 übrig…ich kann also nur vermuten, dass ich wohl 90 Leute versorgt habe…..ich habe in der „Küche“ geschwitzt, während die Mädels die Teller verteilt haben…! Das hat mich irgendwie an früher ans Zeltlager mit den Pfadfindern erinnert…..so eine Massenverpflegung….aber ich denke mal, alle waren zufrieden….!
Am Dienstag – also vorgestern – hätte ich noch was ganz Tolles geplant gehabt…..aber leider, nach argentinischer Manier klappt ned immer alles so wie man sich vorstellt. Ich hatte einen Kontakt zu einem Waisenhaus in Rosario und hatte mir gedacht, die dortige Küche zu „missbrauchen“ um mit den Kindern ein paar einfache Leckerl wie Schneeflöckchen und Florentiner zu machen…….hätte/wäre/wenn…..schade um die Konjunktive. Keine Ahnung was schief gegangen ist, aber die Direktorin hatte mir das seit 1 Woche schon nach hinten rausgeschoben, und anscheinend wurde es dann so kurz vor Weihnachten zu stressig, so dass ich das leider nicht machen konnte. So viel zum Thema Leckerl backen – ist 2009 also letztendlich doch ausgefallen !
Aber ansonsten hatte ich ja auch recht viel Arbeit – für meinen Kurs „EU-Binnenmarktrecht“ in Innsbruck musste ich eine Arbeit verfassen…..die 12 Seiten zur „Europa-GmbH“ habe ich also geschrieben. Und meine Bachelorarbeit ist ebenfalls schon seit Oktober in Arbeit, da konnte ich auch bereits die ersten 13 Seiten verfassen – zum Thema „Notwendigkeit und Ziele der GmbH-Reform in Österreich“ – die letzten beiden Tage habe ich nochmal eine Menge neuer Quellen gefunden und so habe ich gerade noch 200 Seiten zum Lesen beziehungsweise durcharbeiten in der Warteschleife, um dann darüber die letzten Seiten zu schreiben. Aber generell – seit ich von der Osterinsel zurückgekommen bin, habe ich schon einiges geschafft, sehr viel Zeit in der Bibliothek meiner Uni in Rosario verbracht….und dennoch die letzten asados (also BBQs) mit dem einen oder anderen Gläschen Rotwein genossen – argentinisches Leben per Couchsurfing bzw. Massen-Matratzen-Lager in Lisandro´s Wohnung in Reinform. Gestern habe ich in Rosario entgültig meine Zelte abgebrochen und bin mit meinem letzten Hab und Gut (1 großer und 1 kleiner Rucksack) nach Buenos Aires zur Tina gefahren. Die Busfahrt mal wieder zum Lesen für die Bachelorarbeit genutzt, habe ich mich gestern Abend auch in ihrer Wohnung gleich mal 5 Stunden verzogen, um meine Texte durchzuarbeiten…..während sie mit ihrer Freundin Steffi zum Essen gegangen ist. Steffi ist Sonntag erst aus Bayern angereist und mit den beiden werde ich die nächsten 2 Wochen unterwegs sein, bevor beide dann heimfliegen.
Mal sehen wie wir hier also den Weihnachtsabend verbringen werden…..! Am 25. Dezember fliegen wir ja schließlich schon nach Santiago um unsere Chile-Tour zu starten. Man sieht, mir wird nicht langweilig, und das Angenehme kann man immer irgendwie mit dem Nützlichen verbinden – wenn man nur will!!!!
Übrigens ist mein Kreditkarten-Fiasko leider Gottes immer noch nicht ganz geklärt – die allerneueste Karte (mit eingeschränkten Funktionen) hat ihren Weg von meinen Eltern zu Steffi gemacht, und die hat sie mir zumindest schon einmal „hierhergeflogen“ und übergeben…..aber an Bargeld komme ich damit immer noch nicht…! Naja, alles halb so wild….es gibt für alles immer irgendwie eine Lösung……des wird schon werden…..kommt Zeit, kommt Rat…..irgendeinen Weg habe ich bis jetzt immer noch gefunden, durchzukommen – natürlich auch dank vieler lieber Menschen Hilfe!!! Danke einmal an dieser Stelle!!!!!!
Also…..seien wir dankbar für das, was wir haben, wie gut es uns doch geht, trotz mancher Wehwehchen, die doch JEDER in irgendeiner Art und Weise hat – wo Licht ist, ist nun einmal auch Schatten…..und es könnte immer Schlimmer sein……machen wir das Beste daraus………also: lernen wir mehr, Dankbarkeit für alles Positive zu zeigen, anstatt uns über negative Kleinigkeiten unnötig das Hirn zu zermartern!!!
In diesem Sinne möchte ich euch allen daheim ein Frohes und Gesegnetes Weihnachtsfest wünschen….im Kreise eurer Lieben……in weihnachtlichem Frieden!!!
Eure Verena

Dienstag, 15. Dezember 2009

Nicht unterkriegen lassen....oder auch: der 5. Monat!

Wie ging noch einmal der Spruch: 1. kommt alles anders, 2. als man denkt!? Ja, dass ich so viel Zeit mit Organisatorischem noch aufwänden würde, hätte ich nicht gedacht. Bis einschließlich Samstag....auch über 5 Stunden in Bank-Hotlines verbringend....habe ich - denke ich mal, alles bürokratisch Notwendige erledigt. Meine Notfall-Kreditkarte, die mir Visa zukommen lassen wollte ist irgendwie nicht angekommen, musste daher auch gesperrt werden, und damit ist die reguläre Folge-Kreditkarte, die mir meine Eltern kompliziert und teuer nach Argentinien geschickt haben auch nicht mehr gültig gewesen. Ich stehe also jetzt mindestens 2 weitere Wochen ohne Kreditkarte da. Für heute hatte ich es mir jedoch organisieren können, Notfall-Geld von Visa bei einer Western Union um´s Eck abzuholen. Ganz auf dem Trockenen sitze ich also auch nicht...und allein bin ich hier zudem nicht. Mal wieder ein Beweis dafür, dass egal was passiert, sich früher oder später schon eine Lösung findet und man an jegliches Problem ruhig und besonnen herangehen muss!
Ich verbringe die meiste Zeit nun an meinem PC und kämpfe um eine stabile Internetverbindung, um an meiner Bachelor-Arbeit und dergleichen für Innsbruck weiterzukommen. Langsam aber sicher geht´s auch weiter! Zudem genieße ich es gerade sehr, mit meinen beiden Couchsurfing-Jungs "zu hausen". Die letzten Tage haben sie mich ja förmlich durchgefüttert, mir Frühstück gemacht.....dann haben wir Mate getrunken, mit Gitarrenbegleitung spanische und deutsche Weihnachtslieder gesungen oder mal eine Dokumentation über Darwin angesehen....! So langsam gewöhne ich mich auch immer mehr daran, nur aus dem Rucksack zu leben und meine Sachen NICHT in einen Schrank zu räumen - oder - die Tür zumachen zu können und ein eigenes Zimmer zu haben. Ich hole mir jeden Tag meine Matratze raus und leg sie im Eingangsbereich, welcher gleichzeitig auch Esszimmer ist auf den schmalen freien Fleck am Boden - und ich schlafe ausgezeichnet. Wenn man halb über meine Matratze drüber steigt, gelangt man in einen Flur mit Küchenzeile, dann in ein weiteres Durchgangszimmer, wo gerade so Lucy´s Bett und Regal Platz hat und gelangt ins letzte Zimmer - Lisandro´s Schlafzimmer (mehr als Bett, Schrank und Schreibtisch ist da aber auch nicht drin!).
Mit meinem PC kann ich mich ja entweder am Esstisch oder in der Uni-Bibliothek ausbreiten........back to the roots.....bei so einem einfachen Leben konzentriert man sich mal wieder auf´s Wesentliche!!!
Freitag kommt Jule wohl von ihrer Süd-Argentinien-Reise wieder, dann teilen wir uns den Boden und genießen gemeinsam noch ein paar Flaschen argentinischen Rotwein am Abend nach getaner Arbeit....auch ein Grund, sich zu freuen!
So, ich schreib dann mal an meiner (Bachelor-)Arbeit weiter....und lasse euch noch ein paar Fotos meines letzten Monats - inzwischen schon des Fünften hier.....nach Europa zurückkommen werde ich übrigens rechtzeitig zum Valentinstag!!
Rückblick 5. Monat

Freitag, 11. Dezember 2009

Eine Woche voller Höhen und Tiefen - Advent, Nikolaus und Ostern auf einmal!

Holla die Waldfee! Was für eine Woche! Erst habe ich mich ja nur auf meine letzte Prüfung in Rosario vorbereitet, die die Schwerste des Semesters werden sollte, und die ich kurz vor meiner Abfahrt mit dem Nachtbus Richtung Santiago de Chile letzten Freitag geschrieben habe. Per eMail habe ich inzwischen schon die Nachricht bekommen, dass ich sie zu 95% gemeistert habe - und darüber hinaus anscheinend auch als einzige aller Austauschstudenten überhaupt sogar bestanden habe! *Auf mich selbst stolz bin!* Als ich letzten Samstag nach etwa 22 Stunden unterwegs in Chile´s Hauptstadt angekommen bin, ereignete sich dann tatsächlich mein persönliches Worst Case Szenario, was ich mir bereits vor Abflug nach Argentinien im Juli ausgemalt hatte: der Geldautomat am Busbahnhof, der mir chilenische Pesos liefern sollte, hat meine Karte geschluckt (was - wie man sagt - wohl öfter in Chile geschieht). So, also bin ich da in einem ganz neuen Land, ganz anderem Ort (noch nicht einmal Argentinien!), wo ich noch nie war, wo ich niemanden vor Ort kannte, fertig von der Lernerei, der geschriebenen Prüfung und der ewigen Fahrerei in (Nacht-)Bussen, und meine EINZIGE Kreditkarte, mein einziges An-Bargeld-komm-Mittel ist plötzlich weg! Gigantisch! Nach Rumtelefonierei habe ich die Karte innerhalb von kürzester Zeit sperren lassen können, sobald wenigstens kein Missbrauch betrieben werden kann und auch schon wieder alles organisiert, um so bald als möglich an eine neue Karte zu kommen - also hat sich mein Problem-Lösungs- bzw. Organisations-Talent mal wieder unter Beweis gestellt! Mit dem letzten argentinischen Bargeld, das ich in der Wechselstube tauschen konnte, bin ich dann glücklicherweise erst einmal ins Hostel gekommen. Dort habe ich sämtliche weiteren Dinge bezüglich neuer Kreditkarte mit Visa und Bank geregelt. Naja, und wie der (glückliche) Zufall es so wollte, ist die Karte ein paar Stunden bevor ich einen Bekannten von daheim treffen sollte - der gerade ein paar Wochen durch Südamerika gereist ist - und mit dem ich gemeinsam ein paar Tage auf die Osterinsel fliegen wollte, abhanden gekommen. Glück im Unglück...oder einfach nur gutes Timing!? Naja, also alles in Butter...irgendwie geht´s ja auch IMMER weiter! Sonntag sind wir dann also gemeinsam in Santiago herumgestiefelt und haben das "südamerikanische-Städte-Sightseeing" gemacht, bevor der Flieger uns zu meinem Highlight für 2009 bringen sollte: auf die von Santiago etwa 4000km entfernte Osterinsel!!!! Die Osterinsel ist winzig klein, und ist zudem DER Fleck auf der Erde, der am Weitesten von jeder anderen Population entfernt ist. Natürlich durch Vulkane entstanden hat sie nur eine Ausdehnung von 24km auf 13km und weniger als 4000 Einwohner. Zudem gibt es auf "Rapa Nui" etwa 10 nicht zu unterschätzende "Berg-Hügel", die bis zu 500 Höhenmetern erreichen......und immer genau auf dem Weg zwischen den über 600 noch existierenden "Moais" - also Steinfiguren - liegen. Sonntag Abend - noch bei Helligkeit gelandet - haben wir von dem Hostel, das uns am Flughafen abgeholt hat, sogar solche Hawaii-Blumenkränze umgehängt bekommen, da war ich dann gleich mal selig. Leider wurde es bis wir ins Hostel kamen dann schon dunkel, aber der erste Strandspaziergang am 2. Advent mit Weihnachtslieder singen - schließlich war auch Nikolaus - durfte nicht fehlen! Gleich Montag in der Früh haben wir uns also Mountainbikes gemietet, um nach Möglichkeit auch jede Einzelne der Figuren zu besichtigen. Bis in den späten Nachmittag hinein haben wir uns also quer über alle Hügel drüber unter Anderem bis zur Nordseite abgestrampelt und sind bei beeindruckender Kulisse das erste Mal im Pazifik baden gegangen. Das 18km-Mountainbike-zurückfahr-Rennen hab ich trotz einem kleinen Wettbewerbsvorteil aber dann (knapp) doch nicht gewonnen (aber ich weiß mal wieder, warum ich lieber an Flüssen entlang fahre!), aber zumindest haben wir es mit einer Flasche Rotwein dann doch noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang an den Strand geschafft. Dienstag sind wir dann zu sämtlichen anderen Statuen gestrampelt, die wir am Vortag noch nicht gesehen haben, waren dann wieder am Badestrand an der Nordseite und wurden dann von einem heftigen Regenschauer erwischt, so dass wir abends patschnass und auch mit Radl-Panne wieder zurück kamen. Das Einzige, was dann noch zum Besichtigen gefehlt hat, war ein Vulkan-Krater mit frühzeitlich angelegtem Dorf, auf etwa 400 Höhenmetern, die wir noch kurz vor Anbruck der Dunkelheit hochgelaufen sind. Mittwoch Früh wollte ich dann unbedingt auch noch den Sonnenaufgang sehen, so dass wir gegen 6 Uhr morgens mit meiner Stirnlampe bewaffnet zur Ostseite der Insel geradelt sind. Leider war es aber immer noch stark bewölkt von den Regenschauern am Vortag, so dass man mehr hätte sehen können....aber schön war´s trotzdem, und mit nem Mate gleich in der Früh kann ein Tag auch nur gut starten! Nach dem Frühstücken sind wir beim Kaffee trinken noch zum Postkarten schreiben gekommen, und schon ging es wieder zurück nach Santiago de Chile, wo wir den letzten Abend auch noch gemütlich mit einer Flasche chilenischem Rotwein ausklingen ließen (argentinischer Malbec ist aber doch besser)! Gestern ging es dann gleich nach dem Frühstück an den Flughafen von Santiago, und heute gegen 1 Uhr nachts war ich dann - mal wieder total gerädert von unterwegs - endlich bei Lisandro und Lucy in Rosario. Seit etwa 4 Stunden sitze ich nun mal wieder ganz diszipliniert in der Bibliothek meiner Uni um an meiner Bachelorarbeit weiter zu schreiben, die ich gerne noch bis Weihnachten fertig hätte. Es wartet also noch viel Arbeit auf mich, aber 12 Stunden pro Tag hat ja die Bibliothek auch geöffnet....! Fotos mit Rückblick auf meinen 5. Monat in Südamerika folgen nächste Woche! Weihnachtliche Grüße sendet euch die Vreni nun aus der Bibliothek....

Dienstag, 1. Dezember 2009

Prüfungs-Zwischenstopp in Rosario

Seit meinem letzten Post vor 10 Tagen war ja mal wieder einiges los.....! Tucuman ist übrigens das "Philadelphia Südamerikas", weil hier die Unabhängigkeit von den Kolonialmächten erklärt wurde....aber wie eigentlich jede Stadt Südamerikas die ich bisher besichtigt habe, ist man nach nem halbstündigen Spaziergang durch´s Stadtzentrum durch alle Sehenswürdigkeiten durch....naja, Tucuman hatte halt noch zusätzlich das Unabhängigkeits-Museum mit Hintergrundinformationen. Mal wieder im Nachtbus ging es dann weiter an den Anden entlang in Richtung Süden nach San Juan. Diese Stadt war sogar schon in Reiseführern als unspektakulär beschrieben worden, und so war es dann auch. Da war mal wieder der übliche kleine Park im Stadtzentrum und ein Turm der Kathedrale, auf den man hoch konnte um die Aussicht über Stadt und Umgebung zu genießen. Aber gut...in unmittelbarer Nähe bin ich auf etwas ganz Bizarres gestoßen: die Disfunta Correa. Ein argentinischer Wallfahrtsort, der nicht offiziell Wallfahrtsort ist....aber von Argentiniern als solcher verehrt wird. Diese Dame ist nämlich ihrem Mann im Krieg samt Kleinkind hinterhergeeilt und verdurstet, ihr Kind hat aber überlebt, und wurde an ihrer Brust gefunden...! Sie ist also so etwas wie der Hl. Christophorus bei uns...für alle Reisenden. Auf dem kleinen Hügel waren also Gänge aufgebaut, die mit Kennzeichen von dankbaren Leuten gepflastert waren. Bis der Bus in die Stadt wieder zurück ging, war dann stundenlanges Lernen im Café angesagt, so konnte die Zeit wenigstens gut genutzt werden. Sonntag früh morgens ging es dann weiter nach Barreal, wo ich eigentlich zum Windkarten in einer Sandwüste mitten in einem Bergdort mit angrenzendem Naturpark wollte...aber typisch argentinisch klappte das natürlich leider nicht :(! Mit Planänderungen und Ersatzprogrammen komme ich ja nicht in Verlegenheit, also bin ich zur naheliegenden Sternwarte gefahren...die auch noch die Größte und Bedeutendste Südamerikas ist....so hab ich dann wenigstens den Saturn und den Mond genauer ansehen können...unter Anderem. Spät in der Nacht gings dann wieder nach San Juan zurück...in der Früh dort angekommen, war mal wieder eine längere Wartezeit angesagt, weil schon wieder - nach argentinischer Manier - eine gebuchte Exkursion abgesagt wurde. Gegen Mittag konnte ich dann den nächsten Bus doch noch nach Valle Fértil nehmen, von wo aus ich am Dienstag Tagesausflüge in die bedeutenden Nationalparks Valle de la Luna - wo die ältesten Dinosaurier der Welt entdeckt wurden - und Talampaya unternommen habe. Darauf ist die nächste Nacht im Bus gekommen, und zwar nach Mendoza. Ein Nachmittagsspaziergang durch die Stadt inklusive Mate-Trinken hat natürlich auch dieses Mal alle Sehenswürdigkeiten umfasst....viele Alleen gibt´s hier halt! Donnerstag erst mit dem Bus in den Vorort Maipu haben wir uns Radl gemietet und sind von Weinmuseum zu Weingut zur Degustation gefahren....da ich das Frühstück ausfallen ließ, war ich dann nachmittags besonders beflügelt, noch Paraglyden zu gehen und die Aussicht über Mendoza von richtig oben noch mal zu genießen. Am nächsten Tag per Tagesausflug sind einige Leute vom Hostel zu meinem geliebten Aconcagua gefahren - dem höchsten Berg außerhalb Asiens - und damit erst recht auch der höchste Berg Südamerikas....mit knapp 7000m....also einem der Seven Summits..! Leider bin ich halt nicht bis ganz nach oben gekommen...und wegen meiner heutigen Prüfung ja auch nicht wenigstens ins Basislager :(! Freitag Abend hat das Hostel mit seinen beiden anderen Partner-Hostels in Mendoza mal wieder ein asado, also ein BBQ organisiert.....und ich glaube, ich habe noch nie so viel Fleisch auf einmal gegessen wie an diesem Abend. Nicht nur laut meinen Hochrechnungen war das mehr als 1kg Rindfleisch....und mit dem leckeren Rotwein aus DER Weinregion Argentiniens - also Mendoza - einfach ein köstlicher Abend! Samstag sollte dann eigentlich wenigstens ne kleinere Wanderung auf dem Programm stehen, aber irgendwie war das nur so ein Mini-Hügel.....von dem man sich dann wenigstens einige Meter wieder abseilen konnte. Das darauf folgende Rafting über 12km im 4er-Gewässer war da schon aufregender! Hat richtig Laune gemacht! Naja, und schon bin ich WIEDER im direkten Nachtbus nach Rosario.....! War echt komisch, ganz wohnungslos hier wieder anzukommen und dann direkt zu Jule zu fahren...also haben wir seit gestern um 8h morgens bis heute Nachmittag durchgelernt.....Endspurt auf die Prüfung "etica y empresa", die ich heute mündlich - und zwar mit gutem Erfolg - auf Spanisch abgelegt. Naja, und auch Jule muss jetzt - Ende November - aus ihrem Zimmer ausziehen.....so packt sie gerade ihre 7 Sachen zusammen, und dann ziehen wir zu Lisandro und Lucy um......2 Jungs, 2 Mädels....Mini-Wohnung....Couchsurfing pur...ich freu mich schon..! Aber gut, Jule und ich werden ab morgen früh ja sowieso wieder die ganze Zeit in der Bibliothek der Uni hocken, weil am Freitag die nächste Prüfung ist....! Neuigkeiten wird es also wohl erst wieder in 2 Wochen geben..!
Bussal vom Vrenal

Freitag, 20. November 2009

Zwischenbericht aus dem Norden Argentiniens

Letzten Freitag hatte ich schon einen stressigen Tag.....vormittags bin ich aus meinem Zimmer ausgezogen, hab mein ganzes Hab und Gut zu den Grosseltern von Lisandro geschafft, bin mittags in der Uni gewesen um den Rest der Abschlusspraesentation unserer fiktiven Unternehmensgruendung zu besprechen und diese danach noch zu halten. Eine kleine Reisetasche schon gleich in die Uni mitgebracht, fuhren wir nach der letzten Vorlesung dann auch gleich zum Busbahnhof um in den Nachtbus nach Salta zu steigen......dieser wollte uns aber dann noch nicht gleich unseren wohlverdienten Schlaf goennen, so dass wir noch 3 Stunden im Bahnhofscafe auf ihn warten mussten. Samstag am Nachmittag endlich in Salta und kaum im Hostel angekommen hatte es mordsmaessig zu schuetten begonnen.....wie gut, dass es ausgerechnet da das erste Mal in 9 Monaten geregnet hat. Aber gut, das Hostel hatte einen Billardtisch, wir haben ein Begruessungsbier bekommen, und zwei andere Reisende haben ihre Musikinstrumente ausgepackt und musiziert...einfach ne gigantische Stimmung im Hostel. Fuer den naechsten Tag hatten wir auch gleich einen Tagesausflug organisiert. Gleich um 7 Uhr in der Frueh wurden wir also am Sonntag morgen im Hostel abgeholt und sind an der Strecke des "Tren a las Nubes" bis nach San Antonio de los Cobres etwa 180km von Salta aus unterwegs gewesen. Auf der Strecke haben wir in Santa Rosa de Tastil noch kurz halt gemacht und ein altes Inka-Dorf auf nem Berg mit hunderten von riesigen Kakteen besichtigt. In San Antonio de los Cobres sind wir nach der Mittagspause dann an der hoechsten Stelle angelangt....auf 4080m ueber dem Meeresspiegel. Der naechste Halt sollte dann an den Grandes Salinas sein...eine riesige Salzwueste. Auf der ganzen Welt existieren auch nur 3 solche Salzwuesten, die anderen beiden sind gar nicht weit weg von hier auf chilenischem und bolivianischem Territorium. Und schon waren wir auch wieder unterwegs zu unserem letzten Halt fuer diesen aufregenden Tag, naemlich in Purmamarca, wo es einen Berg mit 7 verschiedenen Farben gibt. Dieses kleine Dorf hat in der Ortsmitte auch einen kleinen Markt mit regionalen Sachen....wirklich toll!!!! Montag haben wir uns dann Salta angesehen....hier gibt es unglaublich viele Kirchen und Kloester...alle wunderschoen. Eine Seilbahn zum Stadthuegel gibt es auch...da sind wir natuerlich hoch, um die Aussicht zu geniessen - bei einer gemuetlichen Tasse Kaffee! Dienstag sind wir ein weiteres Mal auf Tagesausflug gegangen...wurden wieder gegen 7 Uhr im Hostel abgeholt....und dieses Mal ging es nach Cafayate in den Sueden von Salta....eine der Haupt-Weinregionen Argentiniens. Die etwa 200km von Salta dorthin sind landschaftlich einfach ein Wahnsinn....wie der Grand Canyon, und dann auch gleich so bunte Berge wieder....vielseitig und einfach nur wunderschoen...da konnte man sich nicht satt sehen!!! Mittags in Cafayate angekommen hatten wir zwei Besichtigungen von Weinkellereien. Einmal von "Vasija Secreta" - der aeltesten des Ortes - und von "Domingo Hermanos" - der groessten des Ortes - und das natuerlich inklusive Degustation....ausgezeichnet. Die Mittagspause, die wir uns mit Mate im Park sitzend erholen konnten, tat danach richtig gut....auf dem Rueckweg sind wir zwar die gleiche Strecke, die landschaftlich so wunderschoen war zurueck gefahren, haben aber extra noch einmal kurz in einem kleinen Ort namens "Alemania" gehalten, wo sich vor Jahrzehnten mal 5 deutsche Familien niedergelassen haben.....lustige kleine Foto-Pause also!!! Mal wieder spaet abends zurueck gekommen haben wir uns gleich fuer den naechsten Tagesausflug vorbereitet...da die von Salta aus wirklich gut und auch relativ guenstig organisiert sind...auf jeden Fall lohnend! Gestern Frueh um 7 Uhr sind wir dann also wieder am Hostel gestartet...und noch einmal in den Norden. Erster Stopp war die Stadt Jujuy, dann nochmal Purmamarca (wo der Huegel mit den 7 Farben war) und nochmal ein ganzes Stueck weiter noerdlich erst nach Tilcara - ein weiterer aber noch viel bedeutender Inka-Ort - und dann nach Humahuaca. Die ganze Strecke wieder inmitten einer landschaftlich sagenhaften Kulisse!!! Naja, und auf dem Rueckweg nach Salta haben wir dann noch am suedlichen Wendekreis des Aequators gehalten und das dortige Monument fotografiert (Wendekreis des Steinbocks). Zurueck im Hostel gabs dann noch ein wunderbares Asado (BBQ) mit Rotwein und ab ins Bett.... Heute war wieder Salta selbst auf dem Programm, so sind wir gleich als erstes ins Archaeologische Museum gelaufen und haben eine sehr gut konservierte Inka-Mumie beispielsweise bewundern duerfen...die sogar besser als der Oetzi in Bozen erhalten ist!!! Und eigentlich wollten wir danach in einen kleinen Vorort von Salta fahren um eine gefuerte Reit-Tour zu machen...aber kaum dort angekommen, hat es zu schuetten und zu hageln begonnen, so dass wir unseren heutigen ruhigen Tag einfach bei ein paar Glaesern Salta-Bier fortgesetzt haben. Morgen gehts dann weiter nach Tucuman......aber soweit moeglich werde ich euch natuerlich wieder auf dem Laufenden halten!! Liebe Gruesse aus dem Hostel....eure Vreni

Donnerstag, 12. November 2009

Wochenende der Festivals, Fotos 4. Monat, Endspurt Uni.....Beginn Nomadendasein

Letzten Donnerstag stieg im Rahmen meines Jahrgangs eine Verkleidungsfeier zum Thema "Militär"....weil die Leute, mit denen ich hier studiere ihr Studium nun im Dezember abschließen....und sowas, wie bei uns der Abistreich ist, macht man hier VOR den Abschlussprüfungen. Naja, alle gleich angezogen sind wir erst einmal - wie sollte es anders sein - zum Grillen gegangen, mit einem "Disko-Bus" quer durch die Stadt zur Uni gefahren und haben dort wild mit sowas wie Teppichreiniger rumgesprüht, dann ging das Grillen weiter. Was für eine Nacht!!
Den nächsten Tag nach den Vorlesungen sind Jule und ich dann noch nach Buenos Aires zu Tina gefahren, und alle tot ins Bett gefallen. Tina musste sich auf eine Prüfung vorbereiten, also fuhren Jule und ich am Samstag alleine auf das Gaucho-Festival nach San Antonio de Areco. Also manche Gauchos sind wirklich fesch!!! Alle auf den Pferden unterwegs in ihren typischen Trachten - weite Hosen und hohe Lederstiefe, natürlich immer einen Hut auf - und haben auch so Pferderennen veranstaltet. An diesem sonnigen Tag gab es dann auch ganz viele typische Gerichte - Fleisch - und Märkte, wo teilweise selbst hergestellte Sachen verkauft wurden. Recht spät abends kamen wir dann wieder zu Tina zurück, die uns fast nicht klingeln gehört hatte, weil in ihrer WG eine Geburtstagsparty im Gange war.....da mussten wir dann auch noch mitfeiern. Am Sonntag sind wir dann ins Stadtviertel San Telmo gefahren, wo jeden Sonntag ein ganz großer Antiquitäten- und Künstlermarkt stattfindet. Nach einigen Stunden schlendern haben wir uns dann auf den Weg zum Pepsi Music Festival gemacht, von dem wir am Abend vorher erfahren haben. Den ganzen Nachmittag haben wir dort also Bands wie Maximo Park, Ting Tings, Karamelo Santo etc gehört.
Dann wollten wir eigentlich noch abends zurück nach Rosario fahren....aber nach typisch argentinischer Manier läuft alles bisserl chaotisch und man wird von Ticketschalter zu Ticketschalter geschickt....in dem einen Bus gibt es noch freie Plätze, aber der Computer funktioniert nicht --> es werden keine Tickets verkauft, der Bus fährt lieber leer!!! Und andere Busgesellschaften haben gerade 5 Minuten bevor wir uns angestellt haben ihr letztes Ticket verkauft......und wollten, dass wir 3 Stunden am Busbahnhof mitten in der Nacht auf den nächsten verfügbaren Bus warten! Das haben wir natürlich nicht gemacht, sondern haben lieber Tina noch eine Nacht mehr belagert. Montag Vormittag bin ich dann mit 3 Hamburger Mädels (die schon in Brasilien dabei waren) zum Frühstücken ins Starbucks gegangen und mittags dann mit dem Bus nach Rosario gefahren. Die 4 Stunden Busfahrt konnte ich wenigstens zum Lernen nutzen. Die letzten Tage ist nicht viel passiert...morgen haben wir unsere Schlusspräsentation und müssen einen Business Plan für unsere Geschäftsidee verteidigen, und das will natürlich gut vorbereitet sein. Die letzten Tage hat sich meine Gruppe also deswegen noch einige Male getroffen, um den "Rest" zu bearbeiten - ganz schön umfangreich so ein Business Plan!!!!
Naja, meine Mitbewohnerin Nathalia hatte halt gestern noch Geburtstag.....und so habe ich vorgestern Abend für etwa 20 Leute wieder Kaspressknödelsuppe gemacht...und was Süßes gab´s natürlich auch!
Morgen - nach meinen letzten spanischen Vorlesungen hier in Argentinien - werde ich erst einmal 2 Wochen am Stück unterwegs sein. Jule und ich entdecken dann den Norden - Salta, Jujuy etc! Und da ich nur noch vereinzelte Tage in Rosario bin, dachte ich mir, ich nehme Lisandros Gastfreundschaft wieder in Anspruch und spare mir die Miete für den nächsten Monat. Morgen Vormittag werde ich also aus meinem schönen Zimmer - nach genau 3 Monaten - wieder ausziehen und wieder zurück zum Couchsurfer-Dasein schreiten.
Bis bald,
eure Verena
Rückblick 4.Monat

Donnerstag, 5. November 2009

Sommer, Sonne, Copacabana & Caipirinha....

Wie die Zeit doch ins Land geht.....seit dem letzten Blog-Eintrag ist enorm viel passiert...! Erst habe ich etwa 10 Tage lang Tag und Nacht durchgelernt...bin teilweise nach 15 Stunden am Schreibtisch draufgekommen, dass ich ja vom Bett mich dort direkt hingesetzt hab - ohne Zähneputzen und Schlafanzug ausziehen - aber gut, dafür hab ich auch echt was weiter gebracht..! Nach der ganzen Arbeit, kam die Belohnung aber dafür auch umso großzügiger..! Letzte Woche bin ich nach Buenos Aires gefahren, habe dort auf dem Radl noch eine weitere Stadttour durch versteckte Teile der Stadt gemacht....und schon ist die "Nacht der Nächte" angebrochen....wo es losging...nach BRASILIEN!!!! Mit einer studentischen Organisation, die immer wieder Reisen und Ausflüge und dergleichen organisiert, haben Tina und ich uns also für eine Reise nach Brasilien angemeldet. Mit 30 weiteren internationalen Studenten (aus Mexiko, Brasilien, Puerto Rico, Frankreich, Italien, USA, England, etc und 3 weiteren Deutschen) ist die Gruppe also mehr oder minder ohne Argentinier in Buenos Aires aufgebrochen. Per Bus kurz nach Mitternacht zum Flughafen aufgebrochen, saßen wir im ersten Flieger nach Sao Paolo, wo wir uns die Kathedrale, die größte Börse Südamerikas (mit Führung), von nem Aussichtsturm die ganze Stadt und den Markt angesehen haben. Von dort ging es dann per Bus gegen Abend wieder weiter nach Angra dos Reis, wo wir direkt am Atlantik untergebracht waren. Nach nur wenigen Stunden Schlaf sind wir mit dem Hotel-eigenen Boot also zu einem Tag mit Caipirinha und dergleichen auf dem Wasser aufgebrochen. Von den 300 kleinen Inselchen, die dort an der Küste liegen, haben wir EINIGE gesehen und an den fast weißen Sandstränden gebadet...! Noch am Abend sind wir dann weiter nach Rio de Janeiro gefahren, wo wir am Fuße der Favela in einem schloss-artigen Hostel untergebracht waren. Auf 3 Schlafsäale à etwa 10-12 Leute waren wir verteilt. Da für alle Leute aber nur 4 Duschen im Haus verfügbar waren, und weil wir erst nach Mitternacht angekommen sind, hieß es, sich zu beeilen....schließlich sollten wir noch Rio bei Nacht erleben!!! So sind wir also nach einer kurzen Erfrischung wieder in den Bus gestiegen und zu einer Samba-Schule mitten in der Favela gefahren. Das war wirklich aufregend!!! Als wir dann endlich wieder im Hostel zurück waren, blieben nur noch weniger als 2 Stunden zum Schlafen, bis wir wieder auschecken mussten und eine Vormittags-Führung durch die Favela - also DIE Favela - bekommen haben. Normalerweise können da Touristen nicht rein...aber im Rahmen von Gruppen tun die Leute dort einem nix....wirklich unglaublich, wie so ein Mafia-Netz funktioniert.....sowas muss man erleben, das kann ich jetzt aber schlecht beschreiben....bei Wiki gibt´s zumindest eine bessere Vorstellung: http://de.wikipedia.org/wiki/Favela!
Danach ging es direkt weiter zum größten Fußballstadion der Welt, "Marancana"....nach der Führung dort haben wir einen kurzen Stopp auf der Karneval-Meile Rios halt gemacht und sind dann mit Seilbahnen zum Zuckerhut hochgefahren und haben die Aussicht genossen...! Naja, eines hat bei der Aussicht gefehlt, denn die berühmte Jesus-Statue war natürlich just ab der Spitze des Hügelchens auf dem sie steht im Nebel versunken...und daran hat sich auch nix geändert. Hoch fahren konnten wir dann letztendlich auch nicht...aber den Abend haben wir - auf ein Freizeichen von dort wartend - an der Copacabana verbracht. Daraufhin sind wir wieder stundenlang im Bus gesessen, bis wir mitten in der Nacht in Búzios angekommen sind, wo wir eine riesige Villa für 2 Nächte beziehen durften. Die hatte etwa 15 Schlafzimmer, Swimmingpool im Garten, Jacuzzi, war an nem kleinen Hügel mit Blick auf das Meer etwa 300 Meter von ebendiesem entfernt....und hatte auch noch 5 Hausangestellte inklusive, die uns bekocht und mit Caipi versorgt haben. Einfach traumhaft....die Nacht haben wir dann also Schach, Billard und Kicker spielend verbracht...immer mit einem Caipi in der Hand :)! Da es mitten in der Nacht fürchterlich zu gewittern begonnen hat, war der Sonntag dann natürlich sprichwörtlich ins Wasser gefallen....somit durften wir dann ausnahmsweise ausschlafen, und sind nachmittags von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt in der näheren Umgebung unterwegs gewesen, bevor wir uns dann im Örtchen zum "shoppen" eingefunden haben. Als wir abends wieder ins Haus zurück kamen, wartete schon ein üppiges Asado - also sämtliche gegrillte Fleischsorten bis zum Abwinken - auf uns. Mit einem Strandspaziergang, Gitarre am Strand und nachts im Atlantik baden (den Caipi nicht zu vergessen) haben wir die Reise dann ausklingen lassen. Montag waren wir nämlich nur im Bus, um zurück nach Sao Paolo zu fahren, von dort nach Buenos Aires zu fliegen und per Bus und Taxi endlich wieder in Tina´s Wohnung zu gelangen. Dienstag Vormittag haben wir dann noch Fotos getauscht und schon war ich wieder auf dem Weg nach Rosario, wo ich vom Busterminal direkt in meine Vorlesung gefahren bin - mit Sack und Pack. Dort angekommen wurde ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen...wo mal wieder der ganze Jahrgang hinging...da konnte ich dann nicht aus. Nach der Vorlesung heimgekommen habe ich also nur noch schnell meine Klamotten in die Wäscherei gebracht und war schon wieder auf dem Weg....was für ein Stress!!!
Wer jetzt denkt, dass diese Reise eine einzige Feierei war, liegt jedoch nur teilweise richtig....denn die ewigen Busfahrten habe ich bereits genutzt, um mich auf meine nächste Prüfung im Dezember vorzubereiten und dafür vorzuarbeiten. Ich bin selbst zum Frühstück teilweise früher aufgestanden und bin vorher noch mit Textmarker und dergleichen über meinen Büchern gesessen!!! Die Zeit konnte ich so also mal wieder optimal ausnutzen!!!
Meinen ersten richtigen Tag wieder in Rosario zurück habe ich also heute - Mittwoch - recht gemütlich angehen lassen. Jule und ich haben uns zum Kaffee trinken getroffen, sind dann am Fluss entlang flaniert und einfach nur die Sonne und Rosario auf uns wirken lassen. Morgen geht der (Lern-)Stress also wieder in vollen Zügen weiter, und ich mach mich daher endlich auf den Weg ins Bett!
Gute Nacht
s'Vrenal

Samstag, 17. Oktober 2009

Ausflug auf´s Land, lernen und schon ist der 3. Monat vorüber..

Zurück von meinem Oktoberfest&Cordoba-Ausflug ging es zum Spanischkurs und in die Vorlesungen...! Samstag ist dann der ganze Jahrgang in die Provinz "Entre Rios" aufgebrochen in einen etwa 100km weit entfernten Ort namens "Victoria". Aus dieser Kleinstadt stammt nämlich eine meiner hiesigen Kommilitoninnen - die uns alle über´s Wochenende in das Landhaus ihrer (Groß-)Eltern eingeladen hat. Per Bus in Victoria angekommen, sind wir die restlichen etwa 20km im Auto weitergefahren, bis wir dann irgendwo in der "Pampa" noch kilometerweit über Feldwege gefahren sind und letztendlich an dem Haus angekommen sind. Ein riesiges Anwesen mit Pool im Garten....und rundum GAR NIX!!! So haben wir dann gleich mal mit Mate trinken und Kuchen essen gestartet, bis wir zu späterer Stunde zum Alkohol und Fleisch essen (asado = Grill natürlich) übergegangen sind. Vorher hatte es aber noch heftig zu regnen begonnen, und wir hatten dann plötzlich für die ganze Nacht keinen Strom mehr...gut dass es Kerzen gibt!!! Der nächste Tag war dann auch eher ruhig....und gegen Abend sind wir per Bus dann wieder zurück nach Rosario gefahren......und seitdem bin ich eigentlich Tag und Nacht nur über dem Schreibtisch beim Lernen gehockt. Von dem Feiertag, der am Montag war (Kolumbus´ Entdeckung von Amerika) hab ich also nicht allzu viel mitbekommen. Heute hatte ich schließlich wieder eine Prüfung....und schon sind meine Zwischenprüfungen auch abgeschlossen und der 3. Monat ist bereits vorüber. Übrigens: auf den Tag genau ist es nun ein Vierteljahr, dass ich schon in Argentinien bin...echt unglaublich!! Und die Ideen gehen mir nicht aus, noch Weiteres zu unternehmen.....aber für weitere 10 Tage heißt es für mich erst einmal noch durchbeißen....ausschließlich lernen!!! Und dann wird´s wieder so richtig spannend ;)! Aber....ich werde zu rechter Zeit berichten ;)! Hier kommen schon einmal die Fotos des 3. Monats:
Rückblick 3. Monat

Montag, 12. Oktober 2009

Eine (weitere) "erhohlsame" Reise

Huch, ist ja schon wieder fast 2 Wochen her, dass ich das letzte Mal was gepostet habe! Aber es war ja - mal wieder - einiges los!
Nach der Foto-Safari und all den richtig typischen argentinischen Speisen hat es mich nach fast 3 Monaten weit weg von daheim mal wieder auf "meine typische" Küche "geblangt", so habe ich mit Brezen SELBST backen begonnen, dazu einen Obatzden gemacht und mich mit meinem Paulaner Weißbier (aus dem Supermarkt nebenan!) zufrieden an den Küchentisch gesetzt, am Tag darauf gab´s dann Brezensuppe! Prima!
Naja, und dann hatte ich sowieso nur noch bis Freitag, den 2. Oktober zu warten, bis Tina nach meinen Vorlesungen aus Buenos Aires gekommen ist! Da haben wir noch mal kräftig bei den Brezen zugelangt und uns schon auf eine Nacht im Bus gefreut! Durch dieses üppige Abendmahl waren wir auch bereits gut auf das OKTOBERFEST eingestimmt! Ja, genau, zum Oktoberfest sollte es nämlich gehen....ein Oktoberfest in Argentinien, in einem kleinen Dorf südlich von Cordoba, in dem sich besonders viele Deutsche - besonders nachdem das Kriegsschiff Graf Spee vor Montevideo gesunken ist - niedergelassen haben. Diese Deutschen und nun die darauffolgenden Generationen versuchen so gut wie möglich ihre europäische Abstammung auch hier bezeugen zu können, und veranstalten daher auch jedes Jahr etwa 10 Tage lang ein Oktoberfest!! Das Oktoberfest dort sieht aber ganz anders aus, da es dann doch internationaler angelegt ist. Bei dem täglichen Musik-Trachten-Zug tanzen dann auch spanische Flamenco-Gruppen, Iren oder eine Trachtengruppe aus Palästina durch die Straßen. Das tollste waren aber die bayerischen oder österreichischen Gruppen, die dann die Deutschland-Flagge geschwenkt haben - anstatt einer anständigen Bayernflagge!! Auf dem Festgelände ist alles auch mehr als Show angelegt, so treten diese Gruppen in Shows auf der Bühne auf und die Leute sitzen in Reihen nur davor und hören zu! Deshalb muss man auch etwa 3-5€ abhängig vom Tag EINTRITT zahlen um auf´s Festgelände zu kommen! Das Bier holt man sich selbst an den Verkaufshütten am Rand, und man muss sich dazu vorher noch seinen eigenen Bierkrug KAUFEN! Bei den Bierkrügen hat man große Auswahl, denn alle haben Aufdrucke - von München, Bayern, Österreich, Salzburg, Tirol über Hessen, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Sachsen etc bekommt man alles!!! Ich hab mir natürlich einen mit "Bayern"-Aufdruck gekauft....und bei genauerem hinsehen ist mir auch aufgefallen, dass die Flagge noch nicht einmal korrekt ist - naja, aber fast! In einem der zahlreichen Wirtshäuser eingekehrt, haben wir natürlich auch Weißwürstl bestellt....die wurden uns dann gebraten und mit Sauerkraut vorgesetzt! Es leben die Vorurteile!!! Also beim Metzger Steer sind´s besser! Senf wird ja auch an allen Ecken verkauft, aber dass man mal süßen Senf finden würde - was ist das nur!? Was aber wirklich angenehm war, war dass alle paar Meter an den Straßenlaternen Lautsprecher angebracht waren, aus denen den ganzen Tag Volksmusik tönte - dank jahrelanger Ausbildung meiner Mama und Radio Salzburg konnte ich überrascht über mich selbst fast sämtliche Melodien mitsummen! Meine Herkunft kann ich also wohl doch nicht verleugnen!
Als es dann also langsam Abend wurde, sind wir zurück ins Hotel (namens TIROL!!) und haben uns für die "Wiesn" schick gemacht. Haben noch schnell mit meiner übergroßen, mitgebrachten Bayernflagge und dem Hotelschild ein Foto geschossen und ab gings in die Samstagnacht!
So viele Deutsche gab es aber dann dort doch nicht....und so passierte es nicht selten, dass Passanten Fotos mit mir in meinem Dirndl schießen wollten.....ich musste also eine halbe Ewigkeit auf mein erstes Bier warten..! Zumindest haben wir den deutschen Nationalfeiertag auch in Argentinien einigermaßen deutsch verbracht *g*!
Den nächsten Tag haben wir dann in ein Fußgängerdorf namens "Cumbrecita" einen Ausflug gemacht, sind zu einer Kapelle und einem Wasserfall gewandert, waren im Hochseilgarten und haben "tirolesa" gemacht und Sonntag abend gings wieder auf´s Oktoberfest - nachdem Tina und ich als Bayern vor Ort ein Interview für die lokale Zeitung gegeben haben *g*.
Den letzten Montag haben wir sehr spannend verbracht - an einem Staudamm - was uns die Tourismusinformation von Villa General Belgrano als Sehenswürdigkeit angepriesen hat. Zumindest konnte ich dort wieder "tirolesa" machen!
Dienstag Früh verließen Tina und ich letztendlich diese pseudo-deutsche Insel (obwohl zugegebenermaßen fast jeder dort deutsch sprach) in Richtung Cordoba, wo wir im Hostel dann auch Jule getroffen haben - also die andere deutsche Studentin in Rosario! Den Tag haben wir mit Sightseeing durch die Stadt verbracht und sind dann noch auf ein paar Cocktails und einen DEUTSCHEN Döner gegangen! Mittwoch ging´s in den Süden in ein Dorf namens Alta Gracia - wo der in Rosario gebürtige Che Guevara seine Kindheit und Jugend verbrachte. Neben seinem Geburtshaus, das heute ein Museum ist, haben wir aber ebenso die der UNESCO zugehörigen Jesuiten-Estancia besichtigt. Nach diesen 5 erlebnisreichen Tagen haben wir dann also wieder eine Nacht im Bus verbracht und Jule und ich sind in Rosario Donnerstag Früh angekommen während Tina noch ein paar Stunden bis Buenos Aires weiterfahren musste.
Ein paar Videos und Fotos sind schon einmal eingefügt....die restliche Auswahl folgt dann die nächsten Tage!

Mittwoch, 30. September 2009

Safari fotografico

Eigentlich wollte ich ja das vergangene Wochenende im Kajak von Santa Fe auf dem Fluss eine 2-tägige Tour mit Zeltübernachtung nach Rosario unternehmen. An mangelnder Teilnehmerzahl und letztendlich auch wegen des Wetters ist das jedoch leider nichts geworden.
Meine Spanischlehrerin hat mich aber auf eine andere Idee gebracht. Ihr Bruder ist nämlich Fotograf von Beruf und hat für diesen Sonntag eine Foto-Safari organisiert, sprich in nem Kleinbus mit einigen Leuten "in die Pampa" zu fahren und einfach nur "professionell" Fotos zu schießen. Ziemlich früh am Morgen bin ich Sonntag dann also von einem Kleinbus mit etwa 10 Argentiniern abgeholt worden....und so haben wir nach einigen Kilometern an einem Benediktinerkloster unseren ersten Halt gemacht...dann ging es in eine Kleinstadt mit "romantischen Sträßchen"...tja und dann ging´s wirklich in die Pampa. Wir haben die Hauptstraße verlassen und sind etwa eine Stunde lang über Feldwege gefahren....dort wo sich Fuchs und Has´ gute Nacht sagen...haben Kühe und die Landschaft fotografiert und sind letztendlich an einem kleinen Landhaus angekommen. War bisschen kompliziert, aber soweit ich das richtig verstanden habe, war das der Onkel von dem Busfahrer...oder doch der Onkel von seiner Frau!? Naja, auf jeden Fall hat dieser Onkel dort auf dem Land gelebt...und der ist ein Gaucho. Mit einem typischen asado....also gegrilltes Fleisch bis zum Abwinken...hat er auf uns gewartet. Nachdem wir anständig reingehauen haben, sind wir dann über sein Land gezogen, und haben mal wieder von der Natur Fotos geschossen....sind zu einer Lagune gegangen...und auf dem Rückweg hat er eine Palme angezündet...das war ein ganz schönes Feuer! Als wir total durchgefroren an diesem eiskalten Tag wieder zurück zu seinem Haus gekommen sind, hat´s dann erst einmal "Auszogne" gegeben....also nicht nur in Bayern ist das ein typisches Gericht, sondern auch hier in Argentinien...jedoch, dass man die Auszognen hier mit "dulce de leche" isst....und sie hier "tortas fritas" heißen! Daraufhin haben wir einen kleinen "Bauernmarkt" in der Stube vor dem Kamin veranstaltet - während wir mal wieder Mate getrunken haben...und jeder hat ihm einen Laib selbst gemachten Käse und Eier abgekauft. Dann war es Zeit zum Melken....jeden Abend zur gleich Zeit stellen sich seine Kühe nämlich brav an und wollen gemolken werden. Die liebe Vreni konnte das natürlich nicht verpassen und wollte auch mal probieren.....und siehe da, ich hab das tatsächlich können, da ist wirklich Milch rausgekommen und den Eimer hab ich auch noch getroffen!!!! Ich war echt glücklich!!! Was für eine Erfahrung....bei und mit einem Gaucho einen Tag zu verbringen....und das nicht als "Touristenattraktion", sondern mit anderen Argentiniern und damit wirklich authentisch. Gestärkt von den ganzen ländlichen Köstlichkeiten und nach einem Tag in der Natur an der frischen Luft haben wir uns wieder auf den Rückweg begeben und sind Sonntag spät abends wieder heimgekommen. Ein echt toller Tagesausflug! Ich freue mich schon auf die nächste Safari....achja...Fotos folgen ein anderes Mal ;)

Samstag, 26. September 2009

Typisch Argentinien

Ich habe mal eine kleine Liste zusammen gestellt...was mir bisher so aufgefallen ist...diese werde ich aber im Laufe der Zeit garantiert noch erweitern:

„tranquilo“…ist an sich schon das Lieblingswort der Argentinier…nämlich alles ruhiger anzugehen…und immer zu spät zu kommen….es gehört sogar zum guten Ton, mindestens eine halbe Stunde später zu kommen, als ausgemacht wurde…teilweise gilt das sogar für die Uni, aber die Vorlesungen enden dann dennoch zur regulären Zeit ;)

Ausgehen: die jungen Leute gehen hier wirklich VIEL weg, und beginnen auch schon in einem Alter von 14-15 Jahren, es wird viel getrunken und in Diskos/Bars ist erst ab 2 Uhr nachts was los, jedoch ist man dann auch immer bis 8 Uhr morgens unterwegs

Begrüßung: Um sich zu begrüßen, gibt man sich immer ein Küsschen auf die - meistens rechte - Wange. Sobald von zwei sich begrüßenden Personen auch nur eine davon weiblich ist, begrüßt man sich so. Männer untereinander begrüßen sich ebenfalls mit Küsschen, jedoch lediglich, wenn sie sich besser kennen....sprich mindestens schon 1-2 Mal getroffen haben.

Entwicklungsland: Argentinien IST ein Entwicklungsland. Die meisten Bewohner leben hier in Armut….während man in Deutschland davon spricht, dass die so genannte Mittelschicht am Aussterben ist, existiert diese in Argentinien gleich gar nicht. Die „Schere“ ist hier wirklich zu sehen….entweder sind die Leute arm oder reich. Es gibt nur eins der beiden.

Essen: ziemlich oft wird ein Lieferservice gerufen, der fertiges Essen bringt..meistens sind das dann Pizzen oder Empanadas (gefüllte Blätterteigtaschen)

Fernsehen: Dass in Deutschland alle ausländischen Filme und Serien synchronisiert sind, ist eine wahre Ausnahme. Auch hier in Argentinien sind die meisten Filme und Serien in Originalton mit spanischem Untertitel, die wenigsten Beiträge sind "hablado en castellano"! Zumeist nur dann, wenn es irgendwelche argentinischen Filme sind....aber die Filmindustrie hier ist durchaus nicht zu unterschätzen!

Fleisch: es ist nicht gesagt, dass jedes Haus hier eine Heizung hat (sogar die wenigsten), aber einen Grill hat fast jedes! Der Familienzusammenhalt ist generell größer, Jugendlichen ist es auch nicht „peinlich“, Zeit mit ihren Eltern und Geschwistern zu verbringen…und so kommt man zum (mindestens) einmal wöchentlichen gemeinsamen „asado“ = Grillen zusammen! Fleisch an sich ist hier auch wirklich günstig...Käse kostet in Argentinien beispielsweise doppelt so viel pro Kilo als das beste Stück Fleisch!!!

Friedhof: Friedhöfe in Argentinien sind ganz anders als bei uns. Jedes Grab ist eine eigene kleine Kapelle. Je nach Friedhof kann so eine Grabstelle ziemlich viel kosten. Argentinier haben eine wahre Ehrfurcht vor dem Tod und den Toten....deswegen lassen sie sich ihre Gräber auch einiges kosten, wahrscheinlich sogar mehr als zu Lebzeiten.

Fußball…und Maradona: jeder Argentinier kennt sich mit Fußball aus, ist begeistert davon und Familienweise wird man schon in bestimmte Vereine „hineingeboren“, also von welchem Club man Fan ist, und von welchem nicht…..untereinander rivalisieren sich die Argentinier so gesehen auch gewaltig. Pikantes Thema! Maradona jedoch lieben alle Argentinier, er ist sowas wie ein Mensch gewordener Gott….wird einstimmig verehrt…und man sollte nichts Gegenteiliges äußern!

Gas: Jedes Haus und jede Wohnung hat einen Anschluss ans Gasnetz, das heißt, dass alle Herde und Öfen mit Gas funktionieren. In Supermärkten kann man daher auch riesige Vorratspackungen Zündhölzer erstehen, um sich immer gleich Feuer machen zu können.

Gesellschaftsstrukur: in Vorlesungen setzen sich die Jungs untereinander in einen Block, und die Mädels untereinander hin….auch abends beim Weggehen treffen sich die Geschlechter schön voneinander getrennt zum Ausgehen und kommen dann höchstens beim „beschämten Flirten“ in den Diskos zusammen. Unternommen wird aber eigentlich nur immer was von den Mädels und von den Jungs jeweils untereinander

Glaube/Kirche: eigentlich sind hier ja die meisten erz-katholisch….aber in die Kirche geht keiner, und der Glaube scheint sich bei den meisten auch nur auf dem Papier abzuspielen….auf der anderen Seite wird aber von beinahe allen ein Kreuzzeichen gemacht, wenn sie eine Kirche passieren!

Kleidung: Die Männer schauen eigentlich immer gleich aus....mit (mind) 3-Tagesbart und genau genommen recht ungepflegt. Die Frauen scheren sich tagsüber selten um ihr Äußeres, und nicht selten sieht man sie in Jogginghose und dergleichen durch die Öffentlichkeit ziehen. Sobald es aber um irgendein Event geht, oder das Ausgehen natürlich, sind alle plötzlich wie Püppchen aufgestylt, haben sie sich mit den modernsten Klamotten in Schale geworfen und sehen aus, als kämen sie direkt vom Laufsteg! Eindeutig nicht wiederzuerkennen! Und wirklich auch irrsinnig, wie viel Zeit vor dem Weggehen für das Styling aufgewendet wird....2-3 Stunden vorher im Badezimmer zu verbringen ist da keine Seltenheit!

Klingel: Besonders in ärmeren Vierteln besitzen die Leute keine Klingel, weil es keine Elektrizität gibt. Man betritt dann aber das Grundstück nicht einfach so, sondern man klatscht in die Hände und wartet bis jemand vor die Tür kommt, denn das klatschen an sich ersetzt hier das klingeln!

Körpergröße: Die Argentinier sind durchschnittlich viel kleiner als "wir Europäer". Sowohl Männer als auch Frauen sind kleiner und zierlicher. Ich mit meinen 1,65m gehöre hier schon zu den "Riesen"...und es gibt hier sogar kaum Männer, die größer sind als ich!

Mate: ein Tee, den man wirklich immer und überall trinkt…..wie ist allerdings schon eine Wissenschaft für sich…bei Wiki genauer erklärt ;) http://de.wikipedia.org/wiki/Mate

Melancholie: Argentinier lieben den Konjunktiv, und neigen gern dazu im Selbstmitleid zu baden. Schließlich ist immer alles ganz schlecht, und der kleinste Rückschlag lässt die meisten gleich resignieren anstatt wie ein Löwe um ihre Sache zu kämpfen zu beginnen. Die Traurigkeit, Mitleid und die Sehnsucht....auch ausgedrückt im Tango...gehören also schon zum argentinischen "lifestyle".

Mücken: In Argentinien gibt es eine Menge Mücken, eine richtige Plage ist das. Dafür gibt es auch in jedem Supermarkt oder in jeder Apotheke ein "OFF", nämlich ein Spray (welches in Deutschland angeblich nicht existiert, da es Lebererkrankungen auslöst), das wirklich hilft. Die Family-Version muss man sich mindestens 2 Mal täglich auf den ganzen Körper sprühen, bevor man das Haus verlässt, und das "Grüne" ist extra-stark, das reicht meistens für den ganzen Tag. Dieses aggressive Zeug ersetzt duftmäßig also eigentlich auch jedes Deo.

Musik: es gibt viele nationale Musikgruppen, die jungen Leute spielen fast alle Gitarre und können richtig gut singen – vorteilhaft natürlich, dass sie sämtliche Texte auswendig können. Das beliebteste Genre ist hier Reggeaton….aber auch Rockmusik wird gern und viel gehört.

Nahverkehr: es gibt zwar Stadtbusse, aber keiner kennt sich damit aus, Buspläne existieren ja auch nicht, und man kann auch nicht wirklich irgendjemanden fragen. Jedoch gibt es überall Taxis, die auch gar nicht so teuer sind…sogar Einheimische fahren viel mit dem Taxi! Wenn es dann jemanden gibt, der ein Auto hat….dann sitzt man in einem normalen Kleinwagen schnell mal zu acht oder neunt drin….das ist keine Seltenheit! Angeschnallt wird sich hier übrigens auch nicht…und da die meisten Verkehrswege über „rechts vor links“ geregelt sind und die Argentinier Regeln nicht gerne mögen, ist es immer ein „herantasten“ und „Grenzen ausloten“….man muss beim Fahren also mitdenken und kann sich nicht typisch deutsch stur auf Regeln berufen.

Preise: egal wohin man geht, es wird bei den Preisen zwischen Einheimischen und Touristen unterschieden. Manchmal entscheiden Kellner auch rein vom Aussehen her, wie viel du für etwas zahlen kannst. Es geht dabei nicht um den Wert selbst, sondern rein darum, dass derjenige, der einen höheren Preis verkraften kann, ihn auch zu zahlen hat! Auf Studenten wird jedoch auch inner-argentinisch nicht unterschieden, da fällt immer der volle Preis an.

Regierung und Polizei: die Menschen vertrauen keinem, denken und reden nur schlecht über Politiker und Polizisten, erwarten auch das Schlimmste….Probleme werden in Selbstjustiz gelöst, oder Bekannte alarmiert…..die Polizei sind jedenfalls die letzten die gerufen werden!!

Reisen: Züge existieren zwar, werden aber nicht genommen, weil die total veraltet und extrem unzuverlässig sind. Hingegen gibt es Reisebusse, von denen man in Europa nur träumen kann. Die Sitze sind wahre Schlafsessel, es gibt Service an den Platz mit Speisen und Getränken inklusive. Egal wohin man will, findet man täglich mindestens einen Bus, der diese Route fährt…zu Zielen wie Buenos Aires (auch eine etwa 4-stündige Fahrt von Rosario) gibt es halbstündlich Busse! Buspläne existieren jedoch leider nicht, so muss man sich immer am Busbahnhof von Büro zu Büro über Abfahrtszeiten und Preise durchfragen…diese können bei fast gleichem Service nämlich dennoch gewaltig schwanken!

Servietten: Richtige Servietten scheinen in Argentinien nicht zu existieren. In der Öffentlichkeit bekommt man dünne Papierblätter, und privat wird Küchenrolle verwendet, die bei jedem Essen gleich für alle verfügbar auf dem Tisch steht.

Solidarität: Da die "Schere" des Wohlstands hier deutlich zu spüren ist, und die Argentinier ihrer Regierung nicht sonderlich trauen, nehmen sie ja alles nach Möglichkeit selbst in die Hand....somit auch die Armut. In der Uni wird in fast jeder Vorlesung gepredigt, dass Unternehmen auch eine soziale Verantwortung zu tragen haben, und sich solidarisch zeigen sollen. Auch wir Studenten sind deshalb auf eine "solidarische Reise nach Santiago del Estero" letzten Monat gefahren, um "Dienst an unseren Nächsten" zu tun.

Straßen: Das Straßennetz in fast allen argentinischen Städten ist streng quadratisch eingeteilt...und die Nummern werden pro Block vergeben, so dass ein bestimmter hunderter pro 100 Meter also genau einen Block verläuft. Man kann sich dadurch ziemlich leicht orientieren...denn die Straßen sind dadurch kilometerlang, und anhand der Zahlen weiß man dann auf welcher Höhe was liegt..!

Supermarkt: Lebensmittel kann man Montag bis Sonntag einkaufen gehen. Die normalen Öffnungszeiten bewegen sich so zwischen 8 und 22 Uhr. Am Sonntag ist mittags zur Siesta jedoch geschlossen. Stark verbreitet sind jedoch Kioske, die das wichtigste anbieten…oder Obst- und Gemüseläden….deren Qualität oft besser und die Preise oft niedriger als in Supermärkten ist….und die Öffnungszeiten sind selbstverständlich auch umfangreicher!

Süßigkeiten: Überall findet man „alfajores“, Kekse die mit „dulce de leche“ gefüllt sind und oft mit Schokolade überzogen sind…davon gibt es aber auch viele Varianten. „Dulce de leche“ ist hier übrigens unglaublich beliebt….es ist ein süßer Brotaufstrich, der noch 10 Mal beliebter als unser Nutella ist….und auch für sämtliche Kekse wird er verwendet…!

Tanzen: JEDER kann tanzen und tanzt gerne…auch Männer! Argentinier haben ein unglaubliches Rhythmusgefühl. Jedoch ist der so berühmte Tango weniger verbreitet als Salsa.

Toiletten: Meistens gibt es keinen Schlüssel an Toilettentüren. Man verschließt die Tür und das sollte Zeichen genug für diejenigen davor sein. Sollte eine Tür verschlossen sein, und man davor wartend nicht sicher sein, ob sich jemand darin befindet oder nicht, klopft man an. Wenn eine Reaktion "ocupado" kommt, ist es besetzt, wenn von drinnen niemand reagiert, wird davon ausgegangen, dass die Toilette frei ist. Klopapier ist meistens vor den Toiletten. In ganz öffentlichen Toiletten bekommt man Klopapier ausschließlich bei der "Klofrau", je nachdem wie viel Kleingeld/Trinkgeld man ihr gegeben hat.

Wechselgeld: In Argentinien herrscht eine akute Wechselgeld-Not. Jeder bunkert das Kleingeld, das er hat, weil man es ja mal wieder irgendjemandem auf der Straße geben können müsste, der einem die Tür oder sowas aufhält. Wenn es sich also um kleinere Beträge handelt, passiert es also durchaus, dass man in einem Geschäft ein paar Bonbons als Kleingeld-Ersatz anstelle des Wechselgeldes erhält.

Eine unspektakuläre Woche in Rosario

Da ich am Dienstag ja meine erste Prüfung auf Spanisch hatte, war erst einmal lernen angesagt. Die meiste Zeit hat jedoch verschlungen, ein "System" zu entwickeln, wie ich mir den Stoff am besten einprägen kann. Letztendlich habe ich alle Texte auf deutsch übersetzt und dann daraus eine deutsche Zusammenfassung geschrieben. Als ich den Inhalt dann im Detail - auf deutsch - drauf hatte, hab ich mir die spanischen Originaltexte nochmals zur Hand genommen und eine weitere - dieses Mal spanische - Zusammenfassung geschrieben und dann gelernt. So konnte ich in den 2,5 Stunden der Prüfung auch wirklich ALLES, was ich sagen wollte auf Spanisch wiedergeben.....jetzt hoffe ich nur noch, dass ich alle Fragen richtig verstanden habe und dass mein Dozent MEIN Spanisch dann auch versteht ;)!
Von der Prüfung heimgekommen, bin ich dann gleich mal in den Supermarkt losgezogen um für etwa 20 Personen einkaufen zu gehen....denn den Mädels - mit denen ich samstags immer in die Slums gehe - hatte ich versprochen, mal etwas Typisches zu kochen....und bei so einer Anzahl von Personen bietet sich "mein typisches" österreichisches Menü zu kochen an: Kaspressknödelsuppe, Kasnoggn und Kaiserschmarrn! Da besonders die Kaspressknödel immer ein riesiger Aufwand sind, mache ich ja gewöhnlich auch immer mehr...das heißt, am Dienstag habe ich noch knapp 90 Kaspressknödel gemacht...die Hälfte eingefroren und die andere Hälfte dann Mittwoch Abend in das Studentenwohnheim der Mädels mitgenommen, zusammen mit sämtlichen anderen bereits vorbereiteten Zutaten für die anderen Gänge.
Letztendlich waren wir dann 23 Personen, auf dem Foto hier ist nur ein Ausschnitt von einem der 3 Tische zu sehen.............alles in allem würde ich sagen, mal wieder ein sehr gelungener Abend!
Naja, und heute musste ich dann mal richtig früh aufstehen....um wieder in die Slums zu gehen...wo heute eine besondere Veranstaltung auf die Kinder gewartet hat. Nämlich befindet sich unmittelbar VOR dem besagten Armenviertel ein riesiger Kinokomplex mit BurgerKing und dergleichen. 2 Mal pro Jahr veranstalten die beiden Unternehmen einen freien Tag für sämtliche Kinder sämtlicher Armenviertel von Rosario. Zum einen ist das zu Weihnachten....und das andere Mal anlässlich des "Tages der Kinder", der erst kürzlich war. In Kleingruppen wurden also dann Kinder auch aus den anderen Armenvierteln mit Bussen angekarrt. Wir hatten bis etwa 9 Uhr morgens eine Truppe aus knapp 50 Mädels zusammengesammelt....und sie mit den Blumenarmbändern bestückt, die ich gestern noch gekauft hatte....um sie von den restlichen 3000 Kindern unterscheiden zu können, die mit anderen Aufsichtspersonen gekommen waren. Gegen 10 Uhr hat dann der Disneyfilm "Fuerza G" begonnen.....und während dem Film bin ich andauernd nur mit ein paar Kindern auf die Toiletten gerannt, weil sie sich die Finger waschen wollten (die automatischen Wasserhähne und die Händetrockner waren einfach viel zu interessant). Danach sind wir auf dem Weg nach draußen eine halbe Ewigkeit angestanden, bis jedes Kind seine Kinder-Tüte vom BurgerKing samt Papierkrone erhalten hat und haben sie dann wieder zurück zu ihren Familien gebracht.
Als ich vorhin heimgekommen bin, habe ich erst einmal lange mit meinen Eltern über Skype telefoniert - Zeit ist´s geworden, gell!? Und bin jetzt gemütlich am Mate trinken! Für morgen ist aber wieder ein aufregenderes Programm geplant.....ich werde berichten!!!

Samstag, 19. September 2009

Rückblick 2. Monat

Die Zeit vergeht echt wahnsinnig schnell...am Dienstag habe ich schon in meinem Fach "Comercio internacional", also "internationaler Handel" meine Zwischenprüfung.....bis auf meinen morgigen Besuch in den Slums erwartet mich also ein reines Lernwochenende.....und das, während in München die Wiesn beginnt :(!
Naja......hier kommen zumindest einmal die Fotos meines letzten aufregenden Monats:

Rückblick 2. Monat

Donnerstag, 17. September 2009

Abenteuer am 3-Länder-Eck

Letzten Freitag habe ich meine erste Präsentation auf Spanisch in der Uni gehalten, Samstag war ich dann noch ein paar Stunden in den Slums....und schon bin ich wieder 18 Stunden im Bus gesessen....dieses Mal in Richtung Norden nach Puerto Iguazu um zu den größten Wasserfällen der Welt zu fahren. Die Iguazu Wasserfälle befinden sich genau am Drei-Länder-Eck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Der größte und auch schönste Teil ist aber auf argentinischer Seite. Es sind dann mehrere Wege angelegt, die man ablaufen kann, um aus den verschiedensten Blickwinkeln - neben der gewaltigen Geräuschkulisse des Wasserrauschens - die Wasserfälle zu betrachten. Einige Wege sind sogar Stege, die einen kilometerweit über das Wasser führen und wo man dann auch gewaltig nass werden kann. Sonntag gegen Mittag angekommen, bin ich also schon einmal die meisten Wege auf argentinischer Seite abgelaufen, mit dem Motorboot noch halb unter einen kleineren Wasserfall gefahren (GoreTex-Klamotten sei Dank) und dann völlig gestresst nach Busfahrt und Entdeckungstour im Hostel angekommen. Dort hab ich einen Australier kennengelernt, mit dem ich noch eine Engländerin und einen Kalifornier zum Steak essen und Wein trinken gegangen bin. Am nächsten Morgen hätte ich dann beinahe meinen Wecker überhört und meine Safari verpasst....aber da in meinem Schlafsaal ein mords Lärm war, weil alle zum Frühstück sind, bin ich nach zumindest noch rechtzeitig aufgewacht. Die Safari war dann glücklicherweise etwas gemütlicher und hat mich quer durch den Regenwald geführt....die richtig wilden Tiere hab ich aber leider nicht gesehen, die haben wahrscheinlich auch noch geschlafen..! Im Nationalpark wieder angelangt, bin ich dann einen ganz versteckten Trail durch den Wald gelaufen..! Gleich am Anfang war gleich ein Warnschild, dass man auf Schlangen achten soll und dass gefährliche Tiere den Weg kreuzen können. Völlig verschreckt - vor allem auch, weil ich ja allein unterwegs war, bin ich diesen Weg dann ziemlich schnell gelaufen....nach einigen Kilometern und etwa 1 Stunde im Sauseschritt bin ich dann zu einem Mini-Wasserfall (naja, auch etwa 5-10 Meter) und einem Natur-Pool davor angelangt....also wie im Bilderbuch.....und dort waren dann auch andere Leute, was mich natürlich sehr beruhigt hat. Nach einer Brotzeit dort, habe ich mich beruhigt wieder auf den Rückweg begeben - dieses Mal in aller Ruhe, und so habe ich dann auch einen Affen auf Futtersuche in den Bäumen entdeckt! Am Dienstag, meinem dritten Tag bin ich dann per Taxi auf die brasilianische Seite des Wasserfalls gefahren. Dort gibt es nur einen einzigen Weg, den ich mir innerhalb von einer Stunde etwa schon angesehen habe...also genau die Stunde, die ich bis zu meinem "adventure" warten musste. Mit der Kulisse der Wasserfälle habe ich mich also 55 Meter in die Tiefe abgeseilt und bin dann auf eine Rafting-Tour gegangen. Nachdem ich noch ein Stück Schokoladentorte verdrückt habe, bin ich dann gemütlich wieder ins Hostel zurück. Gestern hat es dann geregnet und gewittert, also konnte ich meine Reit-Safari nicht mehr machen....somit bin ich spontan nach Paraguay auf einen Shopping-Ausflug gefahren. Paraguay ist sehr beligt zum Einkaufen.....und alles sieht echt heruntergekommen aus....vergleichbar mit einem Basar in der Türkei, nur etwa 10 Mal dreckiger, enger, und schneller. Letztendlich habe ich mir dann aber GAR NICHTS dort gekauft....aber ich war in Paraguay! Nach einem weiteren Cafébesuch bin ich dann gestern Nachmittag in meinen Bus gestiegen, und etwa 20 Stunden später wieder in Rosario angekommen. Jetzt muss ich mich noch auf meinen Spanischkurs rüsten und dann in die Uni gehen. Morgen folgen Fotos von allen meinen Erlebnissen des vergangenen Monats!

Freitag, 11. September 2009

Entdeckungstour durch Rosario

Da schon mal das WM-Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Brasilien in Rosario stattfinden sollte, hat sich das vergangene Wochenende ganz besonders für einen Besuch angeboten. Gesagt, getan.....erst recht, da ich ja zwei Eintrittskarten besorgen konnte....stieg Tina letzten Freitag nach der Uni in Buenos Aires in den Bus Richtung Rosario. Leider hatte dieser ne Panne und so kam sie nicht wie geplant kurz nach meinen Vorlesungen, sondern erst kurz vor Mitternacht hier an. Da in der WG der anderen Intercambios (internationale Studenten so wie ich) aber eine Party im Gange war, und Freitag Nacht mit den Mädels aus unserem Studiengang zum Weggehen reserviert war, sind wir dort nach unserem Mitternachtsmahl ganz nach dem Motto "je später der Abend, desto schöner die Gäste" aufgetaucht. In Argentinien geht man ja sowieso frühestens gegen 2 Uhr nachts erst in die Bars, Clubs und Diskotheken. Und so sind wir dann gegen halb 3 Uhr mit dem Taxi in "die" Disko Rosario´s aufgebrochen. Fast 2 Monate konnte ich mich also dagegen wehren eine Disko zu betreten, aber diese Nacht bin ich nicht ausgekommen. Bis etwa 4 Uhr sind wir dort tanzenderweise dann noch geblieben, und dann haben Tina und ich die restlichen etwa 20 Mädels weiterfeiern lassen und sind nach Hause. Bis Mittag in Ruhe geschlafen, sind wir den Samstag recht gemütlich angegangen, haben das Frühstück übersprungen und was Leckeres zu Mittag gekocht. Dann haben wir uns mit Lauri getroffen - die schon die Reise nach Santiago del Estero organisiert hatte - um mit ihr und einigen Anderen in das Armenviertel von Rosario zu gehen. Ausgerüstet mit Lutscher und Süßigkeiten für die Kinder sind wir dort wieder von Haus zu Haus gezogen, haben mit den Familien gesprochen und die Kinder zur nahe gelegenen Kapelle eingeladen. Literweise Trinkschokolade vorbereitet, hat jedes Kind weitere Süßigkeiten und "Kaba" bekommen. Und schon war es wieder Abend....so sind Tina und ich zurück in die Wohnung, haben uns was Warmes angezogen, die Eintrittskarten für das Spiel geschnappt und sind mit dem Taxi so nah es ging ans Stadion gefahren. Mit dem Menschenmassen sind wir dann den nächsten Kilometer weitergelaufen und haben uns auf dem Weg noch eine argentinische Flagge bei den Straßenverkäufern besorgt. Dann hieß es stundenlang warten...bis wir im Stadion waren und bis das Spiel endlich begonnen hat. Zugegebenermaßen hat die argentinische Mannschaft echt schlecht gespielt...vor allem die Pässe waren abenteuerlich, und so war es dann auch kein Wunder, dass die brasilianische Mannschaft gewonnen hat :(! Die Stimmung in Rosario bei all den Leuten, die aus dem ganzen Land hierher gekommen sind, war demnach wirklich nicht so rosig. Bedrückt haben alle Leute das Stadion verlassen, und alle Taxis waren natürlich belegt, so sind Tina und ich etwa 1 Stunde Richtung Stadtmitte gelaufen, bis wir für die letzten Blöcke doch noch ein Taxi erwischt haben. Nach einem kurzen Schlummertrunk bei mir ums Eck sind wir dann müde ins Bett, ein anstrengender Sonntag sollte uns ja erwarten. Für Sonntag hatte ich nämlich eine kombinierte Fahrrad-Kajak-Tour durch die Stadt gebucht. Sebastián ist mit uns per Radl also sämtliche Sehenswürdigkeiten abgefahren und hat uns die entsprechenden Hintergrundinformationen dazu geliefert. Nach knapp 2 Stunden auf dem Fahrrad sind wir flussaufwärts an einem Strand angelangt, wo die Kajaks auf uns gewartet haben. Nach einer weiteren Stunde flussaufwärts paddeln, haben wir diesen überquert und sind zu einer kleiner Insel gelangt - ganz idyllisch, wo wild Tiere leben, und andere Leute am Wochenende per Boot und Kajak hinkommen und die Natur genießen. Etwa eine Stunde sind wir auf der Insel geblieben, haben uns ausgeruht, Mate getrunken und Kekse gegessen, bevor wir wieder mit dem Kajak und zu guter letzt mit dem Fahrrad in die Stadt zurückgekehrt sind. Die Sonne war gerade untergegangen, und Tina und ich haben uns wieder zurück Richtung Fluss aufgemacht, um den dortigen Kunstmarkt zu besuchen, der jedes Wochenende dort stattfindet. Daraufhin sind wir hungrig in die Wohnung zurückgekommen und haben Artischoken mit Sauce Vinaigrette gespeist. Montag Vormittag sind wir also nur noch etwas durch die Stadt gelaufen, haben uns das Geburtshaus Che Guevara´s angesehen, sind in die Kathedrale und zum Monumento de la Bandera (das Flaggendenkmal, weil ja die Flagge Argentiniens in Rosario designt wurde). Und gegen Mittag ist Tina mit dem Bus dann wieder Richtung Buenos Aires aufgebrochen, während für mich der Alltag wieder angefangen hat.
Morgen - nachdem ich den Nachmittag in den Slums von Rosario verbracht haben werde - werde ich mit dem Nachtbus zu den Wasserfällen von Iguazú aufbrechen, den größten Wasserfällen der Welt (5-mal größer als die Niagarafälle). Mein Bericht folgt also dann nächste Woche!
Alles Liebe, eure Verena

Mittwoch, 9. September 2009

Meine Odysee zur Eintrittskarte...

Inzwischen liegt es ja schon eine Woche zurück, dass ich mal wieder etwas ganz Verrücktes gemacht habe! Aber manchmal heiligt der Zweck nun einmal die Mittel!!! Seit Wochen schon wurde in Argentinien und speziell in Rosario auf ein Großereignis der besonderen Art hingefiebert. Fußball nimmt in Argentinien ja einen hohen Stellenwert ein, und wenn es dann auch noch um ein Qualifikations-Spiel zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika geht.......ohooo! Der Gegner sollte eine ebenso starke Mannschaft sein - nämlich Brasilien - und das Spiel ausgerechnet hier in Rosario am 5. September stattfinden!!!!!
Die Eintrittskarten wurden aber ausschließlich hier in Rosario verkauft, und das in 2 Etappen. Die teureren Tickets, von denen es weniger gab und auf die der Ansturm geringer sein sollte, würden am Mittwoch, den 2. September zwischen 9 und 18 Uhr verkauft werden und die günstigeren auf die schon ein riesiger Ansturm sein Wochen erwartet wurde am Freitag den 4. September. Nadège (eine Französin, auch auf Auslandssemester hier) und ich sind also am letzten Dienstag nach der Vorlesung mit etwas Verpflegung, warmen Klamotten und einem Schlafsack zum Fußballstadion aufgebrochen um uns anzustellen. Gerüchten zufolge sollten bereits 3000 Personen dort am campieren sein....und so war es auch. Irgendwo im Wohnviertel ums Eck vom Stadion stellten wir uns dann ganz hinten an, beziehungsweise lehnten wir uns in unseren Schlafsäcken an die Mauer an und schliefen ein wenig. Irgendwann gegen 3-4 Uhr morgens war dann ein riesiger Tumult. Alle Leute packten wie wild ihre Sachen und fingen an "um ihr Leben" zu laufen - also stiegen wir aus unserem Schlafsack und liefen mit unseren Sachen in den Armen den Anderen hinterher, bis wir direkt am Stadion angelangt waren wo eine sehr dichte, drängelnde Schlange auf uns wartete und wir uns ganz hinten eingliederten. Kaum dass wir unsere Schlafsäcke wieder in die Rucksäcke gestopft hatten, fing es dann zu regnen an (ach wie gut, dass ich mit GoreTex-Schuhen, Regenhose und Regenjacke gekommen war ;)!)! Und in dieser Menschenmasse sollten wir dann noch bis etwa 14 Uhr stehen, als wir schon ziemlich am Anfang der Schlange waren....denn dann sagte uns einer der netten Polizisten (die teilweise auf Pferden und alle mit riesigen Gewehren und sonstiger Kampfausrüstung ausgestattet waren), dass wir wieder nach Hause gehen sollen, weil alle 12.000 Tickets schon an die 6.000 Personen (2 Tickets pro Person wurden abgegeben) vor uns verkauft wurden!!!! Na super.....enttäuscht zogen wir mitsamt der etwa 400 Personen vor uns - und einigen weiteren tausend Personen hinter uns von dannen. Bei diesem Ansturm haben wir dann glücklicherweise auch kein Taxi zurück in die Stadt bekommen und mussten erst noch einige Kilometer gehen. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich am Mittwoch also ziemlich fertig war! Aber....was nicht auf "normalem Weg" geht, könnte ja mit Köpfchen gehen......! Deswegen habe ich mich Freitag Vormittag von einem Taxi zum Ausgang der Verkaufsschalter am Stadion fahren lassen, habe etwa 50 Personen angequatscht ob sie mir ihr Ticket verkaufen würden......und gegen einen kleinen Aufpreis habe ich dann 2 Personen gefunden, die mir jeweils 1 Ticket verkauft haben!!!!!!! GESCHAFFT!!!!!!!!!! Tina - die mich dieses Wochenende aus Buenos Aires besuchen wollte - und ich hatten also eine Eintrittskarte!!!!
Über das gesamte Wochenende und letztendlich auch das Spiel am Samstag berichte ich aber im nächsten Post...!
Hier noch ein Link, damit ihr seht, wo und wie und mit wem ich alles campiert habe: http://www.kicker.de/news/video/1019971/video_Fussballfieber-vor-Gran-Clasico.html

Donnerstag, 3. September 2009

Vreni goes social....

...oder auch "Viaje solidario a Santiago del Estero"!
Da die Universidad Austral, an der ich mein Auslandssemester absolviere eine katholische Hochschule ist und wir einen eigenen Priester an der Uni haben, wird einmal im Jahr eine freiwillige Reise mit sozialem Hintergrund organisiert. Katholisch wie es sich gehört, gibt es dann auch zwei verschiedene Projekte, damit Jungs und Mädels auch brav getrennt unterwegs sind.
Letzten Mittwoch ging es los, wir haben uns spät abends am Busbahnhof von Rosario getroffen um mit dem Nachtbus in das etwa 800km entfernte Santiago del Estero zu fahren. Donnerstag früh dort angekommen, wurde gleich mit Frühstück im Pfarrheim auf uns gewartet, wo wir 20 Mädels in einem Saal gemeinsam dann auch bis Sonntag geschlafen haben. Kaum dass wir uns unserer Sachen entledigt und notdürftig unsere Schlafplätze hergerichtet haben, sind wir auch schon zu Fuß die 30 Blöcke losgegangen, bis wir an einer Kapelle am Rande der "Slums" angelangt sind. Diese Kapelle sollte dann auch für die darauf folgenden 3 Tage unser Tätigkeitsort sein. Wir haben den dazugehörigen Aufenthaltsraum neu gestrichen und verschiedene Aktivitäten für die Familien - vor allem die Kinder - aus dem Viertel organisiert. Aber das Wichtigste, nämlich mit den Familien in Kontakt zu treten, kam zuerst. In Kleingruppen sind wir von "Haus" zu "Haus" gelaufen...die Häuser waren aber mehr Baracken von etwa 10 m², in denen teilweise Familien von 15 Personen gewohnt haben...ohne sanitäre Anlagen versteht sich! Gäbe es die Schulspeisung nicht, würden die Leute hier erbarmungslos verhungern, Arbeit haben die meisten nicht, und wenn doch, dann geht das wenige Geld das sie haben für die meist alkoholsüchtigen Männer drauf. In den wenigen Tagen haben wir insgesamt etwa 100 Familien besucht und sie für unser Nachmittagsprogramm eingeladen. Nach oder auch während den Besuchen im Viertel hat ein Teil von uns den Aufenthaltsraum der Kapelle neu gestrichen. Die Kleiderspenden, die wir aus Rosario mitgebracht haben, haben wir also nachmittags unter die Leute gebracht...von denen die meistens nocht nicht einmal Socken oder Schuhe anhatten. Für die Kranken gab es eine Ärztin unter uns, und ansonsten haben wir uns mit den Kinderscharen beschäftigt. Der Abschluss des Abends war dann immer ein gemeinsamer Gottesdienst. Und bei so viel Armut kann man sich dann schon manchmal fragen, warum die Leute doch so gläubig sind; aber man sieht, dass sie für das wenige, was sie haben dankbar sind....und die größte Freude konnten wir einer Familie machen, weil 2 Kinder im Grundschulalter noch getauft werden konnten und wir sogar passende Kleider auftreiben konnten! Auf jeden Fall kann man nicht von der Armut wegsehen und für diese paar Tage haben wir den Leuten unsere Aufmerksamkeit geschenkt und zugehört und ihnen allein schon dadurch geholfen....wie ich hoffe! Sonntag Abend sind wir dann völlig geschafft von den langen und anstrengenden Tagen in der Winterhitze von etwa 40°C täglich wieder in den Nachtbus gestiegen und Montag Vormittag nach Rosario zurück gekehrt....das nächste Abenteuer sollte hier schon wieder anstehen...mehr dazu im nächsten Post,
eure Vreni

Donnerstag, 27. August 2009

Von Hauptstadt zu Hauptstadt

Kurz vor Abflug, also inzwischen schon vor 6 Wochen hatte mich mein Reisebüro ja darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit One-Way-Ticket irgendwie einen Beweis am Flughafen vorbringen können muss, dass ich innerhalb von meinem 90-Tage-Touristen-Visum wieder ausreise. Die einfachste Lösung war da, ein Busticket von Buenos Aires nach Montevideo, also der Hauptstadt von Uruguay zu lösen. Weit weg war es sowieso nicht, und so ist dieser Ausflug per Zufallsprinzip auf das vergangene Wochenende gefallen.
Da ich also sowieso schon nach Buenos Aires für dieses kombinierte Schiff-Busticket, bin ich also 2 Tage früher schon dorthin gefahren, um nach 5 Wochen Argentinien endlich auch mal "meine Hauptstadt" und das liebe Tinalein zu besuchen, die ihr Auslandssemester in Buenos Aires macht.
Mittwoch Abend war also reine Begrüßung...und wir haben uns von unseren bisherigen Erfahrungen und Erlebnissen berichtet.
Donnerstag sind wir früh aufgestanden und zu Fuß ein paar Kilometer durch die schönsten Viertel der Stadt zu laufen. Neben ein paar "kleineren" Sehenswürdigkeiten sind wir dann auf dem Recoleta Friedhof gelandet, wo auch Evita begraben ist. Nach dem Mittagessen ist Tina dann in ihre Vorlesung gegangen und ich bin noch 3 Mal kreuz und quer das ganze Stadtzentrum abgelaufen, um sämtliche Sehenswürdigkeiten abzuklappern - natürlich auch die Straße des 9. Juli, welche die breiteste Straße der Welt ist!!! Abends gegen 19 Uhr haben wir uns dann im Kulturzentrum von Recoleta getroffen, um auf ein Konzert zu gehen, welches im Rahmen des Tango-Festivals stattfand. War natürlich sehr praktisch, dass das Hard Rock Café Buenos Aires gleich daneben gelegen ist, so haben wir dort zu Abend gegessen und noch einige Cocktails geschlürft!
Freitag war dann nichts besonderes los....ich hab ewig in nem Café wieder meine Vokabeln gepaukt und bin dann gemeinsam mit Florian - dem anderen Intercambio aus Innsbruck in Rosario - nach Montevideo gefahren. Nach etwa 4 Stunden Fahrt angekommen bei dem dortigen Couchsurfer, haben wir noch einen weiteren Gast von ihm kennengelernt - Sol, eine Dänin die fließend deutsch spricht.
Samstag sind wir dann also zu dritt in die Stadt gestartet und mal wieder kreuz und quer alles abgelaufen, bis wir dann am Abend auf einem Markt gelandet sind wo wir noch eine ganze Gruppe von Deutschen kennengelernt haben, deren Familien vor einigen Jahrzehnten nach Montevideo ausgewandert sind. Nachdem der Markt am Hafen geschlossen hatte, wurden wir dann noch in ihr Haus eingeladen und haben dort weiter gefeiert.
Sonntag war dann wiederum ruhiger und die Rückfahrt nach Buenos Aires stand auf dem Programm, wo ich noch eine weitere Nacht bei Tina verbracht habe.
Am Sonntag Abend wollten wir´s wissen, sind dann in das Kino ihrer Wohnung gegenüber gegangen, und haben uns einen komplett argentinischen Film ohne Untertitel angesehen....und wir haben ihn sogar verstanden - naja, nicht jedes einzelne Wort, aber immerhin!!
Montag sind wir also wieder früh aufgestanden und haben mit dem Touristen-Doppeldecker-Bus eine 3-stündige kommentierte Fahrt durch die Stadt gemacht. Nach einem letzten Café-Besuch bin ich danach wieder Richtung Rosario aufgebrochen...schließlich hat die Uni gerufen!
Und jetzt gerade bin ich auch schon wieder auf dem Sprung, da in 1 Stunde bereits mein Nacht-Bus nach Santiago del Estero für ein Projekt von der Uni aus startet. Montag komme ich zurück und werde berichten!
Bussal vom Vrenal

Dienstag, 18. August 2009

Spontaner Ausflug auf ein Festival

Also die argentinische Mentalität setzt sich vor allem aus 2 Komponenten zusammen. Zum einen braucht man für alles etwas länger und muss alles etwas ruhiger angehen, mit "Stresserei" dauert es nämlich gleich mal NOCH länger - sprich man muss sich unter- bzw. einordnen.
Zum anderen darf man hier unter keinen Umständen langfristig planen. Das Verständnis von "langfristig" ist aber auch wieder differenziert zu beurteilen. Langfristig plant man in Argentinien nämlich, wenn man für den nächsten Tag schon was vor hat!!!
Nun ja, auf jeden Fall habe ich gestern Mittag von einem Festival gehört, das stattfindet, und irgendwie konnte sich dann keiner recht entschließen, ob man dort hinfährt oder es doch sein lässt, und was genau das für ein Festival überhaupt ist, ob Bus, Auto, wie auch immer....! Gegen 16 Uhr wusste ich dann endlich, dass das eine Art "Karneval-Festival" ist, das auch nur eine Nacht lang dauert, und dass ich 4 Leute kenne, die dorthin mit dem Auto fahren und demnach noch einen Platz für mich frei hatten! Also hieß es dann, dass ich um 17 Uhr einige Straßen weiter bei Sara in der Wohnung sein soll - verkleidet! Hm......super......was haben wir denn da an Verkleidung!?!? NIX.....naja, außer mein Mini-Dirndl.....gesagt, getan, schnell die Tasche gepackt und ab zu Sara (eine Couchsurferin, ursprünglich aus Spanien, die hier in Rosario als Psychologin arbeitet - und aufgrund eines mehrjährigen Aufenthalts in Deutschland fließend deutsch spricht).
Mario (der Fahrer) und Daniel (im Mönchkostüm) standen dann auch kurz darauf vor der Tür und schon ging es los......Silvina noch auf dem Weg abzuholen und dann 2 Stunden Richtung Santa Fe (die Hauptstadt der Provinz) und weiter ins benachbarte Paraná zu fahren.
Das Festival findet übrigens zu Ehren von José de San Martin statt, der die Unabhängigkeit von Argentinien, Chile und Peru bewirkt hat. Sein Todestag ist der 17. August, und deshalb ist das ein Staatsfeiertag hier. Seit ein paar Jahren ist daraus dieses Kostümfest in Paraná entstanden.
In der Zwischenzeit hatten sich dann auch Nadège aus Frankreich und Roberta aus Litauen durchgerungen, mit dem Bus nachzukommen. Die beiden sind mit mir in Rosario auch Austauschstudentinnnen. Gegen Mitternacht haben wir die beiden dann am Busbahnhof abgeholt, und sind auf irgendein Feld außerhalb der Stadt gefahren. Geparkt wurde irgendwie wild am Straßenrand....das schert hier nämlich eh keinen!
Naja, und so haben wir dann gestärkt vom Abendessen - in der Stadt selbst - die ganze Nacht mit etwa 15.000 anderen Leuten bis etwa halb 8 Uhr morgens von einem Zelt zum nächsten tanzenderweise verbracht....haben dann kurz im Auto geschlafen, und sind daraufhin wieder zurück nach Rosario gefahren! Gestartet haben wir die Nacht allerdings mit einem kollektiven "Riesen-Schiff-Schaukeln" ;)!
Aufgrund der Müdigkeit ist mein Tag in Rosario dann auch entsprechend ruhig ausgefallen. Erst bin ich über einen Floh- und Kunstmarkt im Park gelaufen und dann hab ich noch meinen "argentinischen Bruder" Lisandro besucht.....wir haben gekocht, und nachdem ich etwas spanisch ferngesehen habe, bin ich nun auf dem Weg ins Bett!
Buenas noches, Vreni