Sonntag, 14. Februar 2010

Letzte Fotos und subjektives Fazit zu den von mir bereisten südamerikanischen Ländern

Nach anstrengenden 35 Stunden unterwegs hab ich jetzt endlich bayerischen Boden unter den Füßen und kann es kaum glauben, bei meinen Eltern daheim zu sein. In 7 Monaten wurde mir nix geklaut und mir ist trotz einigen waghalsigen Manövern nichts zugestoßen! Toi, toi, toi!!!!!
Von Lima/Peru erst nach Sao Paolo/Brasilien und dann letztendlich weiter nach Frankfurt geflogen war ich zumindest schon einmal in Deutschland. Die Deutsche Bahn hatte aber – wie sollte es anders sein – Verspätung. Und schon war ich auch begeistert von dem deutschen, freundlichen Service: den ersten Bahnaufseher, den ich gefragt habe, ob er mir mit dem Gepäck helfen kann, Antwort: „da mach ich dann grad Pause, wenn dein Zug kommt.“ Das Service-Center hat mir angeblich nicht helfen können, weil sie schon beschäftigt waren. Als der Zug dann kam, hat er um 2 Waggons versetzt gehalten. Als ich dann meine 5 Taschen (insgesamt ca. 60kg: ja, ich hab echt viel Zeug noch gekauft in Lima) ALLEIN in den Zug gehievt hab, waren da ZWEI Schaffner, die miteinander geratscht haben und mir NICHT helfen konnten, meine Taschen die 2 Waggons zu meinem reservierten Sitzplatz zu schaffen! Aussage: „Kannst ja ein paar mal gehen und den Rest erst mal hier stehen lassen!“ Also mal wieder „selbst ist die Frau!“ Echt unglaublich das Service-Verständnis hier!
Die Zugfahrt hab ich jedenfalls dann dazu genutzt, ein ganz SUBJEKTIVES Fazit zu den von mir bereisten südamerikanischen Ländern zu schreiben. Zum Schluss hab ich auch noch eine Tabelle mit den „hard facts“ aufgestellt.
Da dies mein letzter Eintrag auf meinem Blog sein wird, danke ich an dieser Stelle allen interessierten Lesern und besonderen Dank an Gabriel "für´s Abholen in Südamerika"……und: bis bald (schließlich bin ich ja jetzt wieder in Europa)!!!!
Fotos und Fazit in alphabetischer Reihenfolge kommen hier:

7. Monat Teil 3


Argentinien
  • Reggaeton (besonderer Musikstil dort, immer und überall)
  • Bequemste Langstrecken-Busse im südamerikanischen Vergleich: servicio común (selten), semi cama, coche cama, royal suite
  • Viel Aussprache mit „sch“
  • Mädchen feiern ihren 15. Geburtstag riesig…wie eine Braut: Eintritt ins „Frau-Sein“
  • Mate -> jeder läuft mit Thermoskannen rum
  • Dulce de leche statt Nutella, sämtliches Gebäck & Kekse damit gefüllt (das ganze Jahr)
  • Seven summit -> Aconcagua in Argentinien (6962m)
  • Viele Aussteiger in Argentinien unterwegs
  • Sommer: Mar del Plata (vergleichbar mit Bibione/Italien in Europa); Winter: Bariloche (vergleichbar mit Ischgl/Österreich in Europa)
  • Malbec beste Rotwein-Rebsorte
  • Salat ohne Dressing serviert (Essig und Öl kommt auf den Tisch)
  • Besonders gutes Eis und viele Eisdielen: wegen italienischen Einwanderern (40% seinerzeit)
  • Cumbia/Salsa wird am Häufigsten getanzt; Tango ist mehr traditionell, vergleichbar mit Schuhplattln bei uns
  • Argentinische Männer sind besonders „geschleckt“; Scherzfrage: wie begeht ein Argentinier Selbstmord? – Er springt von seinem eigenen Ego!
  • Nord -> Süd = Arm -> Reich = Billig -> Teuer
  • Es mangelt IMMER an Kleingeld
  • Kleingeld braucht man als Trinkgeld…immer bereithalten, falls jemand eine Tür öffnet oder dergleichen, es wird immer erwartet
Bolivien
  • Viele Papayas (an jedem Straßeneck ein Verkaufsstand, auch sehr günstig)
  • Ursprünglicher als Peru/Ecuador; touristisch unbekannter/unberührter
  • Koka-Bauer ist Präsident
  • Menschen, v.a. Frauen besonders dick
  • Frauen tragen großteils noch ihre Tracht -> sehr bunt
  • Tücher als Rucksäcke rumgewickelt
  • Coca Cola -> ausschließlich hier noch nach Originalrezept: mit Koka
  • Jede bolivianische Frau hat durchschnittlich 5 Kinder
  • Bolivien wurde nach dem Befreiungskämpfer Simón Bolivar benannt
  • Extrem günstiges Land
  • La Paz: administrativ Regierungssitz; Sucre: Sitz der Judikative; Santa Cruz: größte Stadt
  • Land der Superlative, zB höchster Flughafen der Welt, gefährlichste Straße der Welt; verursacht jedoch auch Höhenkrankheit
  • Regenzeit im Januar/Februar
  • Extra Steuer am Busbahnhof zu zahlen, WENN Busbahnhof existiert (sonst: jedes Busunternehmen hat ihren eigenen „Bahnhof“)
  • Man trinkt viel Koka-Tee
Brasilien
  • Hawaianas -> Flip Flop Marke -> Läden an jedem Straßeneck
  • Brasilianische Männer haben „normale Körpergröße“ (restliche Südamerikaner sind durchschnittlich deutlich kleiner)
  • Alles bunt, fröhlich, Party -> Karneval -> Feiern das Leben
  • Hohe Kriminalität
  • Caipirinha ist DAS Nationalgetränk
  • Im Südosten reicher als im Norden (um die Wirtschafts- & Tourismuszentren von Sao Paolo, Rio de Janeiro)
  • Eitle Menschen -> besonders am Strand von Copacabana
  • Ärzte werden extrem gut bezahlt, die Ausbildung dazu ist aber überdurchschnittlich teuer -> gehen oft zum Studieren ins Ausland (zB Argentinien, wo Ausbildung an öffentlichen Unis gratis ist)
  • Wirtschaftlich anscheinend das stärkste Land Südamerikas -> Börse in Sao Paolo die Bedeutendste in Südamerika
  • Größer als ganz Europa -> 7.-größtes Land der Welt
  • Man spricht portugiesisch
Chile
  • Überall stolz auf Osterinsel -> überall werden Souvenirs verkauft
  • Manjar = dulce de leche
  • Piñera neuer Präsident -> 1. Präsident seit Pinochet (aus der Wirtschaft, Milliardär, Teilhaber von LAN-Airlines)
  • Extrem viele deutsch-Sprechende -> Auswanderer nach Patagonien (vergleichbare Vegetation mit Deutschland) -> immer noch viele deutsche Schulen/Vereine
  • Kontrollen an den Grenzübergängen besonders nervig mit Gepäck scannen etc: keine Früchte und dergleichen einführbar, sonst überteuerte Strafen fällig
  • Israeli sehen Patagonien als „gelobtes Land“ -> viele Reisende (Männer wie Frauen müssen nach der Schulzeit 2 Jahre zum Militär, sparen sich währenddessen Geld und gehen danach auf Reisen bevor sie zu Studieren beginnen)
  • 2.-größte Trinkwasserreserven der Welt aufgrund Gletscher
  • Pisco Sour: auch ohne Eiweiß & süßer als in Peru, in Sektglas serviert
  • Carmenère (franz. verloren geglaubte Rebsorte hier wiederentdeckt) bester Rotwein
  • Wichtige Handelshäfen um Valparaíso und die Magallan-Straße, BIS der Panama-Kanal gebaut wurde -> heute weniger bedeutend
  • Kochen viel mit Koriander
  • BBQ oft mit Lammfleisch „asado patagonico“
Ecuador
  • Quito auf 2800m -> alle Jahreszeiten an 1 Tag verteilt möglich (Reichenviertel Richtung „Mitad del Mundo“)
  • US$ offizielle Währung, aber eigene Münzen
  • Ecuador wurde nach dem Äquator benannt, der nördlich von Quito verläuft
  • Viele Bananen, auch mehrere Sorten (süß ODER zum fritieren plátanos etc) (größtes Bananen-Exportland mit 34% weltweit aus Ecuador stammend)
  • 4 Regionen: playa, sierra, Amazonas, Galápagos
  • Galápagos
    • Last Minute Angebote ab Guayaquil und auch Quito
    • Um den Äquator herum gelegen, etwa 1000km von der Küste entfernt
    • Darwin besuchte die Inseln als 26-jähriger für 2 Wochen
    • 97% Nationalparkgebiet, Wege angelegt, die man gehen darf
    • 1-2m abhängig von der Tierart Abstand halten
    • Nationalpark-Eintritt 10 Mal teurer für Ausländer als für Nationale: statt 10 US$ sind 100 US$ fällig
    • Seit 1980 Tourismus auf die Galápagos-Inseln, seit 2006 ca. 140.000 Besucher/Jahr
  • Afrikanische Population -> früher importierte Sklaven, in anderen Ländern anfälliger für Krankheiten der Europäer -> in anderen Ländern sind viele daran gestorben
  • Viele Vulkane
  • Busse EXTREM günstig
  • IVA (= MwSt) kommt auf ausgeschilderte Preise noch drauf
  • Erst 1995 letzte Auseinandersetzungen mit Peru wegen der Grenzen, seit 1998 Friedensvertrag
  • Chips aus Bananen beliebt (salzig)
Paraguay
  • Billig, viele Replika von Elektronik etc verkauft
  • Shopping-Paradies von Elektronik -> Shopping-Tourismus aus Nachbarländern
  • Kein Stempel bei Grenzübergang (zumindest bei Ciudad del Este)
  • Ciudad del Este ist ein einziger Bazar -> wie in der tiefsten Türkei
  • Kulturell mehr mit Osteuropa vergleichbar -> Kleidung etc
Peru
  • Fingerabdrücke und Videos bei Langstrecken-Bussen
  • Pisco Sour (nach Stadt Pisco, südlich von Lima, benannt) -> stärker als in Chile, mit Eiweiß und Angostura, im Whiskey-Glas serviert
  • Iquitos -> einzige Stadt weltweit, die ausschließlich mit Boot oder Flugzeug erreichbar ist (mitten im Amazonas)
  • Überall am Strand kann im Pazifik gesurft werden
  • Taxis per Fix-Preis -> je nach Entfernung vorher den Preis aushandeln
  • Gegen Höhenkrankheit auch hier viel Koka-Tee
  • Um die Region von Huaraz sind allein 22 Berge über 6000m
  • Extra Steuer am Flughafen bei Abflug zu zahlen, Preise abhängig ob nationaler/internationaler Flug
  • Viele Meeresfrüchte, besonders „ceviche“ = roher Fisch; existiert ähnlich aber auch in Ecuador
  • Meerschweinchen (= cuy) sind Delikatesse
  • Bunte Tücher, viel Gestricktes;
    • Cusco
      • Shopping-Paradies: Menschen sind hier geschäftstüchtiger -> Handeln um den Preis
      • Früher „Nabel der Welt“, weil Sitz des Inka-Herrschers
      • Viele Goldschätze waren hier, von Pizarro aber fast alles eingeschmolzen
      • Ausgangsort für Machu Picchu
  • Selten Busbahnhöfe (je Busunternehmen ein eigener Busbahnhof, check-in 30min vorher)
  • Schwarzer Mais = chicha -> ebenfalls Nationalgetränk (in Lima alkoholfrei, in Cusco mit Alkohol)
  • Inka-Kola = gelbe Ingwer-Limonade (das beliebteste Erfrischungsgetränk)
  • Mototaxi = Motorrad mit 2 überdachten Sitzplätzen
  • Viel Reis-/Zuckerrohranbau
  • Inka
    • Haben Sonne angebetet
    • Gold hat Sonne repräsentiert und denjenigen geehrt, der Gold getragen hat
    • Sonne/Mond = Gold/Silber = Mann/Frau
  • „Moche“ war der „Vorgängerstamm“ der Inka: Menschenopfer sehr beliebt
Uruguay
  • „Schweiz Südamerika´s“, weil dort viele Banken
  • Man trinkt hier sogar noch mehr Mate als in Argentinien
  • Uruguayische Rindfleisch-Qualität mit Argentinischer vergleichbar
  • Sommer: Punta del Este vergleichbar mit St. Tropez/Frankfreich in Europa
  • La Paloma in Uruguay
Generell
  • Vorurteile Deutschland: alle blond/blauäugig, pünktlich, reich, keine Arbeitslosigkeit, nur Bier bzw. Würstl mit Sauerkraut
  • Natur in Nationalparks: Rancher, Eintritt zu zahlen, dafür sehr gut markierte Wege und sauber
  • Überall liegt Müll
  • Brot gesüßt
  • Toilettenpapier in Mülleimer anstatt in die Klobrille (Spülungen oft nicht kräftig genug)
  • Nur Hauptstraßen (wenn überhaupt) gepflastert, sonst Schotter
  • Film- & Musikraubkopien werden auf der Straße und teilweise sogar in offiziellen Geschäften verkauft
  • Schadenersatz existiert nicht
  • Radiotaxi die Sichersten -> mit Satellitenüberwachung; leider ansonsten auch viele inoffiziellen Taxis -> unsicher, Gefahr ausgeraubt zu werden
  • LKWs ohne Geschwindigkeitsbeschränkung
  • Fast jeder hat mind. 1 Tattoo -> von indigener Kultur übernommen
  • Rotary Club oder Lion´s Club -> investieren viel in Ortschaften, deswegen am Eingang oft Schild
  • Ohne Spanisch ist man fast verloren -> kaum jemand spricht (gut) Englisch
  • Zugsystem existiert nicht wirklich, bzw. wenn, dann ganz schlecht -> viele Busse
  • Körpergröße insgesamt durchschnittlich viel kleiner
  • Sämtliche Parties werden als „disfraces“-Parties organisiert, also mit Verkleidung, teilweise auch mit Motto
  • Passnummer braucht man für fast alles, meistens aber beim Ticket-Kauf
  • Argentinien, Chile, Uruguay mehr Rinder-lastiges Essen
  • Ab Bolivien und weiter nördlich sehr Hühnchen-lastiges Essen
  • Inlandsflüge relativ günstig, int. Flüge (auch Nachbarland) fast so teuer wie interkontinental!
  • Größere Beträge ausschließlich in US $ ausgeschildert und so zu bezahlen -> auch an Geldautomaten nach Wahl US $ erhältlich (= stabilere Währung)
  • Fast alle Reisenden haben einen „Lonely Planet“ -> diejenigen, die dort drin sind ruhen sich dann auch sehr schnell auf ihren „Lorbeeren“ aus (leider!)
  • Hotelreservierungen (wenn man überhaupt reserviert) gehen oft unter -> sonst 10x bestätigen lassen ODER einfach nur früh am Tag anreisen
  • Bier fast ausschließlich nur in 1l-Flaschen erhältlich -> je Person am Tisch wird ein leeres Glas serviert
  • Entfernungen innerorts werden anhand von Häuserblocks gezählt (1 Block ~ 100m)
  • Lavandería: an fast jedem Block; man gibt Wäsche ab, anstatt daheim zu waschen; entweder Preis je Kilo oder je 5kg (immer gewaschen und getrocknet innerhalb max. 24h, gegen geringen Aufpreis auch gebügelt möglich)
  • Autos und entsprechende Versicherungen unabhängig von Größe SEHR TEUER -> Luxus
  • Leute machen Kreuzzeichen, wenn sie an einer Kirche/Kapelle/Kreuz oder dergleichen vorbeigehen und küssen dann ihren Daumen
  • Viele indigene Traditionen, die aber fließend in den christlichen Glauben übergehen (zB Autos weihen lassen in Copacabana/Bolivien)
  • Klospülung -> nördliche Hemisphäre gegen den Uhrzeigersinn, südliche Hemisphäre im Uhrzeigersinn
  • Es wird extrem früh geheiratet, teilweise auch während des Studiums
  • Entfernungen sind unbedeutend -> viele Nachtbusse
  • Asado/parilla -> es wird sehr viel gegrillt -> immer und überall zu jeder Gelegenheit
  • Schönheits-OPs sind total normal (Väter „schenken“ ihren Töchtern oft Brustvergrößerungen)
  • 12. Oktober überall in Südamerika Feiertag -> Entdeckung Amerika´s durch Kolumbus (1492)
  • Angeblich Drogenschmuggel von Kolumbien über Ecuador/Peru/Bolivien -> viele Polizeikontrollen
  • Gepäckzettel an Bussen -> man gibt seinen Koffer ab, und erhält ein Nummern-Gegenstück als Beweis
  • Überall „Hamburg Süd“-Container
  • Hauptsächlich asiatische Autos, Pick-ups, viel 4x4; chevrolet = Opel; VW hat andere Typenbezeichnungen
  • An jedem Eck Kiosk (Tante-Emma-Läden mit den wichtigsten Artikeln/Lebensmitteln)
  • Arbeitskräfte billig -> weniger Angst vor dem Schritt in die Selbständigkeit
  • Frauen
  • In Argentinien/Chile -> schick
    • In Peru/Bolivien -> dick
    • Brasilien -> eher sportlich
    • Ecuador -> sportlich-elegant ODER dick
  • Hauptsächlich spanisch-sprachige Musik in der Öffentlichkeit (Shakira ist übrigens aus Kolumbien)
  • Wohlstandsschere
    • Mittelschicht existiert eigentlich gar nicht
    • Reich
      • Ausbildung an privaten (=kostenpflichtigen) Unis
      • Haben oft Hausangestellte
      • Haben oft Swimming-Pool im Garten
      • Haben oft ein „Landhaus“
    • Arm
      • (wenn überhaupt) Ausbildung an öffentlichen, überfüllten, kostenfreien Unis
      • Tendenziell dicker -> wegen hauptsächlicher Ernährung von Brot bzw. Reis (besonders in Peru)
  • Extranjeros (=Ausländer) zahlen fast immer den (mind.) doppelten Preis als nacionales/residentes (=Einheimische) zahlen
  • 2 Speisekarten (Englisch/Spanisch) -> 2 verschiedene Preise
  • Viele Reiseagenturen -> viele Packages für Touristen -> viel teurer als selbst organisiert
  • Inka: seit 1200 n. Chr. -> über westliches „Küstengebiet“ von Argentinien, Bolivien, Chile, Peru, Ecuador
  • Speziell Chile/Argentinien -> Weine haben etwa 14% Alkohol-Anteil
  • Argentinien/Chile/Uruguay SOWIE Peru/Ecuador/Bolivien untereinander vergleichbar
  • Essen gehen: Brot wird gleich am Anfang auf den Tisch gestellt (außer in Ecuador und Peru); auf Hauptspeise wartet man ewig; oft isst man mehrere Gänge
  • Hauptsächlich Weißbrot (oft gesüßt), „pan integral“ ist dunkler, aber kein wirklicher Unterschied
  • Trinkgeld:
    • Taxi-Fahrern: gibt man nicht
    • Restaurant: vom zurückgebrachten Wechselgeld lässt man etwas auf dem Tisch liegen
  • Rechnungen immer tischweise; bei „getrennten Rechnungen“ legt jeder seinen Anteil auf den Haufen zusammen -> untereinander „fünferlt“ man es sich aus
  • Kaum öffentliche Verkehrsmittel -> viele Taxis
    • „Vergessen“ gern, Taximeter einzuschalten (gibt es in Ecuador/Peru und oft auch in Bolivien gar nicht -> Fixpreis vorher aushandeln)
    • Europa: „wer nix wird, wird Wirt“ = Südamerika: „wer nix wird, wird Taxifahrer“
    • Oft Familientaxler = bestimmte Person des Vertrauens, der angerufen/bestellt wird
      • VIEL ÜBER EMPFEHLUNGEN
  • Gehaltsniveau je nach Land etwa nur 20-30% vom deutschen Niveau, „Luxusgüter“ aber gleich-teuer
  • Preis-Leistungsverhältnis bzw. Teuer-Günstig-Grad (vom teuersten zum günstigsten Land):
    • Chile
    • Brasilien
    • Uruguay
    • Ecuador
    • Argentinien
    • Peru
    • Paraguay
    • Bolivien


ArgentinienBolivienBrasilienChile
PräsidentSeit 2007 Kristina KirchnerSeit 2006 Evo MoralesSeit 2003 Luiz Inácio Lula da SilvaSeit 2010 Piñera
Fläche2.767.000 qkm1.099.000 qkm8.512.000 qkm757.000 qkm
Einwohner40 Mio.9 Mio.192 Mio.16,5 Mio.
HauptstadtBuenos Aires ca 13,5 Mio.Offiziell: Sucre; Regierung: La PazBrasilia ca 2,1 Mio.Santiago ca 5,3 Mio.
WährungArg. PesoBolivianoRealChil. Peso
Religion92% katholisch95% katholisch74% kath., 15% evang.89% kath., 11% evang.
National-feiertag25. Mai06. August07. Sept.18. Sept.
Straßen68.000km gepflastert & 160.000km Schotter4.000km gepflastert & 56.000km Schotter1.752.000 km gepflastert & 96.000km Schotter16.000km gepflastert & 63.000km Schotter


EcuadorParaguayPeruUruguay
PräsidentSeit 2007 Rafael CorreaSeit 2008 Fernando LugoSeit 2006 Alan GarciaSeit 2005 Tabaré Vázquez
Fläche284.000 qkm407.000 qkm1.300.000 qkm176.000 qkm
Einwohner14 Mio.6,7 Mio.28,7 Mio.3,5 Mio.
HauptstadtQuito ca 1,8 Mio.Asuncion ca 1,5 Mio.Lima ca. 8,2 Mio.Montevideo ca. 1,7 Mio.
WährungUS $GuaraniNuevo SolUrug. Peso
Religion95% katholisch90% kath., 10% evang.81% katholisch66% kath., 2% evang.
National-feiertag10. August14. Mai28. Juli25. August
Straßen8.000km gepflastert & 35.000km Schotter15.000km gepflastert & 15.000km Schotter11.000km gepflastert & 67.000km Schotter8.000km gepflastert & 900km Schotter

Donnerstag, 11. Februar 2010

Reif für die Insel....

Letzten Freitag war also mal wieder früh aufstehen angesagt.....und dann ewig warten am Flughafen. Für Galápagos muss man nicht nur mindestens 2 Stunden vor Abflug am Flughafen sein, sondern die Flieger haben gern Verspätung. In unserem Fall also nochmal 2 Stunden warten.....! Gut, dass ich mich vorher mit spanischen Reader´s Digest eingedeckt hatte!!! Angekommen, wurden wir per Bus und Fähre abgeholt und auf unser 1. Klasse Schiff gebracht. Das Boot war echt Luxus pur...für 16 Gäste ausgelegt, wobei wir aber nur 9 Personen waren. Die Crew hat schon aus 8 Leuten bestanden (Bartender, Koch etc weil ja auch 2-3 Gänge-Menüs inklusive waren). Es hat nur 2er-Kabinen mit EIGENEM Badezimmer gegeben, die 2 Mal täglich geputzt wurden. Einfach der Wahnsinn!!! Gut, dass es Last Minute Angebote gibt und dann solche Schnäppchen abräumen kann!!!!! Kaum auf dem Boot, wurden wir also gleich mal mit einem Mehr-Gang-Mittagessen verwöhnt....und dann ging´s auf zum ersten Landgang.....um die Riesen-Schildkröten zu sehen. Die werden über 100 Jahre alt und sind echt riesig!! Kaum zurück hat´s natürlich schon wieder ein Mehr-Gang-Abendessen gegeben.
Über Nacht ist dann das Boot zur nächsten Insel weitergefahren, nach North Seymour, wo wir eine Menge fast meterlange Land- und Wasserechsen, blaufüßige Vögel, Seelöwen, Krebse etc gesehen haben. Vor der Insel sind wir daraufhin dann zum Schnorcheln gegangen und haben neben einigen bunten Fischen dann auch schon einen Hai an uns vorbeischwimmen gesehen....echt gruselig!!! Während dem Mittagessen ist das Schiff dann zur nächsten Insel, nämlich San Bartolomé weitergefahren. Das ist eine reine Vulkaninsel und wir sind bis auf die Spitze des Berges hochgelaufen. Auf dieser Insel gibt´s kaum Lebewesen, weil so viel Magnesium im Boden ist, dass Pflanzen dadurch vergiftet werden, und damit auch Tiere keine/kaum Nahrung finden..! Zurück an Bord sind wir dann nochmal schnorcheln gegangen und schon gab´s wieder Abendbrot. Die nächste Nacht ist das Boot dann wieder durchgefahren und im Schlaf haben wir den Äquator auf die nördliche Halbkugel hin überquert, so dass wir in der Früh an der Insel Genovesa angekommen sind, wo wir vor allem verschiedenste Vögel gesehen haben. Nach dem Landgang ging es dann nochmal zum Schnorcheln.....und ich bin mal wieder mit den Haien schwimmen gegangen....Fische und Rochen hab ich aber auch gesehen! Nach dem Mittagessen waren wir von der anderen Seite der Insel nochmal auf Landgang und dann ist das Schiff am Nachmittag gestartet und bis über Nacht zur Insel San Cristobal - nach Äquatorüberquerung - durchgefahren. Nach dem Frühstück sind wir in ein Museum zur Geschichte der Inseln gebracht worden, während unser Guide den Check-in mit unserem Gepäck erledigt hat. Nach Bummeln, Kaffee trinken und Eis essen im Ort sind wir dann gegen Mittag zum Flughafen gebracht worden und nach Guayaquil zurückgeflogen. Am späten Nachmittag im Süden Ecuadors gelandet haben wir uns auf einen Fußmarsch Richtung Busbahnhof gemacht und sind dann spontan in den nächsten Bus Richtung Süden eingestiegen. 6 Stunden später waren wir danns schon wieder in Ecuador gleich nach der Grenze in Tumbes. Anscheinend sollte es an diesem Abend keinen weiteren Bus mehr Richtung Süden geben, als einen einzigen, der innerhalb von 10 Minuten abfahren sollte, aber schon ausgebucht war. Die Busfahrer wollten uns aber auch nicht im Gang des Busses schlafen lassen und so hat es ganz danach ausgesehen, dass wir in einer echt üblen, gefährlich aussehenden Kleinstadt, wo auf der anderen Straßenseite gerade noch eine Gasflasche explodiert ist, bleiben sollten. Ich bin auf jeden Fall rumgelaufen und hab den Passagieren 10 Sol (= 2,50€) geboten, wenn sie mir ihr Busticket verkaufen...........und 5 Minuten später saßen wir im Bus und sind am nächsten Morgen heil in Chiclayo angekommen. Samt Gepäck zum Frühstücken haben wir beschlossen, die Gräber von den Lords von Sipán zu besichtigen, sowie in ein paar Gold-Museen in der Region zu gehen. Und schon wieder ging es dann per Nachtbus weiter - endlich zurück nach Lima. Gestern Früh also in Lima angekommen, sind wir dann zu unserem Couchsurfer Marco und haben seine anderen Gäste (alle aus den USA) kennengelernt. Nach ausgiebigem Duschen sind wir dann in die Stadt losgezogen, waren in 2 Museen (dem Museum der Nation und dem Goldmuseum), haben gebummelt, Eis gegessen, den Sonnenuntergang am Kliff beobachtet und sind schließlich wieder zu Marco. Nach ein oder zwei Pisco Sour sind wir dann alle gemeinsam noch Chinesisch essen gegangen und schon wieder war der Tag vorüber. Heute - an meinem letzten Tag in Südamerika - gehen wir´s ganz gemütlich an. Ausschlafen war angesagt (nachdem ich die ganze letzte Woche immer zwischen 4-7 Uhr morgens aufgestanden bin), später wird dann noch gepackt und heut Abend kochen Gabriel und ich für Marco und ein paar seiner Freunde....ein richtiges Abschiedsessen also. Morgen Früh geht´s dann auf zum Flughafen und etwa 36 Stunden später komme ich dann am Samstag Abend am Passauer Hauptbahnhof an!!!!
Fotos stelle ich dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag wieder rein.....da ich ja sowieso nicht schlafen darf um dem Jetleg nicht zu erliegen....!
Liebe Grüße nun also ein letztes Mal aus Lima,
eure Vreni

Freitag, 5. Februar 2010

Hasta la mitad del mundo....y mucho más!

Wie weit seid ihr noch einmal auf dem Laufenden!? Naja, letzten Freitag sind wir ja in Lima angekommen. Der Couchsurfer Marco hat uns ganz lieb mit einem peruanischen "Pisco Sour" empfangen und bei der Gelegenheit haben wir seine beiden anderen Gáste, ein Páarchen aus Texas/USA kennengelernt und sind zu fúnft auch gleich das erste Mal ins Stadtzentrum ins Viertel "Barranco" auf einen weiteren Pisco Sour! Samstag Frúh hat Marco uns und seine Wohnung dem Schicksal úberlassen, weil er ins Landhaus seiner Eltern úber's Wochenende gefahren ist. Zu viert sind wir dann also erst einmal zum "Ceviche" essen gegangen, also roher Fisch mit scharfer Sosse (sehr lecker) und dann ins Zentrum. An dem Touri-Zug konnte ich leider nicht vorbeilaufen, so haben wir eine halbe Stunde lang sitzend sámtliche Kirchen, Plátze und Gebáude abgeklappert. Eine Reihe von weiteren Couchsurfern hat uns dann bereits erwartet, um gemeinsam in die berúhmten Katakomben der Kirche San Francisco zu gehen und danach eine sehr unkonventionelle Touristen-Tour durch China-Town zu machen.....schlimmer als ich es von New York in Erinnerung habe! Am Abend ging es dann per Nachtbus nach Trujillo in den Norden von Peru, wo wir gleich nach Ankunft mit einem Taxifahrer sámtliche archáologischen Ausgrabungsstátten abgeklapptert haben. Vor den Inkas gab es schliesslich andere herrschende Indio-Stámme,wie beispielsweise die menschen-opfernden Moche! Den restlichen Tag/Abend haben wir dann am Strand im nahe gelegenen Huanchaco verbracht und unter Anderem einen sagenhaften Sonnenuntergang beobachtet. Am náchsten Morgen sind wir dann noch etwas durch Trujillo gelaufen, haben uns 3 Stunden in den Bus nach Chiclayo (wiederum Richtung Norden) gesetzt, sind dort mit dem Taxi die Sehenswúrdigkeiten abgefahren und haben uns dann kurzfristig dazu entschlossen, bis nach Guayaquil/Ecuador durchzufahren. Also erst einmal weitere 3 Stunden von Chiclayo nach Piura und nach kurzer Stadtbesichtigung auch noch in Piura per Nachtbus - wovon wir die halbe Nacht an den Grenzstationen verbracht haben - ging es dann soweit nórdlich, dass wir frúh morgens in Guayaquil angekommen sind. Diese tropisch schwúle Stadt ist die grósste Stadt Ecuadors, wenn auch nicht die Hauptstadt.....und noch viel wichtiger: sie ist bekannt dafúr, dass man Last Minute Schnáppchen zu den Galapagos Inseln finden kann. Mit Sack und Pack sind wir also erst einmal 3 Stunden etwa 10 Reisebúros abgelaufen und haben Angebote eingeholt.....um die Mittagszeit haben wir uns dann fúr eines wáhrend unserem "Frúhstúck" entschieden und dann gebucht. In der Reiseagentur konnten wir - glúcklich unsere Tickets in der Hand haltend - dann unsere Rucksácke stehen lassen und haben uns das Zentrum von Guayaquil noch angesehen......und schon ging es wieder weiter zum Busterminal um per Nachtbus nach Quito, also in die Hauptstadt zu fahren! Nach 48 Stunden unterwegs und zwei aufeinander folgenden Náchten in Bussen - ganz nach dem Motto "warum ein Hostel/Hotel, wenn's auch Busse gibt!?" sind wir endlich in Quito angekommen. Eine Freundin von meinem Auslandssemester in Rosario kommt námlich aus Quito und hatte uns eingeladen. Als sie uns (stinkend) mit Sack und Pack abgeholt hat, sind wir jedoch nicht zuerst zum Duschen gefahren, sondern in ihre "Nobel-Uni" und haben ihren Gruppen-Vortrag im Fach Anthropologie mitverfolgen dúrfen. Das war also Mittwoch Vormittag.....gegen mittags sind wir dann zu ihr nach Hause, haben ENDLICH geduscht und sind dann zur Äquatoriallinie gefahren, die nur etwa 10km von ihr daheim entfernt ist. Dort sind einige Museen zur ecuadorianischen Kultur auch noch angeschlossen, wirklich sehr interessant, besonders mit Andrea's Erláuterungen! In Ushuaia - also al fin del mundo - war ich úbrigens noch exakt 2 Wochen vorher.....ganz schón rumgekommen!!!! Als wir daraufhin was essen gegangen sind, meinte Andrea, dass sie etwa eine halbe Stunde spáter eine Prúfung in Statistik haben wúrde und deshalb schneller essen wird..........wie kann man da nur so ruhig bleiben!?!? Naja, nach ihrer Prúfung haben wir uns auf jeden Fall wieder verabredet und uns dann mit ihrer Mutter und Schwester zum monatlichen Hamster-Kauf in der Shopping Mall getroffen. Die letzte Nacht war aus 2 Grúnden dann recht kurz....erstens, weil wir uns Quito noch bei Nacht angesehen haben, und zweitens weil Gabriel und ich gegen 4:30h morgens schon aufgestanden sind, und mit Taxi und Bus etwa 100km súdlich von Quito zum hóchsten noch aktiven Vulkan der Welt gefahren sind, dem "Cotopaxi". Quito liegt auf etwa 2800 Hóhenmetern, der Cotopaxi auf 5897 Hóhenmetern............naja, und bei etwa 5000 Hóhenmetern liegt die Schneegrenze: DA MUSSTE ICH HIN!!!!! Etwas durch die Hóhenkrankheit geschlaucht sind wir also heute Mittag auf 5000 Hóhenmetern angekommen. Nachmittags hatten wir noch ein bisschen Zeit, bei Tag durch die Altstadt von Quito zu laufen, die viele wunderschóne Gassen und Kirchen hat.....dann hat uns Andrea abgeholt und ihre Mama eine typische ecuadorianische Speise gekocht: Shrimps in Kokos-Limonen-Sosse mit Reis und fritierten Bananen! Das war lecker!!!! Und bis eben waren noch 5 Freunde von Andrea zu Besuch auf ein paar Bier und zum Schwimmen im hauseigenen Hallenbad....! Ich bin mal wieder ganz geschockt, wenn ich auf die Uhr sehe, denn jetzt ist es schon 1:30h und in 3 Stunden geht mein Wecker, weil uns das Taxi um 5h morgens abholt, weil Gabriel und ich ja fúr 4 Tage auf die Galapagos Inseln auf eine Schifftour fliegen....! Ich melde mich also hiermit fúr's erste wieder mal ab und melde mich bei Neuigkeiten!!
Lieben Gruss und gute Nacht von der hundemúden Verena

Samstag, 30. Januar 2010

Happiness is only real when shared....

Gut, wo war ich stehen geblieben….ich bin ja dann am 22. Januar mit dem Bus etwa 9 Stunden von Arica/Chile nach La Paz/Bolivien gefahren. Das war dann von Meereshöhe auf etwa 3800 Höhenmeter….zur höchsten Stadt der Welt. Die Höhenkrankheit hat auch von mir nicht Halt gemacht, so hatte ich während der Busfahrt schreckliche Kopfschmerzen. Vom Hotel wurde ich am Busbahnhof abgeholt, und hab dann erst mal ein wenig geschlafen. Den ganzen Samstag hab ich dann im Hotelzimmer gearbeitet, und meine Bachelorarbeit war soweit eigentlich dann schon fertig. Abends ist dann Gabriel von Lima/Peru nach La Paz geflogen und wurde auch vom Hotel abgeholt….dann sind wir erst einmal was essen gegangen. Am Sonntag, den 24. Januar haben wir was ganz Spannendes gemacht. Wir sind mit dem Mountainbike von 4700 Höhenmeter auf 1200 Höhenmeter, also insgesamt 3500 Höhenmeter über 65km verteilt, die gefährlichste Straße der Welt, nämlich die Yungas Road entlang gefahren. Sie hat auch noch einen Spitznamen, nämlich „Death Road“, weil jährlich etwa 300 Personen dort sterben. Bis wir dort langgefahren sind, sind im Jahr 2010 auch schon 20 Personen ums Leben gekommen. Aber das hört sich jetzt tragischer an, als es tatsächlich ist. Gefährlich ist es nämlich, wenn 2 Busse sich auf der schmalen Straße treffen, und dann einer abrutscht. Mit dem Mountainbike passiert selten was! Angekommen im Tal sind wir dann noch zum späten Mittagessen eingekehrt und zurück nach La Paz. Am Montag haben wir dann Sightseeing in der Stadt gemacht, bzw. Korrekturlesen meiner Bachelorarbeit. Dienstag Früh sind wir mit dem Bus nach Copacabana an den Titicacasee gefahren, und dort dann mit dem Boot auf die Isla del Sol übergesetzt. Der Titicacasee ist der höchste schiffbare See der Welt, und natürlich waren auch hier die Inkas. Es gibt im Titicacasee die Isla de la Luna, die früher bewohnt war, und auf der Isla del Sol waren nur Tempel. Auch heute noch gibt es auf der Isla del Sol keine Autos, man muss die Wege also komplett zu Fuß laufen, die Insel ist heutzutage hauptsächlich bewohnt, und es gibt viele Touristen hier. Der höchste Punkt liegt auf über 4000 Höhenmeter, und mit Gepäck ist man da schon kurzatmiger…! Gabriel ist ja schwer höhenkrank, hat aber in Copacabana darauf bestanden, seine ganzen Rucksäcke für die eine Nacht auf der Insel mitzunehmen, mir hingegen hat mein kleiner Rucksack mit Notebook, Kamera und Kabelsalat (also meine Wertsachen) samt Wechselunterwäsche schon gereicht. Bis wir in unserem Hotel auf der Insel mit Panoramablick angekommen sind, sind wir aber etwa 4km in knapp 2h gelaufen….Gepäck im Hotel gelassen sind wir dann nochmal 4km zu den Inkaruinen zum Besichtigen und dann wieder zurück. Inzwischen ist es dann schon eiskalt und dunkel geworden….Strom gab´s nur motorbetrieben 3h am Abend, und Warmwasser war auch Mangelware; Internet und Handynetz ein schöner Wunschtraum! Am nächsten Tag in der Früh hat´s dann geschüttet wie verrückt und Gabriel ging es auf 4000 Höhenmetern noch schlechter, somit hab ich seinen großen Reiserucksack auf dem Rücken und meinen kleinen Rucksack vorne die 3km zum anderen Strand ne Stunde lang geschleppt, um dann mit dem Boot wieder zurück nach Copacabana zu kommen. Die ganze Stadt wieder mit beiden schweren Rucksäcken abgelaufen, bis ich endlich in nem Restaurant den Großen stehen lassen konnte, sind wir dann in die Kirche, die eine ganz berühmte Madonnenstatue hat. Nach dem Mittagessen sind wir dann über die peruanische Grenze nach Puno gefahren, das auch am Titicacasee liegt. Von dort aus konnten wir auf die berühmten „Islas Flotantes“, also ein Stamm, der vor hunderten vor Jahren vor den Inkas geflohen ist, und sich mit den Pflanzen schiffbare Inselchen gebaut hat, wo deren Häuser drauf stehen. Das war wirklich eindrucksvoll, aber ich glaube da erzählen die Fotos im Anhang mehr!!! Zurück in Puno haben wir Lamafleisch zu Abend gegessen und sind dann mit dem Nachtbus nach Cusco weitergefahren. Da hier Regenzeit ist, die momentan extrem schlimm ist, gab es eine Menge Überschwemmungen und in der Region von Cusco wurde Notstand ausgerufen. In Zeitungen steht, dass etwa 1400 Touristen per Helikopter von Macchu Picchu ausgeflogen werden mussten. Macchu Picchu ist nur per Zug erreichbar – oder über den Inka Trail zu Fuß. Die Bahnstrecke wurde über eine Distanz von 12km komplett zerstört und immer noch besteht die Gefahr, dass Erdrutsche runterkommen….also höchstgefährlich….! Als wir in Cusco angekommen sind, hat es etwa zum gleichen Zeitpunkt zum Regnen aufgehört, die Reparaturarbeiten werden aber auf über 1 Monat geschätzt…..! Da sämtliche Brücken und Straßen in der Region zerstört wurden, wären wir ganz kompliziert mit dem Bus etwa 40 Stunden nen riesigen Umweg gefahren, um nach Lima zu kommen. In näherer Region war leider auch keine Besichtigung möglich. Gestern noch 10 Mal Korrekturgelesen von meiner Bachelorarbeit, sind wir ein wenig durch die schöne Stadt Cusco gelaufen. Inkakultur und Kolonialstil sind hier fließend ineinander übergegangen….eine wunderschöne Stadt!!!! Kurzfristig konnten wir für heute Mittag einen günstigen Flug organisieren, mit dem wir jetzt in Lima angekommen sind. Jetzt wo die Bachelorarbeit Nummer 1 abgeschickt ist, geht´s dann erst einmal an der Küste entlang weiter in den Norden….wohl bis zum Äquator, und dann mal sehen, welche Route wir wieder gen Süden nehmen. Am 12. Februar fliegen wir auf jeden Fall nach Deutschland….und dann ist mein Auslandssemester offiziell und inoffiziell vorbei! Nach Möglichkeit liefere ich in etwa einer Woche aber noch einmal einen Zwischenbericht.
Alles Liebe,
Verena

Spiegel, 26. Januar
Spiegel, 27. Januar
Latina-Press, 27. Januar
Spiegel, 29. Januar
Reuters-Video, 29. Januar

7. Monat Teil 2

Freitag, 29. Januar 2010

Bis ans Ende der Welt....

Ich bitte vielmals um Entschuldigung...eigentlich wollte ich mich ja schon viel früher mit einem aktuellen Eintrag melden, aber die letzten beinahe 3 Wochen waren einfach viel zu stressig. Ich hab knapp 15.000km hinter mich gelegt, hab durchschnittlich nur 5 Stunden pro Nacht geschlafen, durchschnittlich aber 6 Stunden pro Tag gearbeitet und meine Bachelorarbeit (nach 2 Konzeptänderungen) komplett fertiggestellt.
Aber gut, ihr seid auf dem Stand von Puerto Natales. Dort bin ich also am 12. Januar früh morgens aufgebrochen, gegen Mittag in El Calafate angekommen, und den ganzen restlichen Tag im Internetcafe - wie sollte es anders sein - an meiner Bachelorarbeit gesessen. Abends bin ich mit dem Bus dann nach El Chalten am Fuße des berühmten Berges Fitz Roy gefahren. 2 komplette Tage habe ich von morgens bis abends in Cafes zugebracht, Unmengen an Schokoladentorten verschlungen und für die Bachelorarbeit gearbeitet. Am Tag drauf war super Wetter und so hab ich dann eine 22km-Wanderung (aber mit ein paar zusätzlichen Wegen) unternommen, die mich bis zur Schneegrenze am Lago de los Tres geführt hat, dort hab ich etwa 2 Stunden gewartet, nur dass die Spitze vom Fitz Roy ausnahmsweise mal nicht in den Wolken verborgen war. Dann hab ich´s aufgegeben, und bin wieder zurück gegangen, und DANN waren natürlich die Wolken weg…aber hoch bin ich dann doch nicht noch einmal, sondern über den Lago Capri ins Dorf runter. Wirklich super!!! Am nächsten Tag in der Früh zurück nach El Calafate gefahren, bin ich nachmittags zum Perito Moreno Gletscher (der übrigens immer noch am Wachsen ist!), hab dort noch ne Bootstour gemacht, und bin dann ein wenig auf dem Areal rumgelaufen. Was das für einen Krach gemacht hat, selbst wenn nur kleine Brocken runtergefallen sind!!! Während ich dann auf meinen Bus zurück warten musste, bin ich wieder in einem Cafe am PC gesessen…! Nach kurzer Busfahrt zurück in El Calafate, bin ich wieder in ein Cafe und hab mich mit meinem PC dort bis etwa 2 Uhr nachts noch beschäftigt, bis die Feierabend gemacht haben. Um 3 Uhr nachts ist dann sowieso mein Bus nach Rio Gallegos losgefahren, wo ich morgens umgestiegen bin und nach einigen anstrengenden Passkontrollen zur Einreise und Ausreise von Chile endlich am Ende der Welt, am Tor zur Antarktis, in der südlichsten Stadt der Welt, nämlich dem argentinischen Ushuaia angekommen, das war dann am Sonntag Abend, dem 17. Januar. Wenn ich nicht grad meine Aufzeichnungen im Bus gewälzt hab, hab ich mich mit ein paar Oberösterreichern aus der Nähe von Braunau/Ried unterhalten, die ich dort im Bus kennengelernt hab. Montag Vormittag bin ich zwischen Cafe/PC und Museum hin und hergelaufen und am Nachmittag war ich mit den Österreichern auf einer über 6-stündigen Beagle-Kanal-Schifferl-Tour. Genau genommen, hab ich mir aber auf dem Schiff nur ne Steckdose gesucht, an meinem PC gearbeitet und wenn was Interessantes war – wie die Vögel, Seelöwen oder Pinguine auf den kleinen Inselchen – bin ich dann zum Fotoschießen gelaufen. Einmal sind wir dann länger stehen geblieben, ich hab geschaut, nix gesehen, mich gewundert……und einer der Kellner wollte mir verklickern, dass da Delfine sind (die ich auf der Überfahrt auf´s Feuerland von der Fähre aus schon gesehen habe) wären. Als ich dann nix gesehen habe, hab ich mich einfach wieder an meinen PC gesetzt und weiter gemacht. Die Österreicher haben jedoch nach der Bootstour dann erzählt, dass da ein Wal war….und ich wusste ja, dass die „Wal-Saison“ etwa Ende Dezember aufhört und das recht unwahrscheinlich wäre, einen Wal zu sehen………so hab ich einen Wal zwar „gesehen“, aber faktisch leider doch nicht gesehen ! Zu fünft sind wir nach der Bootstour dann noch zusammen Fisch essen und auf nen Absackerer Guinness ins Irish Pub gegangen. Dienstag in der Früh haben sie mich dann mit ihrem Mietwagen am Hostel abgeholt, und wir sind in den Nationalpark gefahren, haben dort eine etwa 8km lange Wanderung gemacht und sind dann zum späten Mittagessen in ein „refugio“ eingekehrt. Später am Abend (hell ist es ja sowieso noch bis etwa 23h) haben wir uns dann nochmal zum Abendessen in einem Panorama-Restaurant neben meinem Hostel getroffen und verabschiedet……manchmal lernt man wirklich nette Leute unterwegs kennen!!!! Der nächste Tag, also Mittwoch, der 20. Januar war dann echt hart. Ich bin um 6h mit dem Bus in Ushuaia losgefahren, musste in Rio Grande umsteigen, dann wieder der Grenzübergang nach Chile, und um 21h bin ich in Punta Arenas angekommen. Dort hab ich mich gleich mit nem Transfer zum Flughafen bringen lassen und bin dann bis 4h morgens – als mein Flieger dann losging – noch an meinem PC in der Wartehalle gesessen. Am 21. Januar bin ich dann erst von Punta Arenas nach Santiago, musste dort umsteigen und bin dann in die nördlichste Stadt Chile´s, nur etwa 10km von der peruanischen Grenze entfernt, gelandet. Mein Hostel hatte nen Abholservice organisiert, so dass ich dann gegen 12h mittags angekommen bin, und das endlich wieder in der Wärme!! Da Arica ein Surfer-Paradies ist, konnte ich mir´s auch nicht nehmen lassen, einen Surfkurs zu nehmen. Der Lehrer hat mich dann solange mit Paddeln gefoltert, bis ich dann tatsächlich ne 1-2m hohe Welle erwischt hab, und auf dem Brett solange stehen geblieben bin, bis es auf den Strand gelaufen ist. Mit diesem Erfolgsgefühl beflügelt hab ich mich den restlichen Tag – wie sollte es anders sein – an meinen PC gesetzt. Da ich kein Busticket nach Putre mehr bekommen hab, bin ich am 22. Januar dann direkt nach La Paz/Bolivien gefahren. Mein Taxi musste auf dem Weg zum Busbahnhof allerdings noch nen kleinen Umweg machen, weil Gustave Eiffel, der den berühmten Eiffelturm konstruiert hat, eine Kirche in Arica etwa 10 Jahre früher erbaut hat………aber den Rest schreib ich dann in meinem nächsten Blog, wenn ich dazu komme, später am Flughafen (ich flieg gleich nach Lima/Peru).
Bis später,
la Verenita

7. Monat Teil 1

Dienstag, 12. Januar 2010

Zwischenbericht und Rückblick 6.Monat samt unzähligen Fotos

Heute ist zwar erst der 12. Januar, aber ich fliege ja in genau 1 Monat wieder zurück und werde am 13. Februar dann in Passau bzw. Ruhstorf wieder ankommen, deswegen stelle ich schon heute die Fotos des letzten Monats rein. Ist ja auch verdammt viel im letzten Monat passiert, so dass sich einige Fotos angesammelt haben. Das mit der "Auswahl" wird dieses Mal also schon recht relativ...!
Jetzt gerade bin ich noch in Chile, in Puerto Natales um genau zu sein. Bei meiner "Tante Erika aus Südamerika" war ich noch bis Samstag Abend. Den letzten Freitag haben wir auf der (Rinder-)Farm ihres Bruders außerhalb von Osorno verbracht. Samstag Abend bin ich ja von Puerto Montt nach Punta Arenas geflogen. Daher haben wir die etwa 100km von Osorno nach Puerto Montt als ausgiebigen Tagesausflug gestaltet. Erst waren wir noch bei Gloria, einer Freundin von ihr, die ein ganz tolles (neu renoviertes) Haus aus der alten Pionierzeit hat (welches von ihrem Großvater erbaut wurde). Das Haus, welches sie nun als Bed&Breakfast "Fundo Los Guindos" führt, ist schon eine einzige Attraktion, die Lage direkt am Lago Llanquihue macht es aber noch umso toller. Dann ging es weiter in ein recht deutsches Einwanderer-Dorf "Frutillar". Von dort aus fuhren wir zum recht späten Mittagessen nach Puerto Varas und dann nach Puerto Montt.
Nach dem Flug und der noch späteren Landung in Punta Arenas, der Hauptstadt Patagoniens, war meine Nacht dann recht kurz. Aber da ich ja am frühen Nachmittag bereits nach Puerto Natales weiterfahren wollte, bin ich dann doch früh aufgestanden, um mir noch die Stadt anzusehen. Erst bin ich über einen Markt am Plaza gelaufen, dann in´s wichtigste Museum der Stadt - das Wohnhaus der Familien Braun und Menendez. Nach einem kleinen Abstecher in die Kathedrale bin ich dann endlich zum Frühstücken zu einem Aussichtspunkt hochgelaufen. Gestärkt ging´s dann weiter zum Friedhof, der wie schon der Recoleta-Friedhof in Buenos Aires viele Mausoleen hat. Über die Küstenstraße bin ich dann letztendlich wieder zurück zum Hostel gelaufen um meine Sachen zu holen und in meinen Bus zu steigen. Ein paar Stunden später in Puerto Natales habe ich mich dann wieder mal über Couchsurfing eingenistet - dieses war das erste Mal, dass ich bei einer Familie gewohnt habe. Die jüngste Tochter der Familie war 10 Jahre alt, 3 ältere Brüder gab´s auch noch, und zum gleichen Zeitpunkt waren glaube ich 6 andere Couchsurfer auch da. Ein Spanier hat Nudeln gekocht, und ich hab dann einen Kaiserschmarrn beigesteuert. Heute morgen musste ich dann früh aufstehen, weil ich für eine Tagestour in den Nationalpark von den Torres del Paine abgeholt wurde. Begonnen hat der lange Tag mit einem Stopp an der "Cueva del Milodón", also eine Höhle, wo Überreste eines Ur-Riesen-Faultiers gefunden wurden. An einen etwa 15m hohen Wasserfall sind wir noch gelaufen, dann ewig am Strand entlang um den Grey Gletscher von sämtlichen Ansichten fotografieren zu können und letztendlich wieder zurück nach Puerto Natales, wo ich alleine dann nochmal die ganze Stadt abgelaufen bin. Heute Abend hab ich noch ein paar Seiten Texte für meine Bachelorarbeit gelesen, und jetzt geh ich dann langsam mal ins Bett, schließlich fahre ich morgen/heute Früh wieder nach Argentinien bis nach El Chalten - also am Fuße des Fitz Roy. Und dort werde ich dann solange bleiben, bis ich meine Bachelorarbeit endlich fertig geschrieben habe.
Wenn ich danach dann wieder mehr erlebe, werde ich öfter als alle 4 Wochen Fotos hochladen, versprochen!
Bis bald, un besote de la Verenita

Rückblick 6.Monat

Freitag, 8. Januar 2010

Zurück in der Zivilisation

Seid ihr alle gut ins neue Jahr gerutscht???!!!! Ich hoffe es doch und wünsche gleich nochmal: „FELIZ AÑO NUEVO“!!!
Bereits nach dem Jahr 2008 dachte ich, dass das neue Jahr 2009 das Vergangene nicht übertreffen können würde. Aber ich wurde mal wieder eines Besseren belehrt und durfte feststellen, dass es 2009 wirklich gut für mich gelaufen ist. Meine Ausbildung schreitet voran, ich habe viel Auslandserfahrung durch mein „semester abroad“ in Argentinien gesammelt, dabei noch Spanisch richtig gut erlernt, und mich einfach in eine komplett neue Mentalität und Kultur eingelebt. Kurzum ich habe viel gelernt, meine Zeit verdammt gut ausgenutzt und mich auf meiner Lebens-Treppe ein Stüfchen höher gebracht.
Ab dem 29. Dezember war ich 2 Nächte lang in der Nähe von Talca – südlich von Santiago. Da wir in diesen Tagen sehr viel Organisatorisches für die Reittour erledigt haben, hat sich meine Bachelorarbeit an einem Fortschritt erfreuen dürfen, während die Anderen danach ihre Zeit am Pool verbracht haben. „Pisco Sour“ ist ja das Nationalgetränk in Chile – ein wenig vergleichbar mit dem Geschmack eines brasilianischen Caipirinhas…..und der hatte mir nach getaner Arbeit am 30. Dezember abends zum Abendessen und danach leider etwas zu gut geschmeckt.
Für die Silvesternacht sind wir dann am 31. Dezember früh morgens in die Wildnis aufgebrochen, und waren zumindest für diese eine Nacht noch einmal in einer Hütte. Strom und dergleichen gab es dort zwar auch nicht, aber zumindest ein Dach über dem Kopf. Den Silvesterabend habe ich also am Lagerfeuer bei einem – wie sollte es anders sein – asado verbracht……aber der Alkohol hat mir an dem Abend gar nicht mehr geschmeckt, und ich war dann auch so müde, dass ich froh war, als ich um Viertel nach 12 endlich in mein Hochbett gehen durfte. War aber ein wunderschöner Datumswechsel!!
Das Jahr 2010 hat für mich mal wieder ausgezeichnet begonnen – mit einem richtigen Abenteuer! Wir sind in ein Kaff namens Vilches gefahren um unsere 5-tägige Reittour in die Anden zu starten. 4 Personen, 4 Reitpferde, 2 Lastenpferde mit Huaso (chilenischer Gaucho) und seinem Pferd. Rucksäcke, Schlafsäcke, Zelte und Verpflegung etc auf die Pferde gebunden, und wir uns auf unsere „Porsche“ gesetzt und los ging´s. Max hatte bereits 2 Mal so eine Reittour in Chile unternommen, Steffi war als Kind mal geritten und Tina und ich hatten null Reit-Erfahrung – also die besten Voraussetzungen für eine spannende Tour!!! Dem ist noch hinzuzufügen, dass der Rundweg den wir gemacht haben auch zu den 50 größten Abenteuern der Welt gezählt wird – aber auf Details zu den steilen Abhängen, denen wir alle glimpflich davon gekommen sind, gehe ich jetzt dann doch nicht ein!
Am ersten Tag sind wir gleich mal 4 Stunden auf dem Pferd gesessen und ich war mal wieder sehr froh um meine Radlhose, die ich unter meine normale lange Hose drunter anziehen konnte…so ein Polster schadet schon nicht!!! Am 1. Januar abends sind wir also an einer Lagune im Nationalpark del Licay angekommen, haben unsere Zelte aufgestellt und erst einmal Pisco am Lagerfeuer getrunken. Nach einem kleinen Abendbrot – als es schon zu dämmern begonnen hatte – haben wir uns dann auch gleich schlafen gelegt. Der zweite Tag, gleichzeitig auch der zweite Tag im Jahr 2010 (schon irgendwie witzig auf diese Art und Weise ein neues Jahr einzuleiten) sollte dann um einiges anstrengender werden. Früh aufgestanden waren wir den ganzen Tag unterwegs. Die Landschaft hat sich alle paar Kilometer um 180° verändert und war noch sagenhaft unberührt und einfach nur schön. Mitten durch die Anden sind wir also dann etwa 10 Stunden unterwegs gewesen bis wir im Krater des Vulkans „Descabezado“ (= der Geköpfte) angekommen sind und in ebendiesem unsere Zelte aufgeschlagen haben. Da wir schon einmal in unmittelbarer Vulkannähe waren, haben wir auch gleich die Gelegenheit genutzt, uns in der heißen Quelle zu baden…..das war wie in einer offenen Therme….einfach super!! Der dritte Tag hat uns dann zuerst zu einem Wasserfall und dann über einige Schneefelder geführt, bis wir nach einer Mittagspause ebenfalls an einem malerischen Fleck an einem wunderbaren Aussichtspunkt am Bergrücken hinter ein paar Felsen unsere Zelte aufgeschlagen haben. Der Boden bestand aus so weißem Kies, dass wir das Gefühl hatten, uns inmitten eines Katzenklos einzuquartieren. Steffi und unser Huaso namens Pancho haben sich mit Gaskochern ein kleines Kochduell geliefert, wodurch wir auf über 2000 Höhenmetern in unserem Zeltlager dann in den Genuss von geröstetem Knoblauchbrot mit karamellisierten Zwiebeln und einer ausgezeichneten Gemüsesuppe gekommen sind bevor wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang miterleben durften. Vielen Dank nochmal!! Am vierten Tag sind wir nach einem langen Stück durch Lavafelder tendenziell talwärts geritten und nach einem recht spannenden steilen Schieferplattenpfad endgültig wieder im Grünen gelandet. Nachdem wir uns durch einige Felder von Sträuchern gekämpft hatten, kamen wir an einem kleinen Bach heraus neben dem eine gut geschützte kleine Wiese war. Dort haben wir natürlich unser Nachtlager errichtet. Während ich Holz für´s Lagerfeuer geholt hatte, haben die Anderen unser Abendessen hergerichtet. Steffi und Max haben sich dann schon recht früh in ihre Zelte zurückgezogen während Tina und ich unseren Pancho über sein typisch chilenisches Leben ausgefragt haben – Kommentare von Steffi aus dem Zelt hinter uns – während Max auf der anderen Seite der Wiese schon zu schnarchen begonnen hatte – jedoch inklusive. Sehr lustig!! Der fünfte und letzte Tag bestand dann wieder aus Zeug zusammenpacken, nurmehr 4 Stunden zurückreiten und wieder Organisatorischem. Kaum, dass wir in Vilches angekommen sind, wurden wir im Kiosk mit einer „Casuela“ (=„chilenische National-Suppe“) und Pisco empfangen. Danach ging´s dann über den Busbahnhof zum Ticket kaufen zurück nach Talca in unsere vorherige Unterkunft, wo ich meinen Computer und meine großen Rucksack gelagert hatte, weil auf die Reittour ja nur das Nötigste mit sollte. Nach einigen Tagen Katzenwäsche endlich mal wieder lange und heiß duschen, die beiden Rucksäcke mit meinem ganzen Hab und Gut zusammenpacken, noch schnell ein Gläschen Wein mit Tina, Steffi und Max schlürfen, dann noch nen noch schnelleren Abschieds-Pisco auf Steffi´s Geburtstag und schon hat mich das Taxi abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Tina und Steffi sind die Nacht noch in Talca geblieben und dann am nächsten Tag wieder zurück nach Buenos Aires aufgebrochen. Mein Nachtbus fuhr jedoch schon gegen 22.30h ab, wo ich am Dreikönigstag in der Früh in Osorno angekommen bin – also noch weiter im Süden. Erika hat mich dann gleich vom Terminal abgeholt und mit einem schönen Frühstück bei ihr daheim verwöhnt. Mittags sind wir bei Freunden von ihr auf ein asado eingeladen gewesen, so dass ich nach 2 Wochen hauptsächlich Deutsch reden mal wieder mein Spanisch auspacken musste. Und nun genieße ich den Luxus, ein eigenes Zimmer und Badezimmer in ihrer Wohnung mitten im Stadtzentrum für ein paar Tage bewohnen zu dürfen. Nach einer Woche lang in teilweise klirrender Kälte mit Handschuhen und dergleichen in Zelt oder Bus schlafend genieße ich das nun ganz besonders!!!
Heute waren Erika und ich zwischen ein paar Vulkanen im Nationalpark Puyehue – direkt an der argentinischen Grenze auf Höhe von Bariloche – auf einer 6-stündigen Wanderung……und nach ein paar Tagen hier in Osorno breche ich dann noch weiter in den Süden auf…..ihr hört ja dann von mir…..nächste Woche dann auch wieder mit Fotos….mit dem Rückblick über den 6. Monat – womit ich dann schon ein halbes Jahr weg bin..unglaublich!!
Bis dann, eure Verena