Samstag, 30. Januar 2010

Happiness is only real when shared....

Gut, wo war ich stehen geblieben….ich bin ja dann am 22. Januar mit dem Bus etwa 9 Stunden von Arica/Chile nach La Paz/Bolivien gefahren. Das war dann von Meereshöhe auf etwa 3800 Höhenmeter….zur höchsten Stadt der Welt. Die Höhenkrankheit hat auch von mir nicht Halt gemacht, so hatte ich während der Busfahrt schreckliche Kopfschmerzen. Vom Hotel wurde ich am Busbahnhof abgeholt, und hab dann erst mal ein wenig geschlafen. Den ganzen Samstag hab ich dann im Hotelzimmer gearbeitet, und meine Bachelorarbeit war soweit eigentlich dann schon fertig. Abends ist dann Gabriel von Lima/Peru nach La Paz geflogen und wurde auch vom Hotel abgeholt….dann sind wir erst einmal was essen gegangen. Am Sonntag, den 24. Januar haben wir was ganz Spannendes gemacht. Wir sind mit dem Mountainbike von 4700 Höhenmeter auf 1200 Höhenmeter, also insgesamt 3500 Höhenmeter über 65km verteilt, die gefährlichste Straße der Welt, nämlich die Yungas Road entlang gefahren. Sie hat auch noch einen Spitznamen, nämlich „Death Road“, weil jährlich etwa 300 Personen dort sterben. Bis wir dort langgefahren sind, sind im Jahr 2010 auch schon 20 Personen ums Leben gekommen. Aber das hört sich jetzt tragischer an, als es tatsächlich ist. Gefährlich ist es nämlich, wenn 2 Busse sich auf der schmalen Straße treffen, und dann einer abrutscht. Mit dem Mountainbike passiert selten was! Angekommen im Tal sind wir dann noch zum späten Mittagessen eingekehrt und zurück nach La Paz. Am Montag haben wir dann Sightseeing in der Stadt gemacht, bzw. Korrekturlesen meiner Bachelorarbeit. Dienstag Früh sind wir mit dem Bus nach Copacabana an den Titicacasee gefahren, und dort dann mit dem Boot auf die Isla del Sol übergesetzt. Der Titicacasee ist der höchste schiffbare See der Welt, und natürlich waren auch hier die Inkas. Es gibt im Titicacasee die Isla de la Luna, die früher bewohnt war, und auf der Isla del Sol waren nur Tempel. Auch heute noch gibt es auf der Isla del Sol keine Autos, man muss die Wege also komplett zu Fuß laufen, die Insel ist heutzutage hauptsächlich bewohnt, und es gibt viele Touristen hier. Der höchste Punkt liegt auf über 4000 Höhenmeter, und mit Gepäck ist man da schon kurzatmiger…! Gabriel ist ja schwer höhenkrank, hat aber in Copacabana darauf bestanden, seine ganzen Rucksäcke für die eine Nacht auf der Insel mitzunehmen, mir hingegen hat mein kleiner Rucksack mit Notebook, Kamera und Kabelsalat (also meine Wertsachen) samt Wechselunterwäsche schon gereicht. Bis wir in unserem Hotel auf der Insel mit Panoramablick angekommen sind, sind wir aber etwa 4km in knapp 2h gelaufen….Gepäck im Hotel gelassen sind wir dann nochmal 4km zu den Inkaruinen zum Besichtigen und dann wieder zurück. Inzwischen ist es dann schon eiskalt und dunkel geworden….Strom gab´s nur motorbetrieben 3h am Abend, und Warmwasser war auch Mangelware; Internet und Handynetz ein schöner Wunschtraum! Am nächsten Tag in der Früh hat´s dann geschüttet wie verrückt und Gabriel ging es auf 4000 Höhenmetern noch schlechter, somit hab ich seinen großen Reiserucksack auf dem Rücken und meinen kleinen Rucksack vorne die 3km zum anderen Strand ne Stunde lang geschleppt, um dann mit dem Boot wieder zurück nach Copacabana zu kommen. Die ganze Stadt wieder mit beiden schweren Rucksäcken abgelaufen, bis ich endlich in nem Restaurant den Großen stehen lassen konnte, sind wir dann in die Kirche, die eine ganz berühmte Madonnenstatue hat. Nach dem Mittagessen sind wir dann über die peruanische Grenze nach Puno gefahren, das auch am Titicacasee liegt. Von dort aus konnten wir auf die berühmten „Islas Flotantes“, also ein Stamm, der vor hunderten vor Jahren vor den Inkas geflohen ist, und sich mit den Pflanzen schiffbare Inselchen gebaut hat, wo deren Häuser drauf stehen. Das war wirklich eindrucksvoll, aber ich glaube da erzählen die Fotos im Anhang mehr!!! Zurück in Puno haben wir Lamafleisch zu Abend gegessen und sind dann mit dem Nachtbus nach Cusco weitergefahren. Da hier Regenzeit ist, die momentan extrem schlimm ist, gab es eine Menge Überschwemmungen und in der Region von Cusco wurde Notstand ausgerufen. In Zeitungen steht, dass etwa 1400 Touristen per Helikopter von Macchu Picchu ausgeflogen werden mussten. Macchu Picchu ist nur per Zug erreichbar – oder über den Inka Trail zu Fuß. Die Bahnstrecke wurde über eine Distanz von 12km komplett zerstört und immer noch besteht die Gefahr, dass Erdrutsche runterkommen….also höchstgefährlich….! Als wir in Cusco angekommen sind, hat es etwa zum gleichen Zeitpunkt zum Regnen aufgehört, die Reparaturarbeiten werden aber auf über 1 Monat geschätzt…..! Da sämtliche Brücken und Straßen in der Region zerstört wurden, wären wir ganz kompliziert mit dem Bus etwa 40 Stunden nen riesigen Umweg gefahren, um nach Lima zu kommen. In näherer Region war leider auch keine Besichtigung möglich. Gestern noch 10 Mal Korrekturgelesen von meiner Bachelorarbeit, sind wir ein wenig durch die schöne Stadt Cusco gelaufen. Inkakultur und Kolonialstil sind hier fließend ineinander übergegangen….eine wunderschöne Stadt!!!! Kurzfristig konnten wir für heute Mittag einen günstigen Flug organisieren, mit dem wir jetzt in Lima angekommen sind. Jetzt wo die Bachelorarbeit Nummer 1 abgeschickt ist, geht´s dann erst einmal an der Küste entlang weiter in den Norden….wohl bis zum Äquator, und dann mal sehen, welche Route wir wieder gen Süden nehmen. Am 12. Februar fliegen wir auf jeden Fall nach Deutschland….und dann ist mein Auslandssemester offiziell und inoffiziell vorbei! Nach Möglichkeit liefere ich in etwa einer Woche aber noch einmal einen Zwischenbericht.
Alles Liebe,
Verena

Spiegel, 26. Januar
Spiegel, 27. Januar
Latina-Press, 27. Januar
Spiegel, 29. Januar
Reuters-Video, 29. Januar

7. Monat Teil 2

Freitag, 29. Januar 2010

Bis ans Ende der Welt....

Ich bitte vielmals um Entschuldigung...eigentlich wollte ich mich ja schon viel früher mit einem aktuellen Eintrag melden, aber die letzten beinahe 3 Wochen waren einfach viel zu stressig. Ich hab knapp 15.000km hinter mich gelegt, hab durchschnittlich nur 5 Stunden pro Nacht geschlafen, durchschnittlich aber 6 Stunden pro Tag gearbeitet und meine Bachelorarbeit (nach 2 Konzeptänderungen) komplett fertiggestellt.
Aber gut, ihr seid auf dem Stand von Puerto Natales. Dort bin ich also am 12. Januar früh morgens aufgebrochen, gegen Mittag in El Calafate angekommen, und den ganzen restlichen Tag im Internetcafe - wie sollte es anders sein - an meiner Bachelorarbeit gesessen. Abends bin ich mit dem Bus dann nach El Chalten am Fuße des berühmten Berges Fitz Roy gefahren. 2 komplette Tage habe ich von morgens bis abends in Cafes zugebracht, Unmengen an Schokoladentorten verschlungen und für die Bachelorarbeit gearbeitet. Am Tag drauf war super Wetter und so hab ich dann eine 22km-Wanderung (aber mit ein paar zusätzlichen Wegen) unternommen, die mich bis zur Schneegrenze am Lago de los Tres geführt hat, dort hab ich etwa 2 Stunden gewartet, nur dass die Spitze vom Fitz Roy ausnahmsweise mal nicht in den Wolken verborgen war. Dann hab ich´s aufgegeben, und bin wieder zurück gegangen, und DANN waren natürlich die Wolken weg…aber hoch bin ich dann doch nicht noch einmal, sondern über den Lago Capri ins Dorf runter. Wirklich super!!! Am nächsten Tag in der Früh zurück nach El Calafate gefahren, bin ich nachmittags zum Perito Moreno Gletscher (der übrigens immer noch am Wachsen ist!), hab dort noch ne Bootstour gemacht, und bin dann ein wenig auf dem Areal rumgelaufen. Was das für einen Krach gemacht hat, selbst wenn nur kleine Brocken runtergefallen sind!!! Während ich dann auf meinen Bus zurück warten musste, bin ich wieder in einem Cafe am PC gesessen…! Nach kurzer Busfahrt zurück in El Calafate, bin ich wieder in ein Cafe und hab mich mit meinem PC dort bis etwa 2 Uhr nachts noch beschäftigt, bis die Feierabend gemacht haben. Um 3 Uhr nachts ist dann sowieso mein Bus nach Rio Gallegos losgefahren, wo ich morgens umgestiegen bin und nach einigen anstrengenden Passkontrollen zur Einreise und Ausreise von Chile endlich am Ende der Welt, am Tor zur Antarktis, in der südlichsten Stadt der Welt, nämlich dem argentinischen Ushuaia angekommen, das war dann am Sonntag Abend, dem 17. Januar. Wenn ich nicht grad meine Aufzeichnungen im Bus gewälzt hab, hab ich mich mit ein paar Oberösterreichern aus der Nähe von Braunau/Ried unterhalten, die ich dort im Bus kennengelernt hab. Montag Vormittag bin ich zwischen Cafe/PC und Museum hin und hergelaufen und am Nachmittag war ich mit den Österreichern auf einer über 6-stündigen Beagle-Kanal-Schifferl-Tour. Genau genommen, hab ich mir aber auf dem Schiff nur ne Steckdose gesucht, an meinem PC gearbeitet und wenn was Interessantes war – wie die Vögel, Seelöwen oder Pinguine auf den kleinen Inselchen – bin ich dann zum Fotoschießen gelaufen. Einmal sind wir dann länger stehen geblieben, ich hab geschaut, nix gesehen, mich gewundert……und einer der Kellner wollte mir verklickern, dass da Delfine sind (die ich auf der Überfahrt auf´s Feuerland von der Fähre aus schon gesehen habe) wären. Als ich dann nix gesehen habe, hab ich mich einfach wieder an meinen PC gesetzt und weiter gemacht. Die Österreicher haben jedoch nach der Bootstour dann erzählt, dass da ein Wal war….und ich wusste ja, dass die „Wal-Saison“ etwa Ende Dezember aufhört und das recht unwahrscheinlich wäre, einen Wal zu sehen………so hab ich einen Wal zwar „gesehen“, aber faktisch leider doch nicht gesehen ! Zu fünft sind wir nach der Bootstour dann noch zusammen Fisch essen und auf nen Absackerer Guinness ins Irish Pub gegangen. Dienstag in der Früh haben sie mich dann mit ihrem Mietwagen am Hostel abgeholt, und wir sind in den Nationalpark gefahren, haben dort eine etwa 8km lange Wanderung gemacht und sind dann zum späten Mittagessen in ein „refugio“ eingekehrt. Später am Abend (hell ist es ja sowieso noch bis etwa 23h) haben wir uns dann nochmal zum Abendessen in einem Panorama-Restaurant neben meinem Hostel getroffen und verabschiedet……manchmal lernt man wirklich nette Leute unterwegs kennen!!!! Der nächste Tag, also Mittwoch, der 20. Januar war dann echt hart. Ich bin um 6h mit dem Bus in Ushuaia losgefahren, musste in Rio Grande umsteigen, dann wieder der Grenzübergang nach Chile, und um 21h bin ich in Punta Arenas angekommen. Dort hab ich mich gleich mit nem Transfer zum Flughafen bringen lassen und bin dann bis 4h morgens – als mein Flieger dann losging – noch an meinem PC in der Wartehalle gesessen. Am 21. Januar bin ich dann erst von Punta Arenas nach Santiago, musste dort umsteigen und bin dann in die nördlichste Stadt Chile´s, nur etwa 10km von der peruanischen Grenze entfernt, gelandet. Mein Hostel hatte nen Abholservice organisiert, so dass ich dann gegen 12h mittags angekommen bin, und das endlich wieder in der Wärme!! Da Arica ein Surfer-Paradies ist, konnte ich mir´s auch nicht nehmen lassen, einen Surfkurs zu nehmen. Der Lehrer hat mich dann solange mit Paddeln gefoltert, bis ich dann tatsächlich ne 1-2m hohe Welle erwischt hab, und auf dem Brett solange stehen geblieben bin, bis es auf den Strand gelaufen ist. Mit diesem Erfolgsgefühl beflügelt hab ich mich den restlichen Tag – wie sollte es anders sein – an meinen PC gesetzt. Da ich kein Busticket nach Putre mehr bekommen hab, bin ich am 22. Januar dann direkt nach La Paz/Bolivien gefahren. Mein Taxi musste auf dem Weg zum Busbahnhof allerdings noch nen kleinen Umweg machen, weil Gustave Eiffel, der den berühmten Eiffelturm konstruiert hat, eine Kirche in Arica etwa 10 Jahre früher erbaut hat………aber den Rest schreib ich dann in meinem nächsten Blog, wenn ich dazu komme, später am Flughafen (ich flieg gleich nach Lima/Peru).
Bis später,
la Verenita

7. Monat Teil 1

Dienstag, 12. Januar 2010

Zwischenbericht und Rückblick 6.Monat samt unzähligen Fotos

Heute ist zwar erst der 12. Januar, aber ich fliege ja in genau 1 Monat wieder zurück und werde am 13. Februar dann in Passau bzw. Ruhstorf wieder ankommen, deswegen stelle ich schon heute die Fotos des letzten Monats rein. Ist ja auch verdammt viel im letzten Monat passiert, so dass sich einige Fotos angesammelt haben. Das mit der "Auswahl" wird dieses Mal also schon recht relativ...!
Jetzt gerade bin ich noch in Chile, in Puerto Natales um genau zu sein. Bei meiner "Tante Erika aus Südamerika" war ich noch bis Samstag Abend. Den letzten Freitag haben wir auf der (Rinder-)Farm ihres Bruders außerhalb von Osorno verbracht. Samstag Abend bin ich ja von Puerto Montt nach Punta Arenas geflogen. Daher haben wir die etwa 100km von Osorno nach Puerto Montt als ausgiebigen Tagesausflug gestaltet. Erst waren wir noch bei Gloria, einer Freundin von ihr, die ein ganz tolles (neu renoviertes) Haus aus der alten Pionierzeit hat (welches von ihrem Großvater erbaut wurde). Das Haus, welches sie nun als Bed&Breakfast "Fundo Los Guindos" führt, ist schon eine einzige Attraktion, die Lage direkt am Lago Llanquihue macht es aber noch umso toller. Dann ging es weiter in ein recht deutsches Einwanderer-Dorf "Frutillar". Von dort aus fuhren wir zum recht späten Mittagessen nach Puerto Varas und dann nach Puerto Montt.
Nach dem Flug und der noch späteren Landung in Punta Arenas, der Hauptstadt Patagoniens, war meine Nacht dann recht kurz. Aber da ich ja am frühen Nachmittag bereits nach Puerto Natales weiterfahren wollte, bin ich dann doch früh aufgestanden, um mir noch die Stadt anzusehen. Erst bin ich über einen Markt am Plaza gelaufen, dann in´s wichtigste Museum der Stadt - das Wohnhaus der Familien Braun und Menendez. Nach einem kleinen Abstecher in die Kathedrale bin ich dann endlich zum Frühstücken zu einem Aussichtspunkt hochgelaufen. Gestärkt ging´s dann weiter zum Friedhof, der wie schon der Recoleta-Friedhof in Buenos Aires viele Mausoleen hat. Über die Küstenstraße bin ich dann letztendlich wieder zurück zum Hostel gelaufen um meine Sachen zu holen und in meinen Bus zu steigen. Ein paar Stunden später in Puerto Natales habe ich mich dann wieder mal über Couchsurfing eingenistet - dieses war das erste Mal, dass ich bei einer Familie gewohnt habe. Die jüngste Tochter der Familie war 10 Jahre alt, 3 ältere Brüder gab´s auch noch, und zum gleichen Zeitpunkt waren glaube ich 6 andere Couchsurfer auch da. Ein Spanier hat Nudeln gekocht, und ich hab dann einen Kaiserschmarrn beigesteuert. Heute morgen musste ich dann früh aufstehen, weil ich für eine Tagestour in den Nationalpark von den Torres del Paine abgeholt wurde. Begonnen hat der lange Tag mit einem Stopp an der "Cueva del Milodón", also eine Höhle, wo Überreste eines Ur-Riesen-Faultiers gefunden wurden. An einen etwa 15m hohen Wasserfall sind wir noch gelaufen, dann ewig am Strand entlang um den Grey Gletscher von sämtlichen Ansichten fotografieren zu können und letztendlich wieder zurück nach Puerto Natales, wo ich alleine dann nochmal die ganze Stadt abgelaufen bin. Heute Abend hab ich noch ein paar Seiten Texte für meine Bachelorarbeit gelesen, und jetzt geh ich dann langsam mal ins Bett, schließlich fahre ich morgen/heute Früh wieder nach Argentinien bis nach El Chalten - also am Fuße des Fitz Roy. Und dort werde ich dann solange bleiben, bis ich meine Bachelorarbeit endlich fertig geschrieben habe.
Wenn ich danach dann wieder mehr erlebe, werde ich öfter als alle 4 Wochen Fotos hochladen, versprochen!
Bis bald, un besote de la Verenita

Rückblick 6.Monat

Freitag, 8. Januar 2010

Zurück in der Zivilisation

Seid ihr alle gut ins neue Jahr gerutscht???!!!! Ich hoffe es doch und wünsche gleich nochmal: „FELIZ AÑO NUEVO“!!!
Bereits nach dem Jahr 2008 dachte ich, dass das neue Jahr 2009 das Vergangene nicht übertreffen können würde. Aber ich wurde mal wieder eines Besseren belehrt und durfte feststellen, dass es 2009 wirklich gut für mich gelaufen ist. Meine Ausbildung schreitet voran, ich habe viel Auslandserfahrung durch mein „semester abroad“ in Argentinien gesammelt, dabei noch Spanisch richtig gut erlernt, und mich einfach in eine komplett neue Mentalität und Kultur eingelebt. Kurzum ich habe viel gelernt, meine Zeit verdammt gut ausgenutzt und mich auf meiner Lebens-Treppe ein Stüfchen höher gebracht.
Ab dem 29. Dezember war ich 2 Nächte lang in der Nähe von Talca – südlich von Santiago. Da wir in diesen Tagen sehr viel Organisatorisches für die Reittour erledigt haben, hat sich meine Bachelorarbeit an einem Fortschritt erfreuen dürfen, während die Anderen danach ihre Zeit am Pool verbracht haben. „Pisco Sour“ ist ja das Nationalgetränk in Chile – ein wenig vergleichbar mit dem Geschmack eines brasilianischen Caipirinhas…..und der hatte mir nach getaner Arbeit am 30. Dezember abends zum Abendessen und danach leider etwas zu gut geschmeckt.
Für die Silvesternacht sind wir dann am 31. Dezember früh morgens in die Wildnis aufgebrochen, und waren zumindest für diese eine Nacht noch einmal in einer Hütte. Strom und dergleichen gab es dort zwar auch nicht, aber zumindest ein Dach über dem Kopf. Den Silvesterabend habe ich also am Lagerfeuer bei einem – wie sollte es anders sein – asado verbracht……aber der Alkohol hat mir an dem Abend gar nicht mehr geschmeckt, und ich war dann auch so müde, dass ich froh war, als ich um Viertel nach 12 endlich in mein Hochbett gehen durfte. War aber ein wunderschöner Datumswechsel!!
Das Jahr 2010 hat für mich mal wieder ausgezeichnet begonnen – mit einem richtigen Abenteuer! Wir sind in ein Kaff namens Vilches gefahren um unsere 5-tägige Reittour in die Anden zu starten. 4 Personen, 4 Reitpferde, 2 Lastenpferde mit Huaso (chilenischer Gaucho) und seinem Pferd. Rucksäcke, Schlafsäcke, Zelte und Verpflegung etc auf die Pferde gebunden, und wir uns auf unsere „Porsche“ gesetzt und los ging´s. Max hatte bereits 2 Mal so eine Reittour in Chile unternommen, Steffi war als Kind mal geritten und Tina und ich hatten null Reit-Erfahrung – also die besten Voraussetzungen für eine spannende Tour!!! Dem ist noch hinzuzufügen, dass der Rundweg den wir gemacht haben auch zu den 50 größten Abenteuern der Welt gezählt wird – aber auf Details zu den steilen Abhängen, denen wir alle glimpflich davon gekommen sind, gehe ich jetzt dann doch nicht ein!
Am ersten Tag sind wir gleich mal 4 Stunden auf dem Pferd gesessen und ich war mal wieder sehr froh um meine Radlhose, die ich unter meine normale lange Hose drunter anziehen konnte…so ein Polster schadet schon nicht!!! Am 1. Januar abends sind wir also an einer Lagune im Nationalpark del Licay angekommen, haben unsere Zelte aufgestellt und erst einmal Pisco am Lagerfeuer getrunken. Nach einem kleinen Abendbrot – als es schon zu dämmern begonnen hatte – haben wir uns dann auch gleich schlafen gelegt. Der zweite Tag, gleichzeitig auch der zweite Tag im Jahr 2010 (schon irgendwie witzig auf diese Art und Weise ein neues Jahr einzuleiten) sollte dann um einiges anstrengender werden. Früh aufgestanden waren wir den ganzen Tag unterwegs. Die Landschaft hat sich alle paar Kilometer um 180° verändert und war noch sagenhaft unberührt und einfach nur schön. Mitten durch die Anden sind wir also dann etwa 10 Stunden unterwegs gewesen bis wir im Krater des Vulkans „Descabezado“ (= der Geköpfte) angekommen sind und in ebendiesem unsere Zelte aufgeschlagen haben. Da wir schon einmal in unmittelbarer Vulkannähe waren, haben wir auch gleich die Gelegenheit genutzt, uns in der heißen Quelle zu baden…..das war wie in einer offenen Therme….einfach super!! Der dritte Tag hat uns dann zuerst zu einem Wasserfall und dann über einige Schneefelder geführt, bis wir nach einer Mittagspause ebenfalls an einem malerischen Fleck an einem wunderbaren Aussichtspunkt am Bergrücken hinter ein paar Felsen unsere Zelte aufgeschlagen haben. Der Boden bestand aus so weißem Kies, dass wir das Gefühl hatten, uns inmitten eines Katzenklos einzuquartieren. Steffi und unser Huaso namens Pancho haben sich mit Gaskochern ein kleines Kochduell geliefert, wodurch wir auf über 2000 Höhenmetern in unserem Zeltlager dann in den Genuss von geröstetem Knoblauchbrot mit karamellisierten Zwiebeln und einer ausgezeichneten Gemüsesuppe gekommen sind bevor wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang miterleben durften. Vielen Dank nochmal!! Am vierten Tag sind wir nach einem langen Stück durch Lavafelder tendenziell talwärts geritten und nach einem recht spannenden steilen Schieferplattenpfad endgültig wieder im Grünen gelandet. Nachdem wir uns durch einige Felder von Sträuchern gekämpft hatten, kamen wir an einem kleinen Bach heraus neben dem eine gut geschützte kleine Wiese war. Dort haben wir natürlich unser Nachtlager errichtet. Während ich Holz für´s Lagerfeuer geholt hatte, haben die Anderen unser Abendessen hergerichtet. Steffi und Max haben sich dann schon recht früh in ihre Zelte zurückgezogen während Tina und ich unseren Pancho über sein typisch chilenisches Leben ausgefragt haben – Kommentare von Steffi aus dem Zelt hinter uns – während Max auf der anderen Seite der Wiese schon zu schnarchen begonnen hatte – jedoch inklusive. Sehr lustig!! Der fünfte und letzte Tag bestand dann wieder aus Zeug zusammenpacken, nurmehr 4 Stunden zurückreiten und wieder Organisatorischem. Kaum, dass wir in Vilches angekommen sind, wurden wir im Kiosk mit einer „Casuela“ (=„chilenische National-Suppe“) und Pisco empfangen. Danach ging´s dann über den Busbahnhof zum Ticket kaufen zurück nach Talca in unsere vorherige Unterkunft, wo ich meinen Computer und meine großen Rucksack gelagert hatte, weil auf die Reittour ja nur das Nötigste mit sollte. Nach einigen Tagen Katzenwäsche endlich mal wieder lange und heiß duschen, die beiden Rucksäcke mit meinem ganzen Hab und Gut zusammenpacken, noch schnell ein Gläschen Wein mit Tina, Steffi und Max schlürfen, dann noch nen noch schnelleren Abschieds-Pisco auf Steffi´s Geburtstag und schon hat mich das Taxi abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Tina und Steffi sind die Nacht noch in Talca geblieben und dann am nächsten Tag wieder zurück nach Buenos Aires aufgebrochen. Mein Nachtbus fuhr jedoch schon gegen 22.30h ab, wo ich am Dreikönigstag in der Früh in Osorno angekommen bin – also noch weiter im Süden. Erika hat mich dann gleich vom Terminal abgeholt und mit einem schönen Frühstück bei ihr daheim verwöhnt. Mittags sind wir bei Freunden von ihr auf ein asado eingeladen gewesen, so dass ich nach 2 Wochen hauptsächlich Deutsch reden mal wieder mein Spanisch auspacken musste. Und nun genieße ich den Luxus, ein eigenes Zimmer und Badezimmer in ihrer Wohnung mitten im Stadtzentrum für ein paar Tage bewohnen zu dürfen. Nach einer Woche lang in teilweise klirrender Kälte mit Handschuhen und dergleichen in Zelt oder Bus schlafend genieße ich das nun ganz besonders!!!
Heute waren Erika und ich zwischen ein paar Vulkanen im Nationalpark Puyehue – direkt an der argentinischen Grenze auf Höhe von Bariloche – auf einer 6-stündigen Wanderung……und nach ein paar Tagen hier in Osorno breche ich dann noch weiter in den Süden auf…..ihr hört ja dann von mir…..nächste Woche dann auch wieder mit Fotos….mit dem Rückblick über den 6. Monat – womit ich dann schon ein halbes Jahr weg bin..unglaublich!!
Bis dann, eure Verena