Mittwoch, 30. Dezember 2009

Verenita goes INTO THE WILD

Also so langsam überstürzen sich die Ereignisse...ich bin ja wirklich nur noch unterwegs! Und leider Gottes, wie sich rausgestellt hat - welches Wunder - funktioniert meine Kreditkarte wirklich ned so wie sie sollte...Bargeld liefert sie zumindest nicht, nen PIN-Code hab ich ned erhalten, und auch ned jedes Kreditkarten-Lesegerät nimmt meine Karte! AHHHHHHH!!!! Naja, wird schon...die nächsten Tage in der Wildnis werde ich ja wohl auch kein Geld brauchen....Handy und Internet funktioniert dann ja sowieso ned, fließend Wasser und dergleichen werden wir auch ned haben....und nur in Zelten werden wir schlafen....also wirklich Wildnis pur!!! Und das mitten in den Anden, wo es nachts unter Umständen auch Minusgrade haben kann....!!! Wenn ich am 6. Januar zurück in der Zivilisation bin, folgt der Bericht!
Aber erst mal zur vergangenen Woche: Am ersten Weihnachtsfeiertag sind Tina und Steffi mit einem recht morgendlichen Flieger nach Santiago de Chile geflogen. Um mir das Geld für ein extra Taxi zu sparen, bin ich also schon in der Früh mitgekommen, und hab mir die Zeit am Flughafen dann mit Bachelorarbeit etc vertrieben, bis dann am Nachmittag mein Flug ging. Im Hostel angekommen, hab ich mein Lernzeug auch gleich ausgepackt, während die Mädels in der Stadt unterwegs waren...sie kannten Santiago ja schließlich auch noch ned! Ich war dann am Abend sooo müde, dass ich noch vor 20 Uhr ins Bett gegangen bin und bis 9 Uhr in der Früh super durchgeschlafen hab. Ich wieder mit meinem Lernzeug raus an den Pool gesetzt, hab ich also den 2. Weihnachtsfeiertag wieder brav lernend verbracht. Nachmittags bin ich dann aber doch noch zu den Mädels dazugestoßen, um mit ner Seilbahn auf nen Hügel mit ner großen Marienstatue zu fahren - ein Wahrzeichen von Santiago....die Statue hatte was von der Jesusstatue in Rio! Am Sonntag in der Früh haben wir uns dann unseren Mietwagen in Santiago abgeholt und sind damit an den Pazifik gefahren. San Antonio - der bedeutendste Hafen von Chile - und Santo Domingo mit einem tollen schwarzen Sandstrand waren unsere Stopps. Ansonsten haben wir einfach nur die tolle Küstenstraße genossen, als wir dann auf dem Weg nach Norden nach Valparaiso waren. Valparaiso und Vina del Mar sind wir dann gleich mal durchgefahren, und haben uns eine nette Unterkunft im kleinen Ort Concon gesucht. Montag waren wir dann in den Städten Valparaiso und Vina del Mar unterwegs, sind über Märkte gelaufen, sind mit den dort typischen Seilbahnen gefahren und haben uns noch eine Kutschen-Stadtrundfahrt gegönnt - schee war´s! Gestern Vormittag bin ich dann noch ein wenig an meiner Bachelorarbeit gesessen, und dann zu den Mädels am Strand hinzugestoßen - bei abenteuerlichem Wellengang ;)! Mit dem Auto zurück nach Santiago sind wir von dort aus per Bus nach Talca gefahren. Und jetzt hock ich hier mitten in der Einöde in so nem Landhaus. Heute waren wir ja nur beim Einkaufen - Lebensmittel, Zelte und dergleichen...für die nächsten Tage in der Wildnis. Ein letztes Mal habe ich jetzt also noch Internet. Tina und Steffi sind jetzt schon am Pool, und mit meinen Bachelorarbeit Sachen werde ich gleich zu ihnen nachkommen....heute Abend dann ein schönes Gläschen Rotwein noch....und dann Zeug packen!
Ich wünsche euch allen schon einmal einen guten Rutsch ins Neue Jahr, auf dass 2010 ein gutes Jahr wird....mit vielen neuen Chancen und Herausforderungen....und dass wir alle gesund und glücklich bleiben!!!
Alles Liebe,
eure Vreni

Freitag, 25. Dezember 2009

So a scheens Weihnachten

Also, im Prinzip ist ja ned viel seit meinem letzten Blog-Eintrag passiert. Wir waren hier in Buenos Aires Lebensmittel einkaufen, dann habe ich meine Weihnachts-Anrufe getätigt, und bin bei Bayern3-Radio-Live-Stream-Weihnachtsmusik in der Küche gestanden und hab mit Steffi´s und Tina´s Hilfe Speckpiroggen gemacht....! Dann schnell duschen, und dann bin ich Tina´s WG zeitweilig abgehauen....das war etwa 19h Ortszeit....! Mit etwa 80 Speckpiroggen im Schlepptau bin ich per U-Bahn eine Stunde durch die Stadt gegurkt und hab gleich noch ein paar meiner "Oma´s Weihnachtstradition"-Speckpiroggen an ein paar bettelnde Menschen, die mir auf dem Weg untergekommen sind, verteilt. Dann bin ich bei einem Benediktinerinnen-Missions-Kloster (von Nonnen aus Tutzing am Starnberger See!) in Buenos Aires gelandet, wo ich meine paar Tüten Piroggen abgegeben hab. Gegenüber in der "parroquia" hat dann nur etwa 10 Minuten später der Weihnachtsgottesdienst um 20:30h angefangen. Es war einfach eine Stimmung - unglaublich! Da ich ja allein unterwegs war, habe ich keinerlei Wertsachen dabei gehabt - leider auch nicht meine Kamera! Es war eine riesige Kirche, voller Leute - sitzend wie stehend, und selbst bis nach draußen hinaus sind die Leute dicht gedrängt gestanden, die Türen mussten alle extra weit offen stehen gelassen werden. Im Sommerkleid habe ich also einen wunderschönen Gottesdienst mitgefeiert (bei dem ich auch noch sehr gut das Spanische verstanden habe) - während mit Gitarrenmusik Weihnachtslieder gespielt wurden. Danach sind die Leute ins Kloster gegenüber gestürmt und ich habe eine niederbayerische Nonne - Schwester Timotea - kennengelernt. Noch kurz beim Aufdecken geholfen bin ich auf einen kleinen "Plausch" geblieben. Die Nonnen haben nämlich ein besonderes Weihnachtsessen für sämtliche Leute organisiert, die sonst den Weihnachtsabend allein verbringen würden und die Armen - die ins Kloster hereingestürmt sind, während ich mich gegen 22 Uhr wieder auf den Weg zu Tina´s WG zurück gemacht habe. Meine Speckpiroggen sind also garantiert in gute Hände gekommen!!! Es hatte dann auch nicht lange gedauert, bis ich ein Taxi gefunden hatte und noch vor 22.30h bin ich bei der Tina wieder vor der Tür gestanden. In ihrer WG waren wir dann zu acht, die ein besonderes internationales Weihnachtsessen organisiert haben. Jeder hat etwas für das Büffet beigetragen......und als ich dann am Ende des Essens wieder aus dem Gottesdienst zurück gekommen bin, haben wir mit Weihnachtslieder singen gestartet.....dann gab es "Bescherung" unter unserem kleinen Weihnachtsbaum......! Hier in Argentinien scheint es übrigens üblich zu sein, um Mitternacht am Weihnachtsabend ein Feuerwerk zu machen....jetzt haben wir 2 Uhr nachts und es wird immer noch rumgeschossen.....! WAS FÜR EIN WEIHNACHTSFEST!!!!! Aber jetzt muss ich wirklich ins Bett....in 5 Stunden fahren wir zum Flughafen raus...und dann geht´s nach Santiago de Chile!
Noch wunderschöne Feiertage........ich bin in Gedanken immer an euch daheim!!!
Eure Verena

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten in Buenos Aires....

Ja, heute ist Heilig Abend….der Advent ist rum und verhinderterweise konnte ich dieses Jahr keine Leckerl backen. Obwohl ich in Argentinien bin, mitten im Sommer, wollte ich´s mir ja eigentlich nicht nehmen lassen – aber so ganz ohne Küche, weil ja auch ganz ohne Wohnung – ist das nun einmal schwierig….! Und wo ich jetzt schon über 5 Monate in einem Entwicklungs- oder Schwellenland oder wie man auch immer dazu sagt bin, kann besonders hier meine persönliche jährliche „Weihnachtsaktion“ einfach nicht ausbleiben – die Augen kann man hier einfach nicht verschließen! Letzten Donnerstag bin ich also vollbepackt mit Einkaufstüten mit den Mädels in die Slums von Rosario gezogen um zumindest etwas zu kochen…..und mich von den Menschen zu verabschieden, die ich samstags, soweit ich in Rosario war, besucht habe. Naja, eine Feuerstelle dank einem Gaskocher gab´s, einen Topf mit Schüssel, Rührbesen und Pfannenwender habe ich ausgeliehenerweise mitgebracht. Plastikteller und –besteck auch gekauft. Und los ging´s. Ne halbe Stunde habe ich gebraucht um meine 50 Eier mit den restlichen Zutaten zu verrühren und hab dann losgelegt Kaiserschmarrn für die Kinder und einige Mütter zu machen. Von den 100 Tellern blieben mir noch 10 übrig…ich kann also nur vermuten, dass ich wohl 90 Leute versorgt habe…..ich habe in der „Küche“ geschwitzt, während die Mädels die Teller verteilt haben…! Das hat mich irgendwie an früher ans Zeltlager mit den Pfadfindern erinnert…..so eine Massenverpflegung….aber ich denke mal, alle waren zufrieden….!
Am Dienstag – also vorgestern – hätte ich noch was ganz Tolles geplant gehabt…..aber leider, nach argentinischer Manier klappt ned immer alles so wie man sich vorstellt. Ich hatte einen Kontakt zu einem Waisenhaus in Rosario und hatte mir gedacht, die dortige Küche zu „missbrauchen“ um mit den Kindern ein paar einfache Leckerl wie Schneeflöckchen und Florentiner zu machen…….hätte/wäre/wenn…..schade um die Konjunktive. Keine Ahnung was schief gegangen ist, aber die Direktorin hatte mir das seit 1 Woche schon nach hinten rausgeschoben, und anscheinend wurde es dann so kurz vor Weihnachten zu stressig, so dass ich das leider nicht machen konnte. So viel zum Thema Leckerl backen – ist 2009 also letztendlich doch ausgefallen !
Aber ansonsten hatte ich ja auch recht viel Arbeit – für meinen Kurs „EU-Binnenmarktrecht“ in Innsbruck musste ich eine Arbeit verfassen…..die 12 Seiten zur „Europa-GmbH“ habe ich also geschrieben. Und meine Bachelorarbeit ist ebenfalls schon seit Oktober in Arbeit, da konnte ich auch bereits die ersten 13 Seiten verfassen – zum Thema „Notwendigkeit und Ziele der GmbH-Reform in Österreich“ – die letzten beiden Tage habe ich nochmal eine Menge neuer Quellen gefunden und so habe ich gerade noch 200 Seiten zum Lesen beziehungsweise durcharbeiten in der Warteschleife, um dann darüber die letzten Seiten zu schreiben. Aber generell – seit ich von der Osterinsel zurückgekommen bin, habe ich schon einiges geschafft, sehr viel Zeit in der Bibliothek meiner Uni in Rosario verbracht….und dennoch die letzten asados (also BBQs) mit dem einen oder anderen Gläschen Rotwein genossen – argentinisches Leben per Couchsurfing bzw. Massen-Matratzen-Lager in Lisandro´s Wohnung in Reinform. Gestern habe ich in Rosario entgültig meine Zelte abgebrochen und bin mit meinem letzten Hab und Gut (1 großer und 1 kleiner Rucksack) nach Buenos Aires zur Tina gefahren. Die Busfahrt mal wieder zum Lesen für die Bachelorarbeit genutzt, habe ich mich gestern Abend auch in ihrer Wohnung gleich mal 5 Stunden verzogen, um meine Texte durchzuarbeiten…..während sie mit ihrer Freundin Steffi zum Essen gegangen ist. Steffi ist Sonntag erst aus Bayern angereist und mit den beiden werde ich die nächsten 2 Wochen unterwegs sein, bevor beide dann heimfliegen.
Mal sehen wie wir hier also den Weihnachtsabend verbringen werden…..! Am 25. Dezember fliegen wir ja schließlich schon nach Santiago um unsere Chile-Tour zu starten. Man sieht, mir wird nicht langweilig, und das Angenehme kann man immer irgendwie mit dem Nützlichen verbinden – wenn man nur will!!!!
Übrigens ist mein Kreditkarten-Fiasko leider Gottes immer noch nicht ganz geklärt – die allerneueste Karte (mit eingeschränkten Funktionen) hat ihren Weg von meinen Eltern zu Steffi gemacht, und die hat sie mir zumindest schon einmal „hierhergeflogen“ und übergeben…..aber an Bargeld komme ich damit immer noch nicht…! Naja, alles halb so wild….es gibt für alles immer irgendwie eine Lösung……des wird schon werden…..kommt Zeit, kommt Rat…..irgendeinen Weg habe ich bis jetzt immer noch gefunden, durchzukommen – natürlich auch dank vieler lieber Menschen Hilfe!!! Danke einmal an dieser Stelle!!!!!!
Also…..seien wir dankbar für das, was wir haben, wie gut es uns doch geht, trotz mancher Wehwehchen, die doch JEDER in irgendeiner Art und Weise hat – wo Licht ist, ist nun einmal auch Schatten…..und es könnte immer Schlimmer sein……machen wir das Beste daraus………also: lernen wir mehr, Dankbarkeit für alles Positive zu zeigen, anstatt uns über negative Kleinigkeiten unnötig das Hirn zu zermartern!!!
In diesem Sinne möchte ich euch allen daheim ein Frohes und Gesegnetes Weihnachtsfest wünschen….im Kreise eurer Lieben……in weihnachtlichem Frieden!!!
Eure Verena

Dienstag, 15. Dezember 2009

Nicht unterkriegen lassen....oder auch: der 5. Monat!

Wie ging noch einmal der Spruch: 1. kommt alles anders, 2. als man denkt!? Ja, dass ich so viel Zeit mit Organisatorischem noch aufwänden würde, hätte ich nicht gedacht. Bis einschließlich Samstag....auch über 5 Stunden in Bank-Hotlines verbringend....habe ich - denke ich mal, alles bürokratisch Notwendige erledigt. Meine Notfall-Kreditkarte, die mir Visa zukommen lassen wollte ist irgendwie nicht angekommen, musste daher auch gesperrt werden, und damit ist die reguläre Folge-Kreditkarte, die mir meine Eltern kompliziert und teuer nach Argentinien geschickt haben auch nicht mehr gültig gewesen. Ich stehe also jetzt mindestens 2 weitere Wochen ohne Kreditkarte da. Für heute hatte ich es mir jedoch organisieren können, Notfall-Geld von Visa bei einer Western Union um´s Eck abzuholen. Ganz auf dem Trockenen sitze ich also auch nicht...und allein bin ich hier zudem nicht. Mal wieder ein Beweis dafür, dass egal was passiert, sich früher oder später schon eine Lösung findet und man an jegliches Problem ruhig und besonnen herangehen muss!
Ich verbringe die meiste Zeit nun an meinem PC und kämpfe um eine stabile Internetverbindung, um an meiner Bachelor-Arbeit und dergleichen für Innsbruck weiterzukommen. Langsam aber sicher geht´s auch weiter! Zudem genieße ich es gerade sehr, mit meinen beiden Couchsurfing-Jungs "zu hausen". Die letzten Tage haben sie mich ja förmlich durchgefüttert, mir Frühstück gemacht.....dann haben wir Mate getrunken, mit Gitarrenbegleitung spanische und deutsche Weihnachtslieder gesungen oder mal eine Dokumentation über Darwin angesehen....! So langsam gewöhne ich mich auch immer mehr daran, nur aus dem Rucksack zu leben und meine Sachen NICHT in einen Schrank zu räumen - oder - die Tür zumachen zu können und ein eigenes Zimmer zu haben. Ich hole mir jeden Tag meine Matratze raus und leg sie im Eingangsbereich, welcher gleichzeitig auch Esszimmer ist auf den schmalen freien Fleck am Boden - und ich schlafe ausgezeichnet. Wenn man halb über meine Matratze drüber steigt, gelangt man in einen Flur mit Küchenzeile, dann in ein weiteres Durchgangszimmer, wo gerade so Lucy´s Bett und Regal Platz hat und gelangt ins letzte Zimmer - Lisandro´s Schlafzimmer (mehr als Bett, Schrank und Schreibtisch ist da aber auch nicht drin!).
Mit meinem PC kann ich mich ja entweder am Esstisch oder in der Uni-Bibliothek ausbreiten........back to the roots.....bei so einem einfachen Leben konzentriert man sich mal wieder auf´s Wesentliche!!!
Freitag kommt Jule wohl von ihrer Süd-Argentinien-Reise wieder, dann teilen wir uns den Boden und genießen gemeinsam noch ein paar Flaschen argentinischen Rotwein am Abend nach getaner Arbeit....auch ein Grund, sich zu freuen!
So, ich schreib dann mal an meiner (Bachelor-)Arbeit weiter....und lasse euch noch ein paar Fotos meines letzten Monats - inzwischen schon des Fünften hier.....nach Europa zurückkommen werde ich übrigens rechtzeitig zum Valentinstag!!
Rückblick 5. Monat

Freitag, 11. Dezember 2009

Eine Woche voller Höhen und Tiefen - Advent, Nikolaus und Ostern auf einmal!

Holla die Waldfee! Was für eine Woche! Erst habe ich mich ja nur auf meine letzte Prüfung in Rosario vorbereitet, die die Schwerste des Semesters werden sollte, und die ich kurz vor meiner Abfahrt mit dem Nachtbus Richtung Santiago de Chile letzten Freitag geschrieben habe. Per eMail habe ich inzwischen schon die Nachricht bekommen, dass ich sie zu 95% gemeistert habe - und darüber hinaus anscheinend auch als einzige aller Austauschstudenten überhaupt sogar bestanden habe! *Auf mich selbst stolz bin!* Als ich letzten Samstag nach etwa 22 Stunden unterwegs in Chile´s Hauptstadt angekommen bin, ereignete sich dann tatsächlich mein persönliches Worst Case Szenario, was ich mir bereits vor Abflug nach Argentinien im Juli ausgemalt hatte: der Geldautomat am Busbahnhof, der mir chilenische Pesos liefern sollte, hat meine Karte geschluckt (was - wie man sagt - wohl öfter in Chile geschieht). So, also bin ich da in einem ganz neuen Land, ganz anderem Ort (noch nicht einmal Argentinien!), wo ich noch nie war, wo ich niemanden vor Ort kannte, fertig von der Lernerei, der geschriebenen Prüfung und der ewigen Fahrerei in (Nacht-)Bussen, und meine EINZIGE Kreditkarte, mein einziges An-Bargeld-komm-Mittel ist plötzlich weg! Gigantisch! Nach Rumtelefonierei habe ich die Karte innerhalb von kürzester Zeit sperren lassen können, sobald wenigstens kein Missbrauch betrieben werden kann und auch schon wieder alles organisiert, um so bald als möglich an eine neue Karte zu kommen - also hat sich mein Problem-Lösungs- bzw. Organisations-Talent mal wieder unter Beweis gestellt! Mit dem letzten argentinischen Bargeld, das ich in der Wechselstube tauschen konnte, bin ich dann glücklicherweise erst einmal ins Hostel gekommen. Dort habe ich sämtliche weiteren Dinge bezüglich neuer Kreditkarte mit Visa und Bank geregelt. Naja, und wie der (glückliche) Zufall es so wollte, ist die Karte ein paar Stunden bevor ich einen Bekannten von daheim treffen sollte - der gerade ein paar Wochen durch Südamerika gereist ist - und mit dem ich gemeinsam ein paar Tage auf die Osterinsel fliegen wollte, abhanden gekommen. Glück im Unglück...oder einfach nur gutes Timing!? Naja, also alles in Butter...irgendwie geht´s ja auch IMMER weiter! Sonntag sind wir dann also gemeinsam in Santiago herumgestiefelt und haben das "südamerikanische-Städte-Sightseeing" gemacht, bevor der Flieger uns zu meinem Highlight für 2009 bringen sollte: auf die von Santiago etwa 4000km entfernte Osterinsel!!!! Die Osterinsel ist winzig klein, und ist zudem DER Fleck auf der Erde, der am Weitesten von jeder anderen Population entfernt ist. Natürlich durch Vulkane entstanden hat sie nur eine Ausdehnung von 24km auf 13km und weniger als 4000 Einwohner. Zudem gibt es auf "Rapa Nui" etwa 10 nicht zu unterschätzende "Berg-Hügel", die bis zu 500 Höhenmetern erreichen......und immer genau auf dem Weg zwischen den über 600 noch existierenden "Moais" - also Steinfiguren - liegen. Sonntag Abend - noch bei Helligkeit gelandet - haben wir von dem Hostel, das uns am Flughafen abgeholt hat, sogar solche Hawaii-Blumenkränze umgehängt bekommen, da war ich dann gleich mal selig. Leider wurde es bis wir ins Hostel kamen dann schon dunkel, aber der erste Strandspaziergang am 2. Advent mit Weihnachtslieder singen - schließlich war auch Nikolaus - durfte nicht fehlen! Gleich Montag in der Früh haben wir uns also Mountainbikes gemietet, um nach Möglichkeit auch jede Einzelne der Figuren zu besichtigen. Bis in den späten Nachmittag hinein haben wir uns also quer über alle Hügel drüber unter Anderem bis zur Nordseite abgestrampelt und sind bei beeindruckender Kulisse das erste Mal im Pazifik baden gegangen. Das 18km-Mountainbike-zurückfahr-Rennen hab ich trotz einem kleinen Wettbewerbsvorteil aber dann (knapp) doch nicht gewonnen (aber ich weiß mal wieder, warum ich lieber an Flüssen entlang fahre!), aber zumindest haben wir es mit einer Flasche Rotwein dann doch noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang an den Strand geschafft. Dienstag sind wir dann zu sämtlichen anderen Statuen gestrampelt, die wir am Vortag noch nicht gesehen haben, waren dann wieder am Badestrand an der Nordseite und wurden dann von einem heftigen Regenschauer erwischt, so dass wir abends patschnass und auch mit Radl-Panne wieder zurück kamen. Das Einzige, was dann noch zum Besichtigen gefehlt hat, war ein Vulkan-Krater mit frühzeitlich angelegtem Dorf, auf etwa 400 Höhenmetern, die wir noch kurz vor Anbruck der Dunkelheit hochgelaufen sind. Mittwoch Früh wollte ich dann unbedingt auch noch den Sonnenaufgang sehen, so dass wir gegen 6 Uhr morgens mit meiner Stirnlampe bewaffnet zur Ostseite der Insel geradelt sind. Leider war es aber immer noch stark bewölkt von den Regenschauern am Vortag, so dass man mehr hätte sehen können....aber schön war´s trotzdem, und mit nem Mate gleich in der Früh kann ein Tag auch nur gut starten! Nach dem Frühstücken sind wir beim Kaffee trinken noch zum Postkarten schreiben gekommen, und schon ging es wieder zurück nach Santiago de Chile, wo wir den letzten Abend auch noch gemütlich mit einer Flasche chilenischem Rotwein ausklingen ließen (argentinischer Malbec ist aber doch besser)! Gestern ging es dann gleich nach dem Frühstück an den Flughafen von Santiago, und heute gegen 1 Uhr nachts war ich dann - mal wieder total gerädert von unterwegs - endlich bei Lisandro und Lucy in Rosario. Seit etwa 4 Stunden sitze ich nun mal wieder ganz diszipliniert in der Bibliothek meiner Uni um an meiner Bachelorarbeit weiter zu schreiben, die ich gerne noch bis Weihnachten fertig hätte. Es wartet also noch viel Arbeit auf mich, aber 12 Stunden pro Tag hat ja die Bibliothek auch geöffnet....! Fotos mit Rückblick auf meinen 5. Monat in Südamerika folgen nächste Woche! Weihnachtliche Grüße sendet euch die Vreni nun aus der Bibliothek....

Dienstag, 1. Dezember 2009

Prüfungs-Zwischenstopp in Rosario

Seit meinem letzten Post vor 10 Tagen war ja mal wieder einiges los.....! Tucuman ist übrigens das "Philadelphia Südamerikas", weil hier die Unabhängigkeit von den Kolonialmächten erklärt wurde....aber wie eigentlich jede Stadt Südamerikas die ich bisher besichtigt habe, ist man nach nem halbstündigen Spaziergang durch´s Stadtzentrum durch alle Sehenswürdigkeiten durch....naja, Tucuman hatte halt noch zusätzlich das Unabhängigkeits-Museum mit Hintergrundinformationen. Mal wieder im Nachtbus ging es dann weiter an den Anden entlang in Richtung Süden nach San Juan. Diese Stadt war sogar schon in Reiseführern als unspektakulär beschrieben worden, und so war es dann auch. Da war mal wieder der übliche kleine Park im Stadtzentrum und ein Turm der Kathedrale, auf den man hoch konnte um die Aussicht über Stadt und Umgebung zu genießen. Aber gut...in unmittelbarer Nähe bin ich auf etwas ganz Bizarres gestoßen: die Disfunta Correa. Ein argentinischer Wallfahrtsort, der nicht offiziell Wallfahrtsort ist....aber von Argentiniern als solcher verehrt wird. Diese Dame ist nämlich ihrem Mann im Krieg samt Kleinkind hinterhergeeilt und verdurstet, ihr Kind hat aber überlebt, und wurde an ihrer Brust gefunden...! Sie ist also so etwas wie der Hl. Christophorus bei uns...für alle Reisenden. Auf dem kleinen Hügel waren also Gänge aufgebaut, die mit Kennzeichen von dankbaren Leuten gepflastert waren. Bis der Bus in die Stadt wieder zurück ging, war dann stundenlanges Lernen im Café angesagt, so konnte die Zeit wenigstens gut genutzt werden. Sonntag früh morgens ging es dann weiter nach Barreal, wo ich eigentlich zum Windkarten in einer Sandwüste mitten in einem Bergdort mit angrenzendem Naturpark wollte...aber typisch argentinisch klappte das natürlich leider nicht :(! Mit Planänderungen und Ersatzprogrammen komme ich ja nicht in Verlegenheit, also bin ich zur naheliegenden Sternwarte gefahren...die auch noch die Größte und Bedeutendste Südamerikas ist....so hab ich dann wenigstens den Saturn und den Mond genauer ansehen können...unter Anderem. Spät in der Nacht gings dann wieder nach San Juan zurück...in der Früh dort angekommen, war mal wieder eine längere Wartezeit angesagt, weil schon wieder - nach argentinischer Manier - eine gebuchte Exkursion abgesagt wurde. Gegen Mittag konnte ich dann den nächsten Bus doch noch nach Valle Fértil nehmen, von wo aus ich am Dienstag Tagesausflüge in die bedeutenden Nationalparks Valle de la Luna - wo die ältesten Dinosaurier der Welt entdeckt wurden - und Talampaya unternommen habe. Darauf ist die nächste Nacht im Bus gekommen, und zwar nach Mendoza. Ein Nachmittagsspaziergang durch die Stadt inklusive Mate-Trinken hat natürlich auch dieses Mal alle Sehenswürdigkeiten umfasst....viele Alleen gibt´s hier halt! Donnerstag erst mit dem Bus in den Vorort Maipu haben wir uns Radl gemietet und sind von Weinmuseum zu Weingut zur Degustation gefahren....da ich das Frühstück ausfallen ließ, war ich dann nachmittags besonders beflügelt, noch Paraglyden zu gehen und die Aussicht über Mendoza von richtig oben noch mal zu genießen. Am nächsten Tag per Tagesausflug sind einige Leute vom Hostel zu meinem geliebten Aconcagua gefahren - dem höchsten Berg außerhalb Asiens - und damit erst recht auch der höchste Berg Südamerikas....mit knapp 7000m....also einem der Seven Summits..! Leider bin ich halt nicht bis ganz nach oben gekommen...und wegen meiner heutigen Prüfung ja auch nicht wenigstens ins Basislager :(! Freitag Abend hat das Hostel mit seinen beiden anderen Partner-Hostels in Mendoza mal wieder ein asado, also ein BBQ organisiert.....und ich glaube, ich habe noch nie so viel Fleisch auf einmal gegessen wie an diesem Abend. Nicht nur laut meinen Hochrechnungen war das mehr als 1kg Rindfleisch....und mit dem leckeren Rotwein aus DER Weinregion Argentiniens - also Mendoza - einfach ein köstlicher Abend! Samstag sollte dann eigentlich wenigstens ne kleinere Wanderung auf dem Programm stehen, aber irgendwie war das nur so ein Mini-Hügel.....von dem man sich dann wenigstens einige Meter wieder abseilen konnte. Das darauf folgende Rafting über 12km im 4er-Gewässer war da schon aufregender! Hat richtig Laune gemacht! Naja, und schon bin ich WIEDER im direkten Nachtbus nach Rosario.....! War echt komisch, ganz wohnungslos hier wieder anzukommen und dann direkt zu Jule zu fahren...also haben wir seit gestern um 8h morgens bis heute Nachmittag durchgelernt.....Endspurt auf die Prüfung "etica y empresa", die ich heute mündlich - und zwar mit gutem Erfolg - auf Spanisch abgelegt. Naja, und auch Jule muss jetzt - Ende November - aus ihrem Zimmer ausziehen.....so packt sie gerade ihre 7 Sachen zusammen, und dann ziehen wir zu Lisandro und Lucy um......2 Jungs, 2 Mädels....Mini-Wohnung....Couchsurfing pur...ich freu mich schon..! Aber gut, Jule und ich werden ab morgen früh ja sowieso wieder die ganze Zeit in der Bibliothek der Uni hocken, weil am Freitag die nächste Prüfung ist....! Neuigkeiten wird es also wohl erst wieder in 2 Wochen geben..!
Bussal vom Vrenal