Freitag, 11. Dezember 2009

Eine Woche voller Höhen und Tiefen - Advent, Nikolaus und Ostern auf einmal!

Holla die Waldfee! Was für eine Woche! Erst habe ich mich ja nur auf meine letzte Prüfung in Rosario vorbereitet, die die Schwerste des Semesters werden sollte, und die ich kurz vor meiner Abfahrt mit dem Nachtbus Richtung Santiago de Chile letzten Freitag geschrieben habe. Per eMail habe ich inzwischen schon die Nachricht bekommen, dass ich sie zu 95% gemeistert habe - und darüber hinaus anscheinend auch als einzige aller Austauschstudenten überhaupt sogar bestanden habe! *Auf mich selbst stolz bin!* Als ich letzten Samstag nach etwa 22 Stunden unterwegs in Chile´s Hauptstadt angekommen bin, ereignete sich dann tatsächlich mein persönliches Worst Case Szenario, was ich mir bereits vor Abflug nach Argentinien im Juli ausgemalt hatte: der Geldautomat am Busbahnhof, der mir chilenische Pesos liefern sollte, hat meine Karte geschluckt (was - wie man sagt - wohl öfter in Chile geschieht). So, also bin ich da in einem ganz neuen Land, ganz anderem Ort (noch nicht einmal Argentinien!), wo ich noch nie war, wo ich niemanden vor Ort kannte, fertig von der Lernerei, der geschriebenen Prüfung und der ewigen Fahrerei in (Nacht-)Bussen, und meine EINZIGE Kreditkarte, mein einziges An-Bargeld-komm-Mittel ist plötzlich weg! Gigantisch! Nach Rumtelefonierei habe ich die Karte innerhalb von kürzester Zeit sperren lassen können, sobald wenigstens kein Missbrauch betrieben werden kann und auch schon wieder alles organisiert, um so bald als möglich an eine neue Karte zu kommen - also hat sich mein Problem-Lösungs- bzw. Organisations-Talent mal wieder unter Beweis gestellt! Mit dem letzten argentinischen Bargeld, das ich in der Wechselstube tauschen konnte, bin ich dann glücklicherweise erst einmal ins Hostel gekommen. Dort habe ich sämtliche weiteren Dinge bezüglich neuer Kreditkarte mit Visa und Bank geregelt. Naja, und wie der (glückliche) Zufall es so wollte, ist die Karte ein paar Stunden bevor ich einen Bekannten von daheim treffen sollte - der gerade ein paar Wochen durch Südamerika gereist ist - und mit dem ich gemeinsam ein paar Tage auf die Osterinsel fliegen wollte, abhanden gekommen. Glück im Unglück...oder einfach nur gutes Timing!? Naja, also alles in Butter...irgendwie geht´s ja auch IMMER weiter! Sonntag sind wir dann also gemeinsam in Santiago herumgestiefelt und haben das "südamerikanische-Städte-Sightseeing" gemacht, bevor der Flieger uns zu meinem Highlight für 2009 bringen sollte: auf die von Santiago etwa 4000km entfernte Osterinsel!!!! Die Osterinsel ist winzig klein, und ist zudem DER Fleck auf der Erde, der am Weitesten von jeder anderen Population entfernt ist. Natürlich durch Vulkane entstanden hat sie nur eine Ausdehnung von 24km auf 13km und weniger als 4000 Einwohner. Zudem gibt es auf "Rapa Nui" etwa 10 nicht zu unterschätzende "Berg-Hügel", die bis zu 500 Höhenmetern erreichen......und immer genau auf dem Weg zwischen den über 600 noch existierenden "Moais" - also Steinfiguren - liegen. Sonntag Abend - noch bei Helligkeit gelandet - haben wir von dem Hostel, das uns am Flughafen abgeholt hat, sogar solche Hawaii-Blumenkränze umgehängt bekommen, da war ich dann gleich mal selig. Leider wurde es bis wir ins Hostel kamen dann schon dunkel, aber der erste Strandspaziergang am 2. Advent mit Weihnachtslieder singen - schließlich war auch Nikolaus - durfte nicht fehlen! Gleich Montag in der Früh haben wir uns also Mountainbikes gemietet, um nach Möglichkeit auch jede Einzelne der Figuren zu besichtigen. Bis in den späten Nachmittag hinein haben wir uns also quer über alle Hügel drüber unter Anderem bis zur Nordseite abgestrampelt und sind bei beeindruckender Kulisse das erste Mal im Pazifik baden gegangen. Das 18km-Mountainbike-zurückfahr-Rennen hab ich trotz einem kleinen Wettbewerbsvorteil aber dann (knapp) doch nicht gewonnen (aber ich weiß mal wieder, warum ich lieber an Flüssen entlang fahre!), aber zumindest haben wir es mit einer Flasche Rotwein dann doch noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang an den Strand geschafft. Dienstag sind wir dann zu sämtlichen anderen Statuen gestrampelt, die wir am Vortag noch nicht gesehen haben, waren dann wieder am Badestrand an der Nordseite und wurden dann von einem heftigen Regenschauer erwischt, so dass wir abends patschnass und auch mit Radl-Panne wieder zurück kamen. Das Einzige, was dann noch zum Besichtigen gefehlt hat, war ein Vulkan-Krater mit frühzeitlich angelegtem Dorf, auf etwa 400 Höhenmetern, die wir noch kurz vor Anbruck der Dunkelheit hochgelaufen sind. Mittwoch Früh wollte ich dann unbedingt auch noch den Sonnenaufgang sehen, so dass wir gegen 6 Uhr morgens mit meiner Stirnlampe bewaffnet zur Ostseite der Insel geradelt sind. Leider war es aber immer noch stark bewölkt von den Regenschauern am Vortag, so dass man mehr hätte sehen können....aber schön war´s trotzdem, und mit nem Mate gleich in der Früh kann ein Tag auch nur gut starten! Nach dem Frühstücken sind wir beim Kaffee trinken noch zum Postkarten schreiben gekommen, und schon ging es wieder zurück nach Santiago de Chile, wo wir den letzten Abend auch noch gemütlich mit einer Flasche chilenischem Rotwein ausklingen ließen (argentinischer Malbec ist aber doch besser)! Gestern ging es dann gleich nach dem Frühstück an den Flughafen von Santiago, und heute gegen 1 Uhr nachts war ich dann - mal wieder total gerädert von unterwegs - endlich bei Lisandro und Lucy in Rosario. Seit etwa 4 Stunden sitze ich nun mal wieder ganz diszipliniert in der Bibliothek meiner Uni um an meiner Bachelorarbeit weiter zu schreiben, die ich gerne noch bis Weihnachten fertig hätte. Es wartet also noch viel Arbeit auf mich, aber 12 Stunden pro Tag hat ja die Bibliothek auch geöffnet....! Fotos mit Rückblick auf meinen 5. Monat in Südamerika folgen nächste Woche! Weihnachtliche Grüße sendet euch die Vreni nun aus der Bibliothek....

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