Mittwoch, 30. September 2009

Safari fotografico

Eigentlich wollte ich ja das vergangene Wochenende im Kajak von Santa Fe auf dem Fluss eine 2-tägige Tour mit Zeltübernachtung nach Rosario unternehmen. An mangelnder Teilnehmerzahl und letztendlich auch wegen des Wetters ist das jedoch leider nichts geworden.
Meine Spanischlehrerin hat mich aber auf eine andere Idee gebracht. Ihr Bruder ist nämlich Fotograf von Beruf und hat für diesen Sonntag eine Foto-Safari organisiert, sprich in nem Kleinbus mit einigen Leuten "in die Pampa" zu fahren und einfach nur "professionell" Fotos zu schießen. Ziemlich früh am Morgen bin ich Sonntag dann also von einem Kleinbus mit etwa 10 Argentiniern abgeholt worden....und so haben wir nach einigen Kilometern an einem Benediktinerkloster unseren ersten Halt gemacht...dann ging es in eine Kleinstadt mit "romantischen Sträßchen"...tja und dann ging´s wirklich in die Pampa. Wir haben die Hauptstraße verlassen und sind etwa eine Stunde lang über Feldwege gefahren....dort wo sich Fuchs und Has´ gute Nacht sagen...haben Kühe und die Landschaft fotografiert und sind letztendlich an einem kleinen Landhaus angekommen. War bisschen kompliziert, aber soweit ich das richtig verstanden habe, war das der Onkel von dem Busfahrer...oder doch der Onkel von seiner Frau!? Naja, auf jeden Fall hat dieser Onkel dort auf dem Land gelebt...und der ist ein Gaucho. Mit einem typischen asado....also gegrilltes Fleisch bis zum Abwinken...hat er auf uns gewartet. Nachdem wir anständig reingehauen haben, sind wir dann über sein Land gezogen, und haben mal wieder von der Natur Fotos geschossen....sind zu einer Lagune gegangen...und auf dem Rückweg hat er eine Palme angezündet...das war ein ganz schönes Feuer! Als wir total durchgefroren an diesem eiskalten Tag wieder zurück zu seinem Haus gekommen sind, hat´s dann erst einmal "Auszogne" gegeben....also nicht nur in Bayern ist das ein typisches Gericht, sondern auch hier in Argentinien...jedoch, dass man die Auszognen hier mit "dulce de leche" isst....und sie hier "tortas fritas" heißen! Daraufhin haben wir einen kleinen "Bauernmarkt" in der Stube vor dem Kamin veranstaltet - während wir mal wieder Mate getrunken haben...und jeder hat ihm einen Laib selbst gemachten Käse und Eier abgekauft. Dann war es Zeit zum Melken....jeden Abend zur gleich Zeit stellen sich seine Kühe nämlich brav an und wollen gemolken werden. Die liebe Vreni konnte das natürlich nicht verpassen und wollte auch mal probieren.....und siehe da, ich hab das tatsächlich können, da ist wirklich Milch rausgekommen und den Eimer hab ich auch noch getroffen!!!! Ich war echt glücklich!!! Was für eine Erfahrung....bei und mit einem Gaucho einen Tag zu verbringen....und das nicht als "Touristenattraktion", sondern mit anderen Argentiniern und damit wirklich authentisch. Gestärkt von den ganzen ländlichen Köstlichkeiten und nach einem Tag in der Natur an der frischen Luft haben wir uns wieder auf den Rückweg begeben und sind Sonntag spät abends wieder heimgekommen. Ein echt toller Tagesausflug! Ich freue mich schon auf die nächste Safari....achja...Fotos folgen ein anderes Mal ;)

Samstag, 26. September 2009

Typisch Argentinien

Ich habe mal eine kleine Liste zusammen gestellt...was mir bisher so aufgefallen ist...diese werde ich aber im Laufe der Zeit garantiert noch erweitern:

„tranquilo“…ist an sich schon das Lieblingswort der Argentinier…nämlich alles ruhiger anzugehen…und immer zu spät zu kommen….es gehört sogar zum guten Ton, mindestens eine halbe Stunde später zu kommen, als ausgemacht wurde…teilweise gilt das sogar für die Uni, aber die Vorlesungen enden dann dennoch zur regulären Zeit ;)

Ausgehen: die jungen Leute gehen hier wirklich VIEL weg, und beginnen auch schon in einem Alter von 14-15 Jahren, es wird viel getrunken und in Diskos/Bars ist erst ab 2 Uhr nachts was los, jedoch ist man dann auch immer bis 8 Uhr morgens unterwegs

Begrüßung: Um sich zu begrüßen, gibt man sich immer ein Küsschen auf die - meistens rechte - Wange. Sobald von zwei sich begrüßenden Personen auch nur eine davon weiblich ist, begrüßt man sich so. Männer untereinander begrüßen sich ebenfalls mit Küsschen, jedoch lediglich, wenn sie sich besser kennen....sprich mindestens schon 1-2 Mal getroffen haben.

Entwicklungsland: Argentinien IST ein Entwicklungsland. Die meisten Bewohner leben hier in Armut….während man in Deutschland davon spricht, dass die so genannte Mittelschicht am Aussterben ist, existiert diese in Argentinien gleich gar nicht. Die „Schere“ ist hier wirklich zu sehen….entweder sind die Leute arm oder reich. Es gibt nur eins der beiden.

Essen: ziemlich oft wird ein Lieferservice gerufen, der fertiges Essen bringt..meistens sind das dann Pizzen oder Empanadas (gefüllte Blätterteigtaschen)

Fernsehen: Dass in Deutschland alle ausländischen Filme und Serien synchronisiert sind, ist eine wahre Ausnahme. Auch hier in Argentinien sind die meisten Filme und Serien in Originalton mit spanischem Untertitel, die wenigsten Beiträge sind "hablado en castellano"! Zumeist nur dann, wenn es irgendwelche argentinischen Filme sind....aber die Filmindustrie hier ist durchaus nicht zu unterschätzen!

Fleisch: es ist nicht gesagt, dass jedes Haus hier eine Heizung hat (sogar die wenigsten), aber einen Grill hat fast jedes! Der Familienzusammenhalt ist generell größer, Jugendlichen ist es auch nicht „peinlich“, Zeit mit ihren Eltern und Geschwistern zu verbringen…und so kommt man zum (mindestens) einmal wöchentlichen gemeinsamen „asado“ = Grillen zusammen! Fleisch an sich ist hier auch wirklich günstig...Käse kostet in Argentinien beispielsweise doppelt so viel pro Kilo als das beste Stück Fleisch!!!

Friedhof: Friedhöfe in Argentinien sind ganz anders als bei uns. Jedes Grab ist eine eigene kleine Kapelle. Je nach Friedhof kann so eine Grabstelle ziemlich viel kosten. Argentinier haben eine wahre Ehrfurcht vor dem Tod und den Toten....deswegen lassen sie sich ihre Gräber auch einiges kosten, wahrscheinlich sogar mehr als zu Lebzeiten.

Fußball…und Maradona: jeder Argentinier kennt sich mit Fußball aus, ist begeistert davon und Familienweise wird man schon in bestimmte Vereine „hineingeboren“, also von welchem Club man Fan ist, und von welchem nicht…..untereinander rivalisieren sich die Argentinier so gesehen auch gewaltig. Pikantes Thema! Maradona jedoch lieben alle Argentinier, er ist sowas wie ein Mensch gewordener Gott….wird einstimmig verehrt…und man sollte nichts Gegenteiliges äußern!

Gas: Jedes Haus und jede Wohnung hat einen Anschluss ans Gasnetz, das heißt, dass alle Herde und Öfen mit Gas funktionieren. In Supermärkten kann man daher auch riesige Vorratspackungen Zündhölzer erstehen, um sich immer gleich Feuer machen zu können.

Gesellschaftsstrukur: in Vorlesungen setzen sich die Jungs untereinander in einen Block, und die Mädels untereinander hin….auch abends beim Weggehen treffen sich die Geschlechter schön voneinander getrennt zum Ausgehen und kommen dann höchstens beim „beschämten Flirten“ in den Diskos zusammen. Unternommen wird aber eigentlich nur immer was von den Mädels und von den Jungs jeweils untereinander

Glaube/Kirche: eigentlich sind hier ja die meisten erz-katholisch….aber in die Kirche geht keiner, und der Glaube scheint sich bei den meisten auch nur auf dem Papier abzuspielen….auf der anderen Seite wird aber von beinahe allen ein Kreuzzeichen gemacht, wenn sie eine Kirche passieren!

Kleidung: Die Männer schauen eigentlich immer gleich aus....mit (mind) 3-Tagesbart und genau genommen recht ungepflegt. Die Frauen scheren sich tagsüber selten um ihr Äußeres, und nicht selten sieht man sie in Jogginghose und dergleichen durch die Öffentlichkeit ziehen. Sobald es aber um irgendein Event geht, oder das Ausgehen natürlich, sind alle plötzlich wie Püppchen aufgestylt, haben sie sich mit den modernsten Klamotten in Schale geworfen und sehen aus, als kämen sie direkt vom Laufsteg! Eindeutig nicht wiederzuerkennen! Und wirklich auch irrsinnig, wie viel Zeit vor dem Weggehen für das Styling aufgewendet wird....2-3 Stunden vorher im Badezimmer zu verbringen ist da keine Seltenheit!

Klingel: Besonders in ärmeren Vierteln besitzen die Leute keine Klingel, weil es keine Elektrizität gibt. Man betritt dann aber das Grundstück nicht einfach so, sondern man klatscht in die Hände und wartet bis jemand vor die Tür kommt, denn das klatschen an sich ersetzt hier das klingeln!

Körpergröße: Die Argentinier sind durchschnittlich viel kleiner als "wir Europäer". Sowohl Männer als auch Frauen sind kleiner und zierlicher. Ich mit meinen 1,65m gehöre hier schon zu den "Riesen"...und es gibt hier sogar kaum Männer, die größer sind als ich!

Mate: ein Tee, den man wirklich immer und überall trinkt…..wie ist allerdings schon eine Wissenschaft für sich…bei Wiki genauer erklärt ;) http://de.wikipedia.org/wiki/Mate

Melancholie: Argentinier lieben den Konjunktiv, und neigen gern dazu im Selbstmitleid zu baden. Schließlich ist immer alles ganz schlecht, und der kleinste Rückschlag lässt die meisten gleich resignieren anstatt wie ein Löwe um ihre Sache zu kämpfen zu beginnen. Die Traurigkeit, Mitleid und die Sehnsucht....auch ausgedrückt im Tango...gehören also schon zum argentinischen "lifestyle".

Mücken: In Argentinien gibt es eine Menge Mücken, eine richtige Plage ist das. Dafür gibt es auch in jedem Supermarkt oder in jeder Apotheke ein "OFF", nämlich ein Spray (welches in Deutschland angeblich nicht existiert, da es Lebererkrankungen auslöst), das wirklich hilft. Die Family-Version muss man sich mindestens 2 Mal täglich auf den ganzen Körper sprühen, bevor man das Haus verlässt, und das "Grüne" ist extra-stark, das reicht meistens für den ganzen Tag. Dieses aggressive Zeug ersetzt duftmäßig also eigentlich auch jedes Deo.

Musik: es gibt viele nationale Musikgruppen, die jungen Leute spielen fast alle Gitarre und können richtig gut singen – vorteilhaft natürlich, dass sie sämtliche Texte auswendig können. Das beliebteste Genre ist hier Reggeaton….aber auch Rockmusik wird gern und viel gehört.

Nahverkehr: es gibt zwar Stadtbusse, aber keiner kennt sich damit aus, Buspläne existieren ja auch nicht, und man kann auch nicht wirklich irgendjemanden fragen. Jedoch gibt es überall Taxis, die auch gar nicht so teuer sind…sogar Einheimische fahren viel mit dem Taxi! Wenn es dann jemanden gibt, der ein Auto hat….dann sitzt man in einem normalen Kleinwagen schnell mal zu acht oder neunt drin….das ist keine Seltenheit! Angeschnallt wird sich hier übrigens auch nicht…und da die meisten Verkehrswege über „rechts vor links“ geregelt sind und die Argentinier Regeln nicht gerne mögen, ist es immer ein „herantasten“ und „Grenzen ausloten“….man muss beim Fahren also mitdenken und kann sich nicht typisch deutsch stur auf Regeln berufen.

Preise: egal wohin man geht, es wird bei den Preisen zwischen Einheimischen und Touristen unterschieden. Manchmal entscheiden Kellner auch rein vom Aussehen her, wie viel du für etwas zahlen kannst. Es geht dabei nicht um den Wert selbst, sondern rein darum, dass derjenige, der einen höheren Preis verkraften kann, ihn auch zu zahlen hat! Auf Studenten wird jedoch auch inner-argentinisch nicht unterschieden, da fällt immer der volle Preis an.

Regierung und Polizei: die Menschen vertrauen keinem, denken und reden nur schlecht über Politiker und Polizisten, erwarten auch das Schlimmste….Probleme werden in Selbstjustiz gelöst, oder Bekannte alarmiert…..die Polizei sind jedenfalls die letzten die gerufen werden!!

Reisen: Züge existieren zwar, werden aber nicht genommen, weil die total veraltet und extrem unzuverlässig sind. Hingegen gibt es Reisebusse, von denen man in Europa nur träumen kann. Die Sitze sind wahre Schlafsessel, es gibt Service an den Platz mit Speisen und Getränken inklusive. Egal wohin man will, findet man täglich mindestens einen Bus, der diese Route fährt…zu Zielen wie Buenos Aires (auch eine etwa 4-stündige Fahrt von Rosario) gibt es halbstündlich Busse! Buspläne existieren jedoch leider nicht, so muss man sich immer am Busbahnhof von Büro zu Büro über Abfahrtszeiten und Preise durchfragen…diese können bei fast gleichem Service nämlich dennoch gewaltig schwanken!

Servietten: Richtige Servietten scheinen in Argentinien nicht zu existieren. In der Öffentlichkeit bekommt man dünne Papierblätter, und privat wird Küchenrolle verwendet, die bei jedem Essen gleich für alle verfügbar auf dem Tisch steht.

Solidarität: Da die "Schere" des Wohlstands hier deutlich zu spüren ist, und die Argentinier ihrer Regierung nicht sonderlich trauen, nehmen sie ja alles nach Möglichkeit selbst in die Hand....somit auch die Armut. In der Uni wird in fast jeder Vorlesung gepredigt, dass Unternehmen auch eine soziale Verantwortung zu tragen haben, und sich solidarisch zeigen sollen. Auch wir Studenten sind deshalb auf eine "solidarische Reise nach Santiago del Estero" letzten Monat gefahren, um "Dienst an unseren Nächsten" zu tun.

Straßen: Das Straßennetz in fast allen argentinischen Städten ist streng quadratisch eingeteilt...und die Nummern werden pro Block vergeben, so dass ein bestimmter hunderter pro 100 Meter also genau einen Block verläuft. Man kann sich dadurch ziemlich leicht orientieren...denn die Straßen sind dadurch kilometerlang, und anhand der Zahlen weiß man dann auf welcher Höhe was liegt..!

Supermarkt: Lebensmittel kann man Montag bis Sonntag einkaufen gehen. Die normalen Öffnungszeiten bewegen sich so zwischen 8 und 22 Uhr. Am Sonntag ist mittags zur Siesta jedoch geschlossen. Stark verbreitet sind jedoch Kioske, die das wichtigste anbieten…oder Obst- und Gemüseläden….deren Qualität oft besser und die Preise oft niedriger als in Supermärkten ist….und die Öffnungszeiten sind selbstverständlich auch umfangreicher!

Süßigkeiten: Überall findet man „alfajores“, Kekse die mit „dulce de leche“ gefüllt sind und oft mit Schokolade überzogen sind…davon gibt es aber auch viele Varianten. „Dulce de leche“ ist hier übrigens unglaublich beliebt….es ist ein süßer Brotaufstrich, der noch 10 Mal beliebter als unser Nutella ist….und auch für sämtliche Kekse wird er verwendet…!

Tanzen: JEDER kann tanzen und tanzt gerne…auch Männer! Argentinier haben ein unglaubliches Rhythmusgefühl. Jedoch ist der so berühmte Tango weniger verbreitet als Salsa.

Toiletten: Meistens gibt es keinen Schlüssel an Toilettentüren. Man verschließt die Tür und das sollte Zeichen genug für diejenigen davor sein. Sollte eine Tür verschlossen sein, und man davor wartend nicht sicher sein, ob sich jemand darin befindet oder nicht, klopft man an. Wenn eine Reaktion "ocupado" kommt, ist es besetzt, wenn von drinnen niemand reagiert, wird davon ausgegangen, dass die Toilette frei ist. Klopapier ist meistens vor den Toiletten. In ganz öffentlichen Toiletten bekommt man Klopapier ausschließlich bei der "Klofrau", je nachdem wie viel Kleingeld/Trinkgeld man ihr gegeben hat.

Wechselgeld: In Argentinien herrscht eine akute Wechselgeld-Not. Jeder bunkert das Kleingeld, das er hat, weil man es ja mal wieder irgendjemandem auf der Straße geben können müsste, der einem die Tür oder sowas aufhält. Wenn es sich also um kleinere Beträge handelt, passiert es also durchaus, dass man in einem Geschäft ein paar Bonbons als Kleingeld-Ersatz anstelle des Wechselgeldes erhält.

Eine unspektakuläre Woche in Rosario

Da ich am Dienstag ja meine erste Prüfung auf Spanisch hatte, war erst einmal lernen angesagt. Die meiste Zeit hat jedoch verschlungen, ein "System" zu entwickeln, wie ich mir den Stoff am besten einprägen kann. Letztendlich habe ich alle Texte auf deutsch übersetzt und dann daraus eine deutsche Zusammenfassung geschrieben. Als ich den Inhalt dann im Detail - auf deutsch - drauf hatte, hab ich mir die spanischen Originaltexte nochmals zur Hand genommen und eine weitere - dieses Mal spanische - Zusammenfassung geschrieben und dann gelernt. So konnte ich in den 2,5 Stunden der Prüfung auch wirklich ALLES, was ich sagen wollte auf Spanisch wiedergeben.....jetzt hoffe ich nur noch, dass ich alle Fragen richtig verstanden habe und dass mein Dozent MEIN Spanisch dann auch versteht ;)!
Von der Prüfung heimgekommen, bin ich dann gleich mal in den Supermarkt losgezogen um für etwa 20 Personen einkaufen zu gehen....denn den Mädels - mit denen ich samstags immer in die Slums gehe - hatte ich versprochen, mal etwas Typisches zu kochen....und bei so einer Anzahl von Personen bietet sich "mein typisches" österreichisches Menü zu kochen an: Kaspressknödelsuppe, Kasnoggn und Kaiserschmarrn! Da besonders die Kaspressknödel immer ein riesiger Aufwand sind, mache ich ja gewöhnlich auch immer mehr...das heißt, am Dienstag habe ich noch knapp 90 Kaspressknödel gemacht...die Hälfte eingefroren und die andere Hälfte dann Mittwoch Abend in das Studentenwohnheim der Mädels mitgenommen, zusammen mit sämtlichen anderen bereits vorbereiteten Zutaten für die anderen Gänge.
Letztendlich waren wir dann 23 Personen, auf dem Foto hier ist nur ein Ausschnitt von einem der 3 Tische zu sehen.............alles in allem würde ich sagen, mal wieder ein sehr gelungener Abend!
Naja, und heute musste ich dann mal richtig früh aufstehen....um wieder in die Slums zu gehen...wo heute eine besondere Veranstaltung auf die Kinder gewartet hat. Nämlich befindet sich unmittelbar VOR dem besagten Armenviertel ein riesiger Kinokomplex mit BurgerKing und dergleichen. 2 Mal pro Jahr veranstalten die beiden Unternehmen einen freien Tag für sämtliche Kinder sämtlicher Armenviertel von Rosario. Zum einen ist das zu Weihnachten....und das andere Mal anlässlich des "Tages der Kinder", der erst kürzlich war. In Kleingruppen wurden also dann Kinder auch aus den anderen Armenvierteln mit Bussen angekarrt. Wir hatten bis etwa 9 Uhr morgens eine Truppe aus knapp 50 Mädels zusammengesammelt....und sie mit den Blumenarmbändern bestückt, die ich gestern noch gekauft hatte....um sie von den restlichen 3000 Kindern unterscheiden zu können, die mit anderen Aufsichtspersonen gekommen waren. Gegen 10 Uhr hat dann der Disneyfilm "Fuerza G" begonnen.....und während dem Film bin ich andauernd nur mit ein paar Kindern auf die Toiletten gerannt, weil sie sich die Finger waschen wollten (die automatischen Wasserhähne und die Händetrockner waren einfach viel zu interessant). Danach sind wir auf dem Weg nach draußen eine halbe Ewigkeit angestanden, bis jedes Kind seine Kinder-Tüte vom BurgerKing samt Papierkrone erhalten hat und haben sie dann wieder zurück zu ihren Familien gebracht.
Als ich vorhin heimgekommen bin, habe ich erst einmal lange mit meinen Eltern über Skype telefoniert - Zeit ist´s geworden, gell!? Und bin jetzt gemütlich am Mate trinken! Für morgen ist aber wieder ein aufregenderes Programm geplant.....ich werde berichten!!!

Samstag, 19. September 2009

Rückblick 2. Monat

Die Zeit vergeht echt wahnsinnig schnell...am Dienstag habe ich schon in meinem Fach "Comercio internacional", also "internationaler Handel" meine Zwischenprüfung.....bis auf meinen morgigen Besuch in den Slums erwartet mich also ein reines Lernwochenende.....und das, während in München die Wiesn beginnt :(!
Naja......hier kommen zumindest einmal die Fotos meines letzten aufregenden Monats:

Rückblick 2. Monat

Donnerstag, 17. September 2009

Abenteuer am 3-Länder-Eck

Letzten Freitag habe ich meine erste Präsentation auf Spanisch in der Uni gehalten, Samstag war ich dann noch ein paar Stunden in den Slums....und schon bin ich wieder 18 Stunden im Bus gesessen....dieses Mal in Richtung Norden nach Puerto Iguazu um zu den größten Wasserfällen der Welt zu fahren. Die Iguazu Wasserfälle befinden sich genau am Drei-Länder-Eck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Der größte und auch schönste Teil ist aber auf argentinischer Seite. Es sind dann mehrere Wege angelegt, die man ablaufen kann, um aus den verschiedensten Blickwinkeln - neben der gewaltigen Geräuschkulisse des Wasserrauschens - die Wasserfälle zu betrachten. Einige Wege sind sogar Stege, die einen kilometerweit über das Wasser führen und wo man dann auch gewaltig nass werden kann. Sonntag gegen Mittag angekommen, bin ich also schon einmal die meisten Wege auf argentinischer Seite abgelaufen, mit dem Motorboot noch halb unter einen kleineren Wasserfall gefahren (GoreTex-Klamotten sei Dank) und dann völlig gestresst nach Busfahrt und Entdeckungstour im Hostel angekommen. Dort hab ich einen Australier kennengelernt, mit dem ich noch eine Engländerin und einen Kalifornier zum Steak essen und Wein trinken gegangen bin. Am nächsten Morgen hätte ich dann beinahe meinen Wecker überhört und meine Safari verpasst....aber da in meinem Schlafsaal ein mords Lärm war, weil alle zum Frühstück sind, bin ich nach zumindest noch rechtzeitig aufgewacht. Die Safari war dann glücklicherweise etwas gemütlicher und hat mich quer durch den Regenwald geführt....die richtig wilden Tiere hab ich aber leider nicht gesehen, die haben wahrscheinlich auch noch geschlafen..! Im Nationalpark wieder angelangt, bin ich dann einen ganz versteckten Trail durch den Wald gelaufen..! Gleich am Anfang war gleich ein Warnschild, dass man auf Schlangen achten soll und dass gefährliche Tiere den Weg kreuzen können. Völlig verschreckt - vor allem auch, weil ich ja allein unterwegs war, bin ich diesen Weg dann ziemlich schnell gelaufen....nach einigen Kilometern und etwa 1 Stunde im Sauseschritt bin ich dann zu einem Mini-Wasserfall (naja, auch etwa 5-10 Meter) und einem Natur-Pool davor angelangt....also wie im Bilderbuch.....und dort waren dann auch andere Leute, was mich natürlich sehr beruhigt hat. Nach einer Brotzeit dort, habe ich mich beruhigt wieder auf den Rückweg begeben - dieses Mal in aller Ruhe, und so habe ich dann auch einen Affen auf Futtersuche in den Bäumen entdeckt! Am Dienstag, meinem dritten Tag bin ich dann per Taxi auf die brasilianische Seite des Wasserfalls gefahren. Dort gibt es nur einen einzigen Weg, den ich mir innerhalb von einer Stunde etwa schon angesehen habe...also genau die Stunde, die ich bis zu meinem "adventure" warten musste. Mit der Kulisse der Wasserfälle habe ich mich also 55 Meter in die Tiefe abgeseilt und bin dann auf eine Rafting-Tour gegangen. Nachdem ich noch ein Stück Schokoladentorte verdrückt habe, bin ich dann gemütlich wieder ins Hostel zurück. Gestern hat es dann geregnet und gewittert, also konnte ich meine Reit-Safari nicht mehr machen....somit bin ich spontan nach Paraguay auf einen Shopping-Ausflug gefahren. Paraguay ist sehr beligt zum Einkaufen.....und alles sieht echt heruntergekommen aus....vergleichbar mit einem Basar in der Türkei, nur etwa 10 Mal dreckiger, enger, und schneller. Letztendlich habe ich mir dann aber GAR NICHTS dort gekauft....aber ich war in Paraguay! Nach einem weiteren Cafébesuch bin ich dann gestern Nachmittag in meinen Bus gestiegen, und etwa 20 Stunden später wieder in Rosario angekommen. Jetzt muss ich mich noch auf meinen Spanischkurs rüsten und dann in die Uni gehen. Morgen folgen Fotos von allen meinen Erlebnissen des vergangenen Monats!

Freitag, 11. September 2009

Entdeckungstour durch Rosario

Da schon mal das WM-Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Brasilien in Rosario stattfinden sollte, hat sich das vergangene Wochenende ganz besonders für einen Besuch angeboten. Gesagt, getan.....erst recht, da ich ja zwei Eintrittskarten besorgen konnte....stieg Tina letzten Freitag nach der Uni in Buenos Aires in den Bus Richtung Rosario. Leider hatte dieser ne Panne und so kam sie nicht wie geplant kurz nach meinen Vorlesungen, sondern erst kurz vor Mitternacht hier an. Da in der WG der anderen Intercambios (internationale Studenten so wie ich) aber eine Party im Gange war, und Freitag Nacht mit den Mädels aus unserem Studiengang zum Weggehen reserviert war, sind wir dort nach unserem Mitternachtsmahl ganz nach dem Motto "je später der Abend, desto schöner die Gäste" aufgetaucht. In Argentinien geht man ja sowieso frühestens gegen 2 Uhr nachts erst in die Bars, Clubs und Diskotheken. Und so sind wir dann gegen halb 3 Uhr mit dem Taxi in "die" Disko Rosario´s aufgebrochen. Fast 2 Monate konnte ich mich also dagegen wehren eine Disko zu betreten, aber diese Nacht bin ich nicht ausgekommen. Bis etwa 4 Uhr sind wir dort tanzenderweise dann noch geblieben, und dann haben Tina und ich die restlichen etwa 20 Mädels weiterfeiern lassen und sind nach Hause. Bis Mittag in Ruhe geschlafen, sind wir den Samstag recht gemütlich angegangen, haben das Frühstück übersprungen und was Leckeres zu Mittag gekocht. Dann haben wir uns mit Lauri getroffen - die schon die Reise nach Santiago del Estero organisiert hatte - um mit ihr und einigen Anderen in das Armenviertel von Rosario zu gehen. Ausgerüstet mit Lutscher und Süßigkeiten für die Kinder sind wir dort wieder von Haus zu Haus gezogen, haben mit den Familien gesprochen und die Kinder zur nahe gelegenen Kapelle eingeladen. Literweise Trinkschokolade vorbereitet, hat jedes Kind weitere Süßigkeiten und "Kaba" bekommen. Und schon war es wieder Abend....so sind Tina und ich zurück in die Wohnung, haben uns was Warmes angezogen, die Eintrittskarten für das Spiel geschnappt und sind mit dem Taxi so nah es ging ans Stadion gefahren. Mit dem Menschenmassen sind wir dann den nächsten Kilometer weitergelaufen und haben uns auf dem Weg noch eine argentinische Flagge bei den Straßenverkäufern besorgt. Dann hieß es stundenlang warten...bis wir im Stadion waren und bis das Spiel endlich begonnen hat. Zugegebenermaßen hat die argentinische Mannschaft echt schlecht gespielt...vor allem die Pässe waren abenteuerlich, und so war es dann auch kein Wunder, dass die brasilianische Mannschaft gewonnen hat :(! Die Stimmung in Rosario bei all den Leuten, die aus dem ganzen Land hierher gekommen sind, war demnach wirklich nicht so rosig. Bedrückt haben alle Leute das Stadion verlassen, und alle Taxis waren natürlich belegt, so sind Tina und ich etwa 1 Stunde Richtung Stadtmitte gelaufen, bis wir für die letzten Blöcke doch noch ein Taxi erwischt haben. Nach einem kurzen Schlummertrunk bei mir ums Eck sind wir dann müde ins Bett, ein anstrengender Sonntag sollte uns ja erwarten. Für Sonntag hatte ich nämlich eine kombinierte Fahrrad-Kajak-Tour durch die Stadt gebucht. Sebastián ist mit uns per Radl also sämtliche Sehenswürdigkeiten abgefahren und hat uns die entsprechenden Hintergrundinformationen dazu geliefert. Nach knapp 2 Stunden auf dem Fahrrad sind wir flussaufwärts an einem Strand angelangt, wo die Kajaks auf uns gewartet haben. Nach einer weiteren Stunde flussaufwärts paddeln, haben wir diesen überquert und sind zu einer kleiner Insel gelangt - ganz idyllisch, wo wild Tiere leben, und andere Leute am Wochenende per Boot und Kajak hinkommen und die Natur genießen. Etwa eine Stunde sind wir auf der Insel geblieben, haben uns ausgeruht, Mate getrunken und Kekse gegessen, bevor wir wieder mit dem Kajak und zu guter letzt mit dem Fahrrad in die Stadt zurückgekehrt sind. Die Sonne war gerade untergegangen, und Tina und ich haben uns wieder zurück Richtung Fluss aufgemacht, um den dortigen Kunstmarkt zu besuchen, der jedes Wochenende dort stattfindet. Daraufhin sind wir hungrig in die Wohnung zurückgekommen und haben Artischoken mit Sauce Vinaigrette gespeist. Montag Vormittag sind wir also nur noch etwas durch die Stadt gelaufen, haben uns das Geburtshaus Che Guevara´s angesehen, sind in die Kathedrale und zum Monumento de la Bandera (das Flaggendenkmal, weil ja die Flagge Argentiniens in Rosario designt wurde). Und gegen Mittag ist Tina mit dem Bus dann wieder Richtung Buenos Aires aufgebrochen, während für mich der Alltag wieder angefangen hat.
Morgen - nachdem ich den Nachmittag in den Slums von Rosario verbracht haben werde - werde ich mit dem Nachtbus zu den Wasserfällen von Iguazú aufbrechen, den größten Wasserfällen der Welt (5-mal größer als die Niagarafälle). Mein Bericht folgt also dann nächste Woche!
Alles Liebe, eure Verena

Mittwoch, 9. September 2009

Meine Odysee zur Eintrittskarte...

Inzwischen liegt es ja schon eine Woche zurück, dass ich mal wieder etwas ganz Verrücktes gemacht habe! Aber manchmal heiligt der Zweck nun einmal die Mittel!!! Seit Wochen schon wurde in Argentinien und speziell in Rosario auf ein Großereignis der besonderen Art hingefiebert. Fußball nimmt in Argentinien ja einen hohen Stellenwert ein, und wenn es dann auch noch um ein Qualifikations-Spiel zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika geht.......ohooo! Der Gegner sollte eine ebenso starke Mannschaft sein - nämlich Brasilien - und das Spiel ausgerechnet hier in Rosario am 5. September stattfinden!!!!!
Die Eintrittskarten wurden aber ausschließlich hier in Rosario verkauft, und das in 2 Etappen. Die teureren Tickets, von denen es weniger gab und auf die der Ansturm geringer sein sollte, würden am Mittwoch, den 2. September zwischen 9 und 18 Uhr verkauft werden und die günstigeren auf die schon ein riesiger Ansturm sein Wochen erwartet wurde am Freitag den 4. September. Nadège (eine Französin, auch auf Auslandssemester hier) und ich sind also am letzten Dienstag nach der Vorlesung mit etwas Verpflegung, warmen Klamotten und einem Schlafsack zum Fußballstadion aufgebrochen um uns anzustellen. Gerüchten zufolge sollten bereits 3000 Personen dort am campieren sein....und so war es auch. Irgendwo im Wohnviertel ums Eck vom Stadion stellten wir uns dann ganz hinten an, beziehungsweise lehnten wir uns in unseren Schlafsäcken an die Mauer an und schliefen ein wenig. Irgendwann gegen 3-4 Uhr morgens war dann ein riesiger Tumult. Alle Leute packten wie wild ihre Sachen und fingen an "um ihr Leben" zu laufen - also stiegen wir aus unserem Schlafsack und liefen mit unseren Sachen in den Armen den Anderen hinterher, bis wir direkt am Stadion angelangt waren wo eine sehr dichte, drängelnde Schlange auf uns wartete und wir uns ganz hinten eingliederten. Kaum dass wir unsere Schlafsäcke wieder in die Rucksäcke gestopft hatten, fing es dann zu regnen an (ach wie gut, dass ich mit GoreTex-Schuhen, Regenhose und Regenjacke gekommen war ;)!)! Und in dieser Menschenmasse sollten wir dann noch bis etwa 14 Uhr stehen, als wir schon ziemlich am Anfang der Schlange waren....denn dann sagte uns einer der netten Polizisten (die teilweise auf Pferden und alle mit riesigen Gewehren und sonstiger Kampfausrüstung ausgestattet waren), dass wir wieder nach Hause gehen sollen, weil alle 12.000 Tickets schon an die 6.000 Personen (2 Tickets pro Person wurden abgegeben) vor uns verkauft wurden!!!! Na super.....enttäuscht zogen wir mitsamt der etwa 400 Personen vor uns - und einigen weiteren tausend Personen hinter uns von dannen. Bei diesem Ansturm haben wir dann glücklicherweise auch kein Taxi zurück in die Stadt bekommen und mussten erst noch einige Kilometer gehen. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich am Mittwoch also ziemlich fertig war! Aber....was nicht auf "normalem Weg" geht, könnte ja mit Köpfchen gehen......! Deswegen habe ich mich Freitag Vormittag von einem Taxi zum Ausgang der Verkaufsschalter am Stadion fahren lassen, habe etwa 50 Personen angequatscht ob sie mir ihr Ticket verkaufen würden......und gegen einen kleinen Aufpreis habe ich dann 2 Personen gefunden, die mir jeweils 1 Ticket verkauft haben!!!!!!! GESCHAFFT!!!!!!!!!! Tina - die mich dieses Wochenende aus Buenos Aires besuchen wollte - und ich hatten also eine Eintrittskarte!!!!
Über das gesamte Wochenende und letztendlich auch das Spiel am Samstag berichte ich aber im nächsten Post...!
Hier noch ein Link, damit ihr seht, wo und wie und mit wem ich alles campiert habe: http://www.kicker.de/news/video/1019971/video_Fussballfieber-vor-Gran-Clasico.html

Donnerstag, 3. September 2009

Vreni goes social....

...oder auch "Viaje solidario a Santiago del Estero"!
Da die Universidad Austral, an der ich mein Auslandssemester absolviere eine katholische Hochschule ist und wir einen eigenen Priester an der Uni haben, wird einmal im Jahr eine freiwillige Reise mit sozialem Hintergrund organisiert. Katholisch wie es sich gehört, gibt es dann auch zwei verschiedene Projekte, damit Jungs und Mädels auch brav getrennt unterwegs sind.
Letzten Mittwoch ging es los, wir haben uns spät abends am Busbahnhof von Rosario getroffen um mit dem Nachtbus in das etwa 800km entfernte Santiago del Estero zu fahren. Donnerstag früh dort angekommen, wurde gleich mit Frühstück im Pfarrheim auf uns gewartet, wo wir 20 Mädels in einem Saal gemeinsam dann auch bis Sonntag geschlafen haben. Kaum dass wir uns unserer Sachen entledigt und notdürftig unsere Schlafplätze hergerichtet haben, sind wir auch schon zu Fuß die 30 Blöcke losgegangen, bis wir an einer Kapelle am Rande der "Slums" angelangt sind. Diese Kapelle sollte dann auch für die darauf folgenden 3 Tage unser Tätigkeitsort sein. Wir haben den dazugehörigen Aufenthaltsraum neu gestrichen und verschiedene Aktivitäten für die Familien - vor allem die Kinder - aus dem Viertel organisiert. Aber das Wichtigste, nämlich mit den Familien in Kontakt zu treten, kam zuerst. In Kleingruppen sind wir von "Haus" zu "Haus" gelaufen...die Häuser waren aber mehr Baracken von etwa 10 m², in denen teilweise Familien von 15 Personen gewohnt haben...ohne sanitäre Anlagen versteht sich! Gäbe es die Schulspeisung nicht, würden die Leute hier erbarmungslos verhungern, Arbeit haben die meisten nicht, und wenn doch, dann geht das wenige Geld das sie haben für die meist alkoholsüchtigen Männer drauf. In den wenigen Tagen haben wir insgesamt etwa 100 Familien besucht und sie für unser Nachmittagsprogramm eingeladen. Nach oder auch während den Besuchen im Viertel hat ein Teil von uns den Aufenthaltsraum der Kapelle neu gestrichen. Die Kleiderspenden, die wir aus Rosario mitgebracht haben, haben wir also nachmittags unter die Leute gebracht...von denen die meistens nocht nicht einmal Socken oder Schuhe anhatten. Für die Kranken gab es eine Ärztin unter uns, und ansonsten haben wir uns mit den Kinderscharen beschäftigt. Der Abschluss des Abends war dann immer ein gemeinsamer Gottesdienst. Und bei so viel Armut kann man sich dann schon manchmal fragen, warum die Leute doch so gläubig sind; aber man sieht, dass sie für das wenige, was sie haben dankbar sind....und die größte Freude konnten wir einer Familie machen, weil 2 Kinder im Grundschulalter noch getauft werden konnten und wir sogar passende Kleider auftreiben konnten! Auf jeden Fall kann man nicht von der Armut wegsehen und für diese paar Tage haben wir den Leuten unsere Aufmerksamkeit geschenkt und zugehört und ihnen allein schon dadurch geholfen....wie ich hoffe! Sonntag Abend sind wir dann völlig geschafft von den langen und anstrengenden Tagen in der Winterhitze von etwa 40°C täglich wieder in den Nachtbus gestiegen und Montag Vormittag nach Rosario zurück gekehrt....das nächste Abenteuer sollte hier schon wieder anstehen...mehr dazu im nächsten Post,
eure Vreni